Beiträge von void im Thema „Identität“

    Die Physik hat da in ihrem Verstzändnis von Materie wirklich einen enormen Weg zurückgelegt. Was mir aber ein grosser Unterschied zum buddhitischen Denken scheint ist dieses:


    Es wird angenommen, dass komplexe Phänomene auf einfachen aufbauen. Kognitive Prozesse basieren auf biochemischen Prozessen die wieder chemische Prozesse sind. Molekulare Prozesse bauen auf Gesetzten der Atomphysik auf, die wiederum auf quantenphysikalischen Gesetzten aufsetzten. Das sich ein Gedanken stattfinden, ohne dass da ein Gehirn vorliegt ist so undenkbar wie chemische Prozesse ohne eine molekulare Ebene darunter oder Kochen ohne Zutaten.


    Im buddhitischen Denken wird dagegen bei den Skandhas ersteinmal keine Hierarchisierung vorgenommen. Ich kann mich erinnern, dass es in manchen Traditionen die Vorstellung von "feinstofflichen Körpern" gibt die toten und Geistern zugeschreiben werden. Das wäre dann sehr unkompatibel zu obigem hierarchischen Modell.


    Das beruht glaub ich auf einer Deutung der Trikaya-Lehre, nach der der Dharmakaya soetwas wie reiner, unmanifestierter Geist ist. Das mutet mir seltsam an und mir scheint, mein Verständnis ist da umnebelt. Kann mich da jemand darauf aufklären?

    Bambus:


    Tatsache ist, dass in unserer menschlichen Gestalt ein funktionierendes Gehirn Voraussetzung ist damit man sich seines Geistes bewusst werden kann. Und es lässt sich empirisch belegen dass dieses Bewusstsein bei Schädigung des Gehirns ebenfalls beeinflusst wird. Aus einer materialistischen Sicht ist seine Schlussfolgerung korrekt. Der Frage ob eine materialistische Sicht die rechte Sicht der Dinge ist ergibt eine eigenständige Diskussion.


    Ich glaube Buddha ging es in seiner Lehre ganz fokusiert um die Frage nach der Enstehung von Leid und seiner Überwindung. Das ist die Frage mit der er sich beschäftigt. Und Leid entsteht auf einer Ebene der Wahrnehmung nicht von Materie. Deswegen macht hier eine materialistische Sichtweise da überhaupt keinen Sinn. So wie man zur Lösung von Problemen auf einer Ebene von Materie, also z.B physiklilschen oder chemischen Fragestellungen Buddhas Vokabular reichlich sinnlos ist.


    Wenn "Wiedergeburt" im Kontext der Frage "Wie ist die Welt aufgebaut, wohin gehen wir, woher kommen wir" auftauchen würde, so könnte man getrost auf das Konzept als eine weitere müsige Welterklärunghypothese verzichten.


    Im Kontext der Frage nach dem Ursprung des Leidens- stellt sich die Frage nach dessen Überwindung. Und da ist die Antwort wichtig, dass der physikalische Tod keine Aufhebung des Leides ist. Das ist ganz zentral.

    Bambus:
    Bertrand Russel:

    Er weist darauf hin, dass die Persönlichkeit, die Erinnerungen und Eigenarten eines Menschen an seine Gehirnstruktur gebunden ist. Bereits durch eine geringfügige Gehirnverletzung kann das Gedächtnis ausgelöscht werden. Ein intelligentes Kind kann bereits durch Jodmangel schwachsinnig werden. Angesichts solcher bekannten Tatsachen ist es kaum wahrscheinlich, dass der Geist den totalen Zerfall der Gehirnstruktur übersteht, wie es durch den Tod geschieht.


    Diese Argumentation kann ich gut nachvollziehen. Wie ist jetzt eine buddhistische Antwort darauf?


    Wenn etwas zerfällt, dann ist es nicht mehr da, dann bleibt nur mehr der leere Hintergrund. Für Russell ist der leere Hintergrund die objektive Welt mit ihren Atomen und Naturgesetzten. Geist und Bewusstsein sind für Russell nur abgeleitete quasi. "virtuelle" Phänomene. Russell war ja vor allem deswegen so von Mathematik begeistert, weile s ihm darum ging zu einen grundlegenden "objektiven" Fundament vorzustossen.


    Nach meinem Verständnis gibt es im Im Buddhismus diese Sicht von einem "objektiven" Hintergrund nicht. Die Phänomene manifestieren sich auf verschiedenen Ebenen, den Skandhas ( die natürlich nicht letzgültig sind) . Auch wenn Phänomene unterscheidlicher Ebenen einander bedingen ( für Sehobjekte braucht es Wahrnehmungsorgane) ist es nicht so, dass da die einen als realer als die anderen angesehen werden. Ein Stein ist nicht realer als ein Gedanken und ein Bach nicht realer als ein Gefühl. Meine Wut und deine Wut existieren so wie bei einem Bild an unterschiedlichen Stelle "Grün" sein kann.

    Onda:


    a) eine Person (A = A) vorhanden ist, das heißt: dass Schmuckdieb der Verhandlung identisch mit dem Schmuckdieb zum Zeitpunkt des Raubes ist.
    b) Personen für ihre Handlungen verantwortlich sind (geistige Gesundheit vorausgesetzt).


    Wenn der Dieb für seinen Diebstahl eingebuchtet wird, dann ist das die Konsequenz seiner Handlung, also einer Handlung für die man ihn verantwortlich machen kann. Er ist insofern Erbe seines Handelns. Auf der Ebene pragmatischen Alltagshandelns muss wohl von persönlicher Konstanz ausgegangen werden.


    Verantwortung zu übernehmen hat weniger mit einer Koninuität zu tun, sondern basiert darauf, das man sich mit etwas identifiziert. So kann ein Minister aus politischer Verantwortung zurückttreten, auch wenn ihn persönlch keine Schuld trifft. Und ich kann eine historische Verantwortung gegenüber den Opfern deutscher Grossmachtträume haben, auch wenn ich lange nach dem 2.Weltkrieg geboren bin. Leute entschuldigen sich ganz normal, wenn sie öffentlich durch einen Furz, die Ruhe gestört haben, auch wenn sie diesen körperlichen Vorgang nicht unter Kontrolle haben. Verantwortung ensteht also aus einer Identifikation heraus.