Beiträge von Geronimo im Thema „Ist es sinnvoll, den freien Willen zu leugnen?“

    Hardcore ist nie gut, weil nicht die goldene Mitte.


    Ich empfehle dazu gerne: "Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen" von Fritz Schäfer.


    Er analysiert darin wirklich sehr gut was der Buddha uns im Haus-lebenden an Vorgehensweisen nahegelegt hat und wie sich diese von denen der Mönche und Nonnen unterscheiden.


    Er hat z.B. nie einem Haushälter geraten sofort alles im Haus stehen und liegen zu lassen und sich ganz der Meditation hinzugeben, sondern im Gegenteil, den Beruf und die Familie als erstes Übungsfeld für die Lehre zu sehen. Durch richtiges Vorgehen dabei, unter Anleitung des Buddha und entsprechend dem 8fachen Pfad, kommt es auch dort mit der Zeit zu den entsprechenden inneren Veränderungen die nötig sind um Befreiung zu erlangen.


    Anders als wenn jemand von heute auf morgen gegen seine Triebe und Sehnsüchte versuchen würde die Frucht der Lehre mit Gewalt zu erzwingen. Er würde im Normalfall scheitern, da die inneren Voraussetzungen für derartiges Vorgehen bei ihm nicht gegeben sind.


    Jeder geht am besten von dort los, wo er gerade steht. Und auch dann immer nur ein Schritt nach dem anderen, so das man langsam aber sicher in den Weg hineinwächst. Nur gehen muss man ihn dann auch, und nicht nur in Gedanken.


    Was die Veranda in der Karibik angeht: Das steht dem Stromeintritt prinzipiell nicht im Wege, solange ich dabei den 8fachen Pfad, das letztliche Ziel und die 5 Hemmungen nie aus dem Blick verliere... Dafür verzichte ich mittlerweile aber sogar ganz auf konventionelle Milchprodukte da in diesem Industriezweig unglaublich viel Leid geschaffen wird.


    Manchmal sind es die kleinen Dinge die zu großen Hindernissen werden können.

    Onda:
    Geronimo:

    Es ist doch so, lieber Onda, das du mit einigen Aspekten der Lehre (Beenden des Daseinskreislaufs, Auswirkungen des Sinnengenusses) nicht wirklich d'accord gehst.


    Hallo Geronimo, ich würde es anders formulieren: wir haben unterschiedliche Interpretationen der Buddha-Lehre. Ich kann voll daneben liegen. Du auch.


    LG
    Onda


    Ich habe da ehrlich gesagt keine Interpretation, denn die Aussagen sind in ihrer Fülle absolut klar. Ob man sie auch annimmt und versteht ist wieder eine andere Geschichte. Aber was das letztliche Ziel der Lehre und die Rolle der Sinnesfreuden angeht, da hat der Buddha eindeutige Aussagen getroffen, die du sicher im Pali Kanon schon gesehen hast.


    Ich persönlich ziehe mittlerweile z.B. die Ruhe in der Meditation jedem Musikgenuss vor, da ich für mich erkannt habe das der Frieden dieses Sinnengenusses ein illusorischer ist. Und ich habe früher sehr gerne und sehr viel Musik gehört. Das sind einfach so Ent-wicklungen die mit der richtigen Praxis einhergehen, wenn man die Anhaftungen lockert, wenn man seine persònlichen Neigungen überschreitet und den Weg offen geht. Man lernt Sinnesfreuden in Bezug auf echten Frieden richtig einzuschätzen und man neigt sich irgendwann langsam anderen Dingen zu.


    Früher hat z.B. auch ein Orgasmus sehr viel Macht über mich besessen, und ich habe mein Leben an manchen Tagen ganz danach ausgerichtet. Heute ist er für mich einfach einfach nur eine weitere nette Empfindung, ganz gleich wie intensiv er sich präsentiert.


    Mit zunehmender Praxis löst man sich einfach von diesen Dingen, auch wenn man früher noch so sehr an ihnen gehangen hat. Und dann tut es auch gar nicht weh, auch wenn einem früher bei der Vorstellung das Herz geblutet hätte.
    Das sind Erfahrungen die tatsächlich jeder aufrichtig Praktizierende irgendwann macht, unabhängig von seinen früheren Neigungen und Vorlieben.


    Du kannst natürlich auch weiterhin für den Sinnengenuss eintreten, und die Erdbeeren und Mangos und Puccinis und Miuccias und Bentleys dieser Welt werden es dir auch danken, aber zur Befreiung führen all diese Dinge nicht, ganz gleich wie man sie genießt.


    Und ich sage das sogar als jemand der gerade Zimt-Eierkuchen mit Apfelmus genossen hat und von einer Veranda in der Karibik träumt. Es sind nur Illusionen die uns fesseln, im wahrsten Sinne des Wortes...

    Es ist doch so, lieber Onda, das du mit einigen Aspekten der Lehre (Beenden des Daseinskreislaufs, Auswirkungen des Sinnengenusses) nicht wirklich d'accord gehst.


    Das ist an sich noch nicht weiter kompliziert und geht wohl auch vielen Menschen so, aber das du genau für jene Aspekten immer wieder auf die Jagd nach Bestätigung gehst... ich weiß nicht.


    Du hast ja schon mal gesagt das deine Suche aufrichtig und deine Fragen ehrlich gemeint sind, aber doch sprechen viele deiner Zeilen eine andere Sprache, wenn auch nicht unbedingt dieser Thread. Er passt jedoch auch ein wenig in's Schema...

    Und die Onda-Show geht weiter.


    Der Buddha hat doch ganz im Gegenteil Eigenverantwortung in jeglichem tun gelehrt. Selbst auf die subtilsten Herzens- und Gedankenimpulse soll man sich entweder einlassen oder eben nicht. Je nachdem ob sie uns auf dem Weg zur Befreiung weiterbringen oder nicht. Der Buddha sagt also ganz eindeutig das wir die Wahl haben in diese oder jene Richtung zu driften. Wir gehen ja nicht wirklich selbst, sondern können eher immer nur aussuchen ob wir den nächsten Schritt dahin oder dorthin setzen. Aber diese Wahl haben wir ganz sicher.