Zum thema Mitgefühl:
Punkt 1:
Die ganze Lehre basiert auf Mitgefühl. Ohne Mitgefühl wäre sie nie entstanden, weil der Buddha sie aus Mitgefühl vermittelt hat. Wer Mitgefühl als Krücke bezeichnet, der muss auch den Buddha als Gehbehinderten bezeichnen, der sich dieser Krücke ganz offenbar bedient hat. Sein ganzes Leben war von Mitgefühl geprägt und all seine endlosen Wanderungen über den nordindischen Subkontinent und die unzähligen Belehrungen basierten darauf. Auf was auch sonst? Auf Langeweile bestimmt nicht
Punkt 2:
Ich habe Mitgefühl immer als Erweiterung des eigenen Horizontes erlebt. Der eigene Horizont wird erweitert und umfasst nicht mehr nur die eigenen Daseinsmerkmale, sondern auch die "Daseinsanhäufungen" (Lebewesen) drum herum. Der eigene Blick wird erweitert und im Mitgefühl habe ich letztlich auch verstanden, dass "meine" eigene Existenz "gleichberechtigt" neben allen anderen Existenzen steht. Nur die Perspektive aus eben einer bestimmten Daseinsanhäufung ("Ich") suggeriert etwas Herausgestelltes zu sein. Grade das Mitgefühl erweitert aber diese Perspektive durch eine Umfassendere, welche sich durch das "Hineinversetzen" in andere Lebewesen ergibt. Unter einer "Krücke" verstehe ich etwas anderes. Diese Metapher bezieht ihr Bild von einer Gehilfe. Ich frage mich allen Ernstes, warum der voll erwachte Buddha eine Gehilfe benötigt haben soll. Ich denke eher, dass sein Mitgefühl Bestandteil seiner Erleuchtung war, welche eben diesen umfassenden Blick beinhaltet hat, welcher dem Mitgefühl zu eigen ist.
lg
maus