Ich glaube nicht an die persönliche Wiedergeburt, sondern dass damit etwas ganz anderes gemeint ist.
Der indische Heilige Ramana Maharshi sagte dazu:
Zitat
"Solange die Identifizierung mit dem Körper andauert, wird immer ein Körper vorhanden sein, entweder dieser oder ein anderer, bis die Körpervorstellung sich in ihrer Quelle, dem Selbst, dem absoluten Bewußtsein, auflöst."
Was stirbt ist die Vorstellung "ich bin dieser Körper". Diese stirbt zwangsläufig mit dem Körper oder unkörperlich direkt ins absolute Bewusstsein (Hishiryō) "hinein", während der Körper dann als "Buddha" weiterlebt. Weder gibt es ein Paradies noch eine "Zwischenwelt", in der Tote leben noch gibt es Geburt und Tod wirklich. Alles was ist, ist ein Realisierungsprozess des absoluten Bewusstseins in sich selbst. Der Schöpfer erschafft die Schöpfung, ergießt sich darin selbst und erwacht darin zu sich selbst, wenn dieses Erwachen geschieht. Es fällt in sich selbst zurück, wenn es nicht geschieht. Dieses Bewusstsein ist alles was ist und das ist entweder bewusst verkörpert, unbewusst verkörpert oder es ruht in sich selbst.
Ich schließe mich dem Buddha an und plädiere dafür, nichts zu glauben, sondern das in Dankbarkeit und Demut zu leben, was jetzt-hier ist. Hinsetzen und Staunen. Denn es ist eigentlich ein Wunder, dass überhaupt etwas ist.
Dieses "innere Staunen" habe ich vom vietnamesichen Zen-Meister Thich Nhat Hanh gelernt, der in einer Interpretation des Diamant-Sutras (Schrift aus dem Mahayana) sagt:
Zitat
"Betrachten wir A ganz sorgfältig und genau und erkennen wir, dass A nicht A ist, dann sehen wir A in seiner höchsten Blüte"
(Das Diamant-Sutra, S. 59)
"A" ist hier aus meiner Einsicht das individuelle (mit dem Körper identifizierte) Menschsein, was in der Erkenntnis der Natürlichkeit des Einsseins aller Wesen (einschließlich des Selbst) als "Nicht-A" erkannt wird, was A aber nicht negiert, sondern zum "erblühen" bringt. Ein neuer Buddha ist geboren, eine neue Verkörperung des Lebens selbst, was ganz ohne die Krücke des relativen Ich-Bewusstseins lebt. Das heißt, die Person wird nicht negiert, sondern transzendiert. Das menschliche (Ich-fokusierte) Bewusstsein geht über sich selbst hinaus ins Buddha-Bewusstsein über. Gelingt das nicht, gibt es unzählige neue Gelegenheiten, dass Buddhas geboren werden. In jedem Körper und das sind mittlerweile 7 Milliarden. Und der, der es geschafft hat ist immer der Buddha selbst, weil er sich in seinem Buddha-Sein nicht mehr von einem Nicht-Buddhasein unterscheidet, was es nicht wirklich (mehr) gibt.
Zitat
"Können wir bei der Betrachtung einer Rose die Nicht-Rose-Elemente sehen, dann ist es für uns ungefährlich, das Wort Rose zu benutzen."
(Thich Nhat Hanh, Das Diamant-Sutra, S. 59)
Meine Meinung: Menschen können Menschen bleiben, wenn sie Buddhas werden.
Zitat
"Offene Weite - nichts von heilig."
(Bodhidharma)
Wer an Wiedergeburt glaubt, der sollte vielleicht mal nachschauen, wer das ist, der wiedergeboren werden soll. Es könnte ein Buddha sein.
