Beiträge von Onda im Thema „Dana - Man gibt der Robe, nicht dem Menschen der drin steckt“

    Diese Verdienstkiste ist durch und durch materialistisch.
    Ich gebe, weil ich etwas dafür bekomme. Ein Deal. Ein Handel.
    Im Kontext einer Religion, die sich Selbst-Losigkeit auf die Fahnen geschrieben hat, eine kuriose Tradition.


    Vgl.
    Franz Werfel:
    "Der veruntreute Himmel"


    Für Teta Linek ist das Leben auf Erden nur eine mehr oder weniger lange Vorbereitung für das ewige Leben im Himmel. Sie setzt alles daran, dass ihr dieser Wunsch einmal erfüllt werde. Als gottgeweihten Mittler für die Ewigkeit hat sie -- mangels eigener Nachkommen -- ihren einzigen Neffen Mojmir auserkoren, obwohl sie eigentlich überhaupt keine Liebe für ihn empfindet. Nachdem sie ihm eine gute Schulausbildung finanziert hat, zahlt sie auch noch die Kosten für das Priesterseminar und die ständig steigenden Beträge für die persönlichen Bedürfnisse des jungen Mannes. Sie legt dabei keinen Wert darauf, persönlichen Kontakt mit ihm zu halten, vielmehr gibt sie sich mit einem regen Briefaustausch zufrieden. Um ihr die Gunst des Himmels zu sichern, bezahlt sie seine Rechnungen und begleicht seine Schulden. Sie selbst lebt äußerst bescheiden und gilt bei ihren Mitmenschen als geizig.
    Viele Jahre vergehen, bis Teta von ihrem Neffen hört, er sei jetzt zum Priester geweiht worden und werde die Pfarrei von Hustopec übernehmen. Nun entschließt sie sich, zu ihm zu ziehen. Gleich nach ihrer Ankunft merkt sie, dass sie über Jahrzehnte hinweg einem Betrüger auf den Leim gegangen ist. Doch damit nicht genug: Sie muss auch noch Hohn und Spott über sich ergehen lassen. Jetzt fällt es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie erkennt, dass ihr Handeln, mit dem sie sich einen sicheren Platz im Himmel erkaufen wollte, eine Sünde war.

    Bambus:

    Gibt es einen Unterschied im Verdienst für den Gebenden?


    Was karmisch zählt ist allein die Motivation.
    Übrigens: einer Robe kann man nichts spenden, bloß einem Menschen.
    Wer einen anderen Menschen auf seine Funktion reduziert (Robenträger), hat eine verengte unheilsame Wahrnehmung.


    LG
    Charlie