Beiträge von Mirco im Thema „Karma“

    Froschn:

    3) Selbstbefriedigung
    Gehört das zum sexuellen Fehlverhalten? Eigentlich ja nicht, aber da ich mir nicht vorstellen kann, dass Mönche dies in einem Kloster praktizieren wäre ich hier für die Ansicht darüber dankbar.


    Sollte dazu Pornographie benutzt werden, ist es Fehlverhalten, da die Darsteller sich prostitueren. Prostitution, soweit ich weiß, lehnte der Buddha ab.


    Aber grundsätzlich auch hier wieder die Frage: welchen körperlichen und geistigen Zustand ruft SB hervor?


    Klarheit und Ruhe erzeuge ich anders ;)



    Gruß, :)

    Erdmaus:

    Was ist daran denn so schlimm einfach nur in der Kneipe zu hocken und sich gemütlich ein Bier oder auch eine Cola zu trinken? Derjenige tut niemandem weh, indoktriniert keine Menschen, zettelt keine religiösen Kriege an und rennt auch nicht im religiösen Wahn durch die Gegend und macht gefährliche Dinge. Das kann alles passieren (und passiert auch täglich), wenn ein Mensch sich mit Religion beschäftigt.


    So kann man es sehen.


    Man könnte es aber auch so sehen, das man sich verantwortungslos gegenüber sich selbst und allen verhält, wenn man sein Potential durch Kneipenaktivitäten eintrübt oder verschwendet.


    Zum Thema Wahn könnte man sagen, das er genauso "Wissenschaft" heissen kann.


    Gruß, :)

    Kusala:
    Erdmaus:

    Darüber hinaus wird im Volksbuddhismus genauso zu Buddha gebetet wie zu Gott --> Motivation ist ähnlich oder fast gleich. ;)


    Das ist richtig. Aber diese Menschen meditieren und praktizieren meist nicht ernsthaft. Sie leben meist Dana, manchmal auch sila (bis zu einem gewissen Grad). Das sind die sogenannten "Weltlinge".


    Das ist sehr viel, was Weltlinge da leisten. Bewunderns- und bedankenswert, jedes Dana, jeder Moment Sila.


    Gruß, :)

    Froschn:

    Hallo zusammen, ich habe einige gesammelte Fragen über (das Thema) Karma.


    Zuerst einmal ist es wichtig sich daran zu erinnern, das eine Tat aus zwei Hauptteien besteht.
    1. die Tat selber (kamma) und 2. die Absicht, welche einen antreibt. Beides erzeugt die die Wirkung der Tat (kamma-vipāka). Die Art der Wirkung ist von der Tat abhängig, die stärke der Wirkung von der Absicht.



    Froschn:

    1) Diebstahl
    Reicht etwas in seinen dauerhaften Besitz zu nehmen, was einem nicht gehört oder muss es zwingend einer erahnbaren Person gehören?
    Erahnbar deshalb, weil z.B. ein entlaufender Hund ja auch gerade keinem gehört, aber man vermuten sollte, dass ein Herrchen ihn sucht. Würde ich ihn behalten, wäre es also zu der gleichen wahrscheinlichkeit wie der Hund ein Herrchen hat, Diebstahl.
    Ein Pilz im öffentlichen Wald gehört niemandem (auch nicht der Stadt), also wäre ein mitnehmen keine Frage von Diebstahl, sondern der Vernunft gegenüber der Natur?
    Wie sieht es z.B. bei Gegenständen in der Firma aus, die einfach da sind und keiner weiß wem die gehören. Selbst ein Fragen aller Kollegen, dem Hausmeister etc. blieb erfolglos. Darf man diesen Gegenstand (bei Bedarf) dann mitnehmen weil er anscheinend keinem gehört und ihn wohl keiner vermisst oder wäre das Diebstahl da er möglicherweise auch Eigentum der Firma sein kann, was ja mit den Kollegen nichts zu tun haben muss.


    Ich habe es so verstanden, das man nicht nehmen soll, was nicht gegeben wurde, im Sinne von Stehlen.
    Meine Erfahrung ist, das es angenehmer für mich ist, das Verlangen nach einer weltlichen Sache schrittweise loszulassen, als mich darum zu bemühen, es zu bekommen. Das bezieht sich jetzt auf das Beispiel in der Firma.



    Froschn:

    2) Schlechte Rede
    Es hiess wenn ich einem Hund zuflüster "du böser Hund" ist das keine schlechte Rede, bringt kein schlechtes Karma, da der Hund mich nicht versteht. Wie ist das dann mit Lästern, die Zielperson bekommt das ja auch nicht mit. Müsste ohne karmische Konsequenz sein? Und wenn mein Lästerpartner das der Zielperson sagt und diese wütend ist, wer bekommt dann das negative Karma?! Wie kann man das leichter verstehen, ist evtl. die direkte Verletzung die Voraussetzung?


    Rechte Rede bedeutet, das man mit wohlwollender Absicht spricht. Lästern gehört da wohl nicht dazu.
    Harte Sprache oder Schimpfworte, Unwarheiten, sinnloses Plappern, und jetzt zu Deinen Beispiel, entzweiende Rede. haben keine wohlwollende Absicht.


    Wenn Du über jemanden lästerst, ist der ja nicht anwesend. So sähst Du doch evtl. Zwietracht zwischen dem Abwesenden und dem Lästerpartner. Die Zielperson kann sich nicht dazu äussern usw., Du spricht evtl. die Unwahrheit, weil Du die Wahrheit nicht kennst. Dann entwickelt der Lästerpartner vielleicht eine ablehnende Haltung gegenüber der Zielperson, wo vorher noch wohlwollen herrschte.


    Die entscheidende Frage aber ist doch: Fühlst Du Dich durch und durch gut dabei? Macht es Dich ruhig und klar? ;)



    Froschn:

    3) Selbstbefriedigung
    Gehört das zum sexuellen Fehlverhalten? Eigentlich ja nicht, aber da ich mir nicht vorstellen kann, dass Mönche dies in einem Kloster praktizieren wäre ich hier für die Ansicht darüber dankbar.


    Sexuelles Fehlverhalten ist Sex mit fühlenden Wesen, die nicht damit einverstanden sind, mit Schutzbefohlenen, die nicht selber entscheiden können (Behinderte, Kinder) oder mit anderweitig Verheirateten oder Verlobten.


    Alles hat seine Wirkung. Sex kann auf den ersten Blick spannend und entstpannend wirken. Schreitet man in der buddhistischen Übung weiter voran, kann es sein, das man erkennt, das Sex keinen guten Einfluß auf die Übung hat.



    Froschn:

    4) Töten
    Es wurde gesagt, dass das gezielte Erschlagen einer Mücke ein klassisches töten ist und zwar weil Tiere auch am Leben hängen. Aber das ist doch nicht richtig? Wenn ich einen Käfer zerdrücken möchte, versucht er auszuweichen, klar. Eine Mücke fliegt weh, ein Hund beisst mir ins Bein.. aber das ist doch kein Lebenswillen, kein Überlebenswillen sondern ein einfacher Verteidigungs/Überlebensinstinkt. Habe mal gehört, dass der Mensch das einzigste Lebewesen ist, welches sich dem Tod bewusst ist.


    Geziehltes Erschlagen ist gezieltes Erschlagen. Negative Wirkung entsteht durch absichtliches töten.


    Tiere wissen genau, was es bedeutet, zu sterben. Sie empfinden ähnlich wie wir Ängstlichkeit, Unruhe, Müdigkeit, Angst. Habe vor kurzem eine Ratte sterben sehen. Eine halbe Stunde ihrem Tod hat sie uns kurz 'herbeigerufen', sowas hatte sie sonst nie getan. Das 'Rufen' hörte auf, als ich mich um sie kümmerte. Dasselbe habe ich dann über einen Hasen gehört. Auch der 'rief' kurz vorm Sterben nach seinen menschlichen Mitbewohnern. Einige Tiere spüren anscheinend genau, wann der Tod kommt. Einige Menschen auch.


    Froschn:

    Um das volle negative Karma für einen Tötungsvorgang zu erhalten, muss eine der drei Geistesgifte (Anhaftung Hass oderr Unwissenheit) die Motivation sein. Aber ob ich durch Hass oder Unwissenheit töte ist doch ein riesig großer Unterschied? Unwissenheit hat hier aber nichts mit ausversehen zu tun oder? Also töten aus Unwissenheit, wenn ein Kind damit aufgezogen wird Tiere vom Bauernhof zu schlachten. Dann ist das für das Kind "normal" und wird garnicht mit dem Mord eines Menschen in Verbindung gebracht. Aber wenn ich ausversehen jemanden töte z.B. bei einem Unfall, dann dürfte es doch nur wenig Karma geben?


    Entscheidend ist die Absicht und der Vorgang. Habe ich die Absicht ein lebendes Wesen zu Töten und töte ich es dann?


    Grob fahrlässig getötet? Tja, da gibt es die Punktabzüge wohl eher für die Unachtsamkeit.


    Froschn:

    5) Negatives Karma bekämpfen, reduzieren? Taten aus der Vergangenheit also hin oder her, was kann ich jetzt tun, kann man immer nur weiteres negatives Karma verhindern oder das vorhandene auch langsam abbauen?


    Die unheilsamen Taten der Vergangenheit lassen sich nicht auslöschen. Sie haben eine unangenehme Wirkung. Die Kraft der Wirkung verbraucht sich mit der Zeit, daran kann man nichts ändern. Allerdings: Gute Taten der Gegenwart sorgen für gute Wirkung in der Zukunft. Viel gutes Handeln sorgt also für viel gute Wirkung. Es vermischt sich.


    Bestes Beispielin der Literatur: ein fortgeschrittener Schüler des Erwachten Gotama erreicht eine weitere, besondere Stufe der 'Heiligkeit'. Kurz darauf wird er von einem Jäger mit Armbrust versehentlich erschossen. Kommentar des Buddha: Keiner kann der Wirkung seiner Taten entgehen.


    Froschn:

    6) Gedanken
    gibt es Karma nur von Handlungen oder auch von Gedanken? Also wenn ich schlecht denke dürfte es keine negativen Folgen haben erstmal (außer daraus resultieren negative Handlungen) aber was ist, wenn ich z.B. eine Hilfeleistung nicht leiste, weil ich eben schlecht denke. Also wenn ich etwas herausfinde, aber es jemandem nicht sage. Führt das dazu, dass ich doch negatives Karma sammel und in der zukunft mir wenig gesagt oder Wissen gegeben wird?
    Oder kommt Karma immernur bei Handlungen zum tragen, also gute Tat gutes Karma schlechte Tat schlechtes Karma, aber das unterlassen einer guten Tat gibt kein schlechtes Karma?


    Es gibt drei Arten des Handelns, das Kamma erzeugt: gedanklich, sprachlich und körperlich.


    Denken ist eine 'Handlung' und erzeugt Wirkung. Das weisst Du doch aus eigener Erfahrung. Je nach dem, was oder wie Du denkst, beinflusst es Deinen Gemütszustand.



    Froschn:

    7) Karma anderer angreifen
    Es wurde gesagt, dass die viel zu vielen täglich hungernden Kinder ein sehr schlechtes Karma besitzen müssen. Wenn ich nun mit Spenden oder wohltätigen Projekten diesen Kindern helfen möchte, ist das gut weil positive Tat oder eher negativ weil ich ja das Karma bekämpfe. Einem Massenmörder würde man schließlich auch nicht im Gefängnis besuchen, nur weil er einsam ist. Also warum Kindern helfen die jetzt hungern müssen, weil sie anscheinend in den letzten Leben verherrende schlechte Taten gemacht haben.
    Das ist natürlich ein sehr theoretischer Ansatz und ich möchte damit weder meine noch andere Hilfsleistungen reduzieren!!


    Jeder hat die Wirkung seiner eigenen Taten. kamma kann nicht geteilt werden.


    Warum helfen? Damit es den Anderen und Dir gut geht. Seine Kraft wohlwollend mit anderen zu teilen, ist noch vor den Tugenden DIE grundlegende und vorgebereitende Übung (Dana).


    Froschn:

    Würde mich freuen wenn der ein oder andere zu dem ein oder anderen Punkt etwas sagen könnte,


    Gerne
    Gruß, :)


    Bermerkung: Die vom Buddha erwähnten Tugen dient nur einem Zweck: den Geist zu beruhigen und den geistigen Hindernissen keine neue Nahrung zu geben, damit man besser Meditieren kann und schneller Nibbana erreicht.