Beiträge von void im Thema „Hubert Benoit: Die hohe Lehre. Über den Sinn des Zen-Buddhismus“

    Ji'un Ken:

    Vielen Dank für eure Mühe. :D
    Dieses Buch gehört zu den Lieblingsbüchern unseres Roshi.


    Mir kommt es wie ein sehr gutes Buch vor, gerade weil es auf eine abgehobene, sich in Zen-Sprüchen suhlenden Sprache verzichtet.


    DieHoheLehre:

    Die Grenze, mit der wir uns befassen, liegt zwischen diesen beiden Arten vonHandlungen. Meine «ego»-istische, ich-bezogene Grundhaltung, die die Fiktionmeiner persönlichen Göttlichkeit in sich schließt, läßt mein vegetatives Lebenund alle Handlungen, die diesem Leben, also all jenem dienen, das in meinenAugen dem verächtlichen Begriff des „Existierens" gleichkommt, als sinnlos er-scheinen. Sie veranlaßt mich, nur diejenigen meiner Handlungen als sinnvoll zu betrachten, die mich „unterscheiden" und damit in meinen Augen ein schätzens-wertes, kostbares „Leben" verbürgen. Vor mir selbst habe ich keinen Wert als universeller Mensch. Für mich selbst zähle ich nur als gesondertes „Ich". Auf Grund der Fiktion meiner persönlichen Göttlichkeit erscheint es mir unfaßbar,den Sinn meines Lebens in den vegetativen Erscheinungen und Handlungen zusehen, aber es ist für mich selbstverständlich, in denjenigen Handlungen einen.Sinn zu erkennen, die mich als Einzelwesen bestätigen. Diese Meinung ist tief im Geiste des Menschen verwurzelt.


    Vor kurzem habe ich den Roman "Cosmopolis" von DonDeLillo gelesen. Darin geht es um einen jungen Investmentbanker, der materiell alles hat was er sich wünscht, dabei aber seinen Kontakt zu sich selbst, zu anderen Menschen und zur Wirklichkeit eingebüsst hat. Im Laufe des Buchs nimmt er seinen Weg aus der Kälte seines Luxusappartments abwärts zum Allgemeinmenschlichen und letzendlich in den Tod. Es wird gut gezeigt, wie die Gier nach Reichtum letzendlich eine Gier nach Unterscheidung - eine fiktive Göttlichkeit - ist. Und die Jagd nach Kostbarkeit der Versuch, sich selbst als kostbar und lebenswert zu erleben. Der ganze Film wirkt so, als sei er als Illustration obigen Absatzes angelegt.