Beiträge von void im Thema „War Buddha depressiv veranlagt?‏‏‏‏‏‏‏“

    Angenommen Buddhas Vater Shuddhodana hätte einen Psychologen gekannt und ihn angerufen:


      "Hallo Herr Doktor. Seitdem mein Sohn Siddhattha bei seinen Ausfahrten mit Krankheit und Tod konfrontiert wurde (der Chauffeur wurde mitlterweise entlassen), ist er vollkommen neben der Prinzenrolle . Er isst kaum mehr, hat sich in seinem Zimmer eingeschlossen, weigert sich seine Frau und seinen Sohn zu sehen und trägt nichteinmal mehr anständige Kleidung. Er droht an, zum Asket zu werden und als Penner zu leben! Was soll ich tun?"


    Dann nehme ich an, er hätte eine Antwort wie die folgende bekommen:


    • "Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine posttraumatische Belastungsstörung die bei dem Kontakt mit schweren Unfällen auftritt. Häufig kommt es zum Gefühl von Hilflosigkeit, sowie durch das traumatische Erleben zu einer Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisse.


      Normalerweise lernt der Mensch im Laufe seiner Kindheit und Jugend, dass seine Bedürfnisse nach Sicherheit und Schutz vor Gefahren befriedigt werden – eine Ausnahme bilden hier Kinder, die von ihren Eltern vernachlässigt (auch emotional), misshandelt oder missbraucht wurden, Kinder, die im Krieg aufwachsen und Kinder in ähnlichen Ausnahmesituationen. Ein Mensch, dessen Sicherheitsbedürfnisse befriedigt wurden, kommt zu folgenden Grundüberzeugungen:


    • Die Welt ist ein sicherer Platz, die meisten Leute sind wohlmeinend.
    • Die Dinge, die auf der Welt passieren, passieren aus bestimmten Gründen.
    • Guten Leuten werden gute Dinge passieren.


      Nach einem Trauma scheinen diese Grundüberzeugungen oft in Frage zu stehen. Die Welt erscheint nun feindselig, unberechenbar und chaotisch. Die Überzeugung, dass die Welt verlässlich ist, geht verloren. Soetwas ist wohl auch ihrem Sohn passiert. Wichtig ist jetzt vor allem die soziale Unterstützung. Sagen sie ihn bitte, dass er mit seinem Problem nicht alleine steht und überzugen sie ihn von der Vorteilen einer Therapie. Vertrösten sie ihn. Lenken sie ihn ab. Ich werde sofort ein Elefanten-Taxi rufen lassen."
      (nach wiki )


    Das geht aber auch in die umgekehrte Richtung: Der Vietnamveteran Claude AnShin Thomas war wegen seiner Erlebnisse mit Gewalt und Krieg sehr traumatisiert und fand im Buddhimus einen Weg zu Frieden und Vergebung.

    Depressive Menschen neigen ja dazu sich leicht entmutigen zu lassen und sich zurückzuziehen.


    Nachdem Shakyamuni sich mit dem Leid der Welt konfrontiert sah, zog er sich nicht zurück, sondern beschloss die Sache direkt anzugehen, indem er (zunächst) den Weg des Asketen wählte. Mich erinnert das sehr an das hitzköpfiges "mit dem Kopf durch die Wand"-Temperament wie man es mit Revolutionären und Helden verbindet. Ich muss da an den Film "Motorcycle Diaries" denken, wo der junge Che Guevara nachdem er sich mit dem sozialen Elend konfrontiert sah, zum Revolutionär wurde. Oder an Gandhi und seine entnervende Sturköpfigkeit mit dem er es mit dem englischen Kolonialismus aufnahm. Auch Shakyamuni schätzt ich als jemand ein, der weniger dazu neigte den Kopf hängen zu lassen als mit diesem direkt durch die Wand zu gehen. Und es nicht nur mit den Kapitalismus und Imperialismus aufzunehmen, sondern gleich mit der Wurzel der Verblendung und des Leidens.