Beiträge von Alephant im Thema „Das Gewissen“

    Geronimo:

    Wieso schließt sich das aus? Ich finde es gerade im Gegenteil absolut stimmig, das sich Handlungen auch in Form äußerer Veränderungen von einer Generation zur nächsten manifestieren. Aber vielleicht ist Darwin's Evolutionsbegriff da noch ein wenig andere.


    Naja. Nach Buddha bestimmen unsere Taten den Charakter (und damit auch den "Umfang" und die "Form" eines individuellen Gewissens). Psychologie heute begreift die Gene schon als letzten Grund für gewisse charakterliche Potentiale. Man müßte sich für eine Perspektive entscheiden. Entscheidet man sich für die Buddhistische, kann man mit gesunden Menschenverstand die Existenz der Gene zwar nicht negieren. Aber man könnte davon ausgehen, daß die Beschaffenheit und Wirksamkeit der (individuellen) Gene letztlich doch ihren Grund in den vorangegangenen Handlungen des Akteurs haben. Also: die Art, Weite und Beschaffenheit eines sog. Gewissens ist Folge vorangegangener Handlungen und äußerer Umstände (Erziehung).


    Unter dieser Perspektive macht die Frage nach einem Nutzen des Gewissens für eine Evolution dann keinen Sinn mehr. Überhaupt macht unter dieser Perspektive eine Abstraktion wie "Evolution" keinen Sinn mehr :D


    Gruß

    Hallo Geronimo,


    Ein strenger Buddhismus und ein Glaube an eine Evolution schließt sich irgendwo aus, wenn wir doch wissen: all unsere körperlichen und charakterlichen Eigenschaften sind Folge vorangegangener Taten.


    Falls dir diese Perspektive zu heftig ist :D, würde sich Freuds Instanzenlehre der Persönlichkeit und hierzu speziell die Funktionsweise des "Über-ichs" anbieten. Hier wird klar, daß man auch ein "falsches" schlechtes Gewissen haben kann, und daß die Idee eines universellen göttlichen, ethischen Leitfadens in Form des Gewissens womöglich grober Unfug ist.


    Gruß