Beiträge von buddhassohn im Thema „Sehr konkretes Problem“

    Vielen Dank euch allen. Ich freue mich, dass so eine rege Diskussion mit dermaßen vielen Anregungen entstanden ist. Gut, dass ich mich hier angemeldet habe, statt in einem Psychologie-Forum. :)


    Ich denke ich bin schon gut weitergekommen.


    Dies ist mein letzter Post zu diesem Thema, denke ich. Ich werde wohl vorerst der traditionellen buddhistischen Weisheit (und der ersten Hand voll Posts) folgen, und die Sache einfach, eine Sache sein lassen. Den Gedanken wahrnehmen, betrachten und sein lassen, wie er ist. Manchmal vergisst man die einfachsten Regeln, wenn man sich in ein Problem verbeisst. :) Sollte das nicht zum Erfolg führen, kann ich mir immernoch andere Wege überlegen, hier sind ja viele Anregungen gegeben worden.


    Danke!

    Maybe Buddha:

    Zumindest glaube ich sein "Dilemma", so verstanden zu haben, das die Freundschaft ihm vielleicht nix nützt, aber dafür vielleicht ihr.


    Ein bisschen, aber eigentlich ist es ja so, dass das nicht das Problem ist. Das Problem ist, dass ich mir schäbig vorkomme, Menschen nach Nutzen zu bewerten.


    Eure Beiträge haben mir aber teilweise Mut gemacht. Vielen Dank schonmal. Schließlich ist das ja "geistiger Nutzen", den ich meine, ich versuche ja nicht Freunde zu finden, die viel Geld haben oder so. :) Das (also geistiger Nutzen als Bewertungskriterium) wäre, nach den zitierten Stellen zum Beispiel, absolut legitim.


    Wenn es noch weitere Meinungen zu dem Thema gibt, bin ich gerne offen und bereit sie zu hören. Wie gesagt, ich freue mich über jeden Beitrag und möchte allen danken, die sich bisher geäußert haben.

    Naja, ich weiß nicht ganz was du unter Praktizieren verstehst.


    Ich mache täglich Atemmeditation und/oder Chakra Meditation (beides de facto Ruhemeditation bzw. Achtsamkeitsübungen). Zusätzlich eben noch ein paar Minuten das Arbeiten an Einstellungen, z.B. gibt es da diese schöne Übung wo man Liebe/ein Licht/einen Regenbogen in seinem Herz entstehen lässt, diesen Regenbogen z.B. dann den ganzen Körper ausfüllen lässt und schließlich den ganzen Raum, alle Menschen um einen, dann die ganze Welt, so trägt man seine Liebe nach "draußen". Sowas fühlt sich sehr geht.


    Zuletzt versuche ich das Ganze in meinen Alltag zu integrieren, indem ich im Alltag mich (manchmal, eher selten leider) versuche auf das zu konzentrieren was ich mache und nichts anderes zu denken, z.B. wenn ich esse, oder aufräume. Einfach nur ans Essen oder ans Aufräumen zu denken, ganz im Moment zu sein. Dieser letzte Part funktioniert bei mir aber noch nicht wirklich gut/bzw. viel zu selten. :)

    Hallo liebe Gleichgesinnte,


    ich beschäftige mich schon länger mit dem Buddhismus, in letzter Zeit aber auch mit anderen Religionen. Ursprünglich war ich ein sehr rationaler, wissenschaftsgläubiger Mensch, der "allerhöchstens mit dem (gottlosen) Buddhismus" etwas anfangen konnte.


    Doch ich wollte immer erfahren, mehr lernen, mehr Weisheit erlangen. Und über die wissenschaftlich-reduktionistische Weltsicht bin ich inzwischen weit hinaus. Und so kommt es, dass ich heute massiv an mir arbeite, im Kopf, im Bewußtsein um (für mich) voranzukommen und gleichzeitig allen (menschlichen) Wesen allumfassendes Mitgefühl und Liebe entgegenzubringen. Ich bin kein Buddhist, ein Laie nichtmal, denn, ihr habt es schon gemerkt, ich habe mein Mitgefühl eingeschränkt auf menschliche Wesen, mir gelingt es noch nicht (und hat für mich auch keine hohe Priorität), z.B. Insekten Mitgefühl entgegenzubringen. Dennoch sind eine Reihe buddhistischer Grundgedanken in mir "aktiv" und ich arbeite täglich an meiner Einstellung.


    Nun habe ich auch diesmal ein sehr konkretes Problem, dass mich einfach nicht loslässt. Diese Art von Problemen hat (denke ich, von Zeit zu Zeit) jeder, und ich hatte dieses Jahr einige teilweise sehr düstere (aber im Nachhinein unheimlich lehrreiche) Erlebnisse, die mir eine Menge von Problemen aufgaben, die ich alle zufriedenstellend zu lösen in der Lage war. Einige dieser Probleme erschienen mir wahrlich viel größer, als diese Kleinigkeit, dennoch beiße ich mir gerade an dieser Kleinigkeit die Zähne aus.

    Worum geht es?
    Um meine Ex-Freundin. Wir sind ungefähr seit einem Jahr nicht mehr zusammen, haben uns in diesem Jahr nur 2x gesehen (davor 3 Jahre Beziehung), sie hat einen neuen Freund. Sie will mich wiedersehen (sie sagt, sie schätze mich als Mensch), während ich kein großes Interesse am Wiedersehen habe. Es ist nicht so, dass es für mich schlimm wäre, sie wiederzusehen. Denn auch wenn ich noch etwas für sie empfinden mag, denke ich, es ist gut, dass wir nicht mehr zusammen sind. Ich hätte kein Problem, sie gelegentlich zu sehen. Aber das Problem ist, dass ich keinen Nutzen darin sehe. Sie ist nicht mehr die, die ich liebte, sie hat sich sehr zurückentwickelt, nicht erst im letzten Jahr, sondern schon davor, hat Erkenntnisse und Offenheit verloren, die sie einst hatte, ist weltanschaulich-konservativ und rückwärtsgewandt geworden (so sehe ich es). Daher ist für mich mit ihr kein Austausch auf Augenhöhe möglich, was ich schade finde, für mich aber (traurige) Realität ist. Ich habe auch keinen sonstigen Nutzen davon, ich will mich nicht an ihre Freundinnen ranmachen oder sonstwas.


    Wird das Problem schon klar? Ich sehe sie "in Nutzen" den sie mir bringt! Ob es Austausch ist, neue Ideen und Gedanken oder Freundinnen, ich schaue danach "ob sie mir nützen kann". Das ist nun alles andere als buddhistisch, das ist kapitalistisch! Und das ist mein Problem.


    Ich habe versucht, das Problem umzudeuten, ihr mein Herz zu öffnen und mein Mitgefühl entgegenzubringen, sodass ich ihr versuche auf den rechten Pfad zurückzufinden, wieder offen für neue Gedanken und Ideen zu sein, mit ihr zu diskutieren, ihr vielleicht ein "schlaues Buch" zu schenken. Das ist soweit eine gute Idee, doch es scheint mir mangelhaft, ganz kann ich mich davon nicht überzeugen, dass das der richtige Weg ist. Das glaube ich auch deshalb, weil mir im Laufe der Zeit bewußt geworden, welche seelischen Narben ich ihr im Laufe unserer Beziehung zugefügt habe, und dass sie vielleicht nur dort ist, wo sie ist, weil ich ihr das angetan habe. Ich habe all das tief bereut und ich weiß nicht, ob ich noch weiter in ihrem Leben rumpfuschen sollte. Auch mit den besten Absichten bringt es nichts, denke ich mir, denn Absichten führen nicht immer zu guten Ergebnissen (so wie ich in der Vergangenheit auch meist gute Absichten hatte und es zu negativen Ergebnissen führte) und zudem muss jeder seine Erfahrungen selbst machen, man kann niemanden "überzeugen", sondern muss ihn selbst darauf kommen lassen.


    Was meint ihr? Wie würdest ihr mein (fettgedrucktes) Problem umdeuten, wie das Bewußtsein, das Herz formen, um diesem frühkapitalistischen Objektivieren von Menschen entgegenzutreten? Ich finde den Weg nicht, so scheint mir!


    Vielen Dank im Vorraus, ich freue mich auf jeden Beitrag!


    Buddhassohn