Beiträge von nyalaana im Thema „Kaffee nein! aber Tee?“

    nyalaana:

    Wenn ich bei mir auf der Arbeit beobachte wie bei fast allen Kollegen der erste Gang am morgen automatisch in die Küche führt, damit sie Ihre Dosis Kaffe abbekommen, und Wehe die Kaffemaschine ist kaputt, oder es gibt aus einem anderen Grund keinen Kaffee, na dann siehste aber ne Menge betretener Gesichter und viele der Kollegen sind dann erst einmal gehöhrig angenerft. Ist es nur Gewohnheit, oder ist es schon Sucht?


    Das war eigentlich eine rhethorische Frage. Ich bin der Meinung wenn man wie oben beschrieben auf das nicht-vorhanden-sein seines Suchtmittles reagiert, dann ist doch bei diesen Personen ihr Bewustsein davon ganz klar beeinflußt. Dann liegt eine Form von Sucht vor. Das ist dann wohl nicht die gleiche Form von Sucht wie bei Zigaretten oder Alkohol oder Tabletten oder Heroin, aber eine Form von Abhängigkeit ist es schon.

    Wenn ich bei mir auf der Arbeit beobachte wie bei fast allen Kollegen der erste Gang am morgen automatisch in die Küche führt, damit sie Ihre Dosis Kaffe abbekommen, und Wehe die Kaffemaschine ist kaputt, oder es gibt aus einem anderen Grund keinen Kaffee, na dann siehste aber ne Menge betretener Gesichter und viele der Kollegen sind dann erst einmal gehöhrig angenerft. Ist es nur Gewohnheit, oder ist es schon Sucht? Das muss jeder für sich selbst beantworten. Ich glaube, viele machen sich da auch was vor, und sagen einfach:" Mir schmeckt morgends eine Tasse Kaffee.", sich selbst einzugestehen, dass es eine schwache Form von Sucht ist, ist natürlich auch viel unbequemer. Warum trinken sie denn den Kaffee? Um wacher zu werden und ihre Leistungsfähigkleit zu steigern, eben weil sie die aufputschende, wachmachende Wirkung des Kaffees verspüren wollen. Das läuft unbewust ab.
    Da ich nur sehr selten Kaffee trinke, wirkt er bei mir extrem, ich bin halt nicht an ihn gewöhnt. Bei mir werden bei einer Tasse die Hände und Füsse Kalt, ich werde nervös und hibbelig, ja geradezu aufgekrazt. Ich fange sogar an im Büro auf und abuzgehen. Kein Wunder, dass ich selbst kaum einen Drang dazu verspühre Kaffee zu trinken, da er für mich unangenhem ist. Nur nach einem üppigen Mahl spüre ich das nicht so extrem.


    Kaffee, Tee, Alkohol, Zigaretten und Fleisch; da jetzt zu sagen das Eine ist unbuddhistisch oder eine Regel aufzustellen, dass man das Eine nicht solle... ich finde das ist irgendwie die Frage falsch gestellt. Es geht ja nicht darum feste Regeln für Mönche aufzustellen, wie sie Leben sollen.
    Für mich ist auch nicht das 5.Sila "Ich gelobe, mich darin zu üben, keine Substanzen zu konsumieren, die den Geist verwirren und das Bewusstsein trüben.", der wichtigste Gesichtspunkt bei der Frage nach diesen Substanzen. Für mich geht es nicht darum mir ein Gebot aufzustellen:" Du sollst keinen Kaffee trinken!", dann würde man zum "guten" Buddhisten. Für mich ist es zu einfach, wenn man sich so einen Regelkatalog aufstellt. Ich befürchte das führt nur zu leicht zu Mechanismen wie: Ich fühle mich schuldig wenn ich gegen die Regel verstoße, oder ich fühle mich als etwas besseres als andere wenn ich die Regel einhalte andere aber nicht. Das bringt mich doch nicht weiter.


    Ich will hier in meinem Leben zurecht kommen. Hier im Westen, als "Haushälter", in dieser Gesellschaft, mit dem vielen Luxus, und der vielen Zerstreuung (TV, Freizeitgestaltung etc.). Ich finde es viel interessanter in der Situation genau hinzuschauen, warum mache ich das gerade? Was sind die Konsequenzen, will ich sie tragen oder ist es doch besser anders zu Handeln? Am Beispiel Kaffe kann das sein: Trinke ich Kaffe weil mir der bittere Geschmack so gut schmeckt, oder will ich doch die Morgenträgheit vertreiben, will ich mich aufputschen? Mache ich das schon so automatisch, dass ich es garnicht mehr bemerke dass ich Kaffee hauptsächlich deswegen trinke weil Morgends in die Gänge kommen will? Oder schaue ich mich nach etwas anderen um um in die Gänge zu kommen, zB mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, oder ein paar Niederwerfungen machen, oder einfach früher ins Bett gehen damit man einfach ausgeschlafen ist. Oder will ich mich gezielt einmal im halben Jahr aufputschen -weil ich aus Gründen der Geselligkeit am Vorabend zu lange auf war und auch sonst die Tage davor zu wenig geschlafen habe weil ich lieber den Film im Nachprogramm zu Ende sehen wollte oder ne Stunde Länger im Netz gesurft habe ..- damit ich trotzdem nicht total verpennt auf der Arbeit rumhänge, sondern ganz normal meinen Job machen kann.
    Warum trinke ich zum Feierabend jeden Tag ein Bier, um vom Job runterzukommen? Wie schwer fällt es mir mal 6 Wochen kein Bier zu trinken? Oder trinke ich wenn ich mit anderen zusammen bin um der Geselligkeit willen, weil es hier zum Alltag dazugehöhrt einen zu Trinken wenn man mit Freunden ausgeht? Will ich jetzt tatäschlich ein Bier trinken, oder sind es nur die gesellschaftlichen Gepflogenheiten. Da ich bei mir noch nichts festgestellt habe ala wenn ich ein Bier trinke kann ich am nächsten Tag nicht meditieren, also die Bereiche in die ich bei der Meditation vordringe sind wohl noch nicht so feinfühlig, als dass sie durch EIN Bier beeinträchtigt werden. Bei mehreren Bieren sieht das eventuell anders aus. Ich habe festgestellt, dass ich durch den Buddhismus viel schneller und genauer beim Anschauen des Alltags werde, und dass ich dadurch schon manches mal mehr Handlungsmöglichkeiten hatte. Wenn ich zB in einer Affektsituation nicht einfach wütend zurückgeschipft habe, sondern mir meine "buddhistischen" Gedanken gezeigt haben, Achtung jetzt kannst Du einfach zurückschimpfen oder ich kann schnell überlegen warum ich mich über den anderen ärgere, warum er mich doof anmacht, und dann wenn ich dann da ein paar Motive siehe, stelle ich auf einmal fest, ach ich bin garnicht mehr wütend , ich kann nun auch anders reagieren...
    Vielleicht ist das alles garicht Buddhismus, vielleicht bastle ich mir da was zusammen. Vielleicht gibt es aber auch passende Sutren dazu.... Ist im Grunde auch egal, den ich merke wie es in meinem Leben funktioniert. Wie ich dadurch, dass ich manchmal mehr Handlungsmöglichkeiten bekomme, freier werde.