Doris Rasevic-Benz:Alles anzeigenIst doch egal, ob die Leute an eine leibhaftige Tara glauben, einen Buddha anbeten und ihn um Glück bitten oder ob sie das "abstrakt" sehen. Wichtig ist, dass es hilft, dass es sie glücklicher macht, ihnen dabei hilft schwierige Situationen zu bewältigen, mit ihrem Leben und den Schwierigkeiten besser klar zu kommen. Ich erlebe "einfache, naive" Gläubige oft als nettere, rücksichtsvollere, gelassenere, demütigere und liebevollere Mitmenschen, als so manche große "Abstrahierende". Die Menschen sind nicht gleich, also brauchen sie verschiedene Ansätze.
Der "abstrakte" Ansatz mus nicht der bessere sein. Wesentlich ist der Mensch und sein Verhalten. Jack Kornfield beschrieb mal einen sehr angesehenen und hoch verwirklichten Waldmönch, der dachte, dass die Erde eine Scheibe sei … Und ich vermute, dass in der Welt des Buddha die Göttervorstellungen auch Realität waren, dass er nicht dachte, es gäbe sie nicht.
Was spricht gegen Projektionen? Wir projizieren doch die ganze Zeit. Und wir visualisieren die ganze Zeit. Sich eine Tara vorzustellen, die einem hilft in einer schwierigen Zeit, sich von ihr unterstützt zu fühlen oder sich ihr gegenüber dankbar zu zeigen – das ist etwas wunderbar Hilfreiches.
Ich selbst bete immer noch zu Gott, danke ihm, bitte Buddhas und Bodhisattvas um Unterstützung … Das lähmt mich keineswegs, sondern gibt mir das Gefühl, dass ich eine Kraftquelle habe, nicht nur in mir drin. Und das stimmt so auch. Denn nicht alles kommt aus mir heraus. Da sind unzählige Wesen und Kräfte, die auf mich einwirken. Ich kenne die wenigsten, die meisten bleiben mir unbekannt. Ich profitiere von Wesen, die vor vielen vielen Jahren gelebt habe, z.B. von den Wesen, die Getreide kultiviert haben. Was spricht dagegen sie für mich als Bodhisattvas zu betrachten? Es ist ein unergründlicher Ozean, aus dem ich schöpfe, es sind unzählige Wesen, von deren Unterstützung ich profitiere, lebende und längst verstorbene. Sie alle sind für mich Buddhas und Bodhisattvas – ganz konkret. Wie oft schon habe ich um etwas gebeten, und es wurde mir gewährt, von jemandem, den ich als Bodhisattva betrachten kann. In meinen Augen gibt es unzählige Buddhas und Bodhisattvas. Tara oder jeder andere Bodhisattva sind Möglichkeiten sie zu visualisieren und konkretisieren.
Liebe Grüße
Knochensack
Schöner Beitrag.
Manchmal sind Gäubige netter und rücksichtsvoller, manchmal aber auch nicht.
Manchmal sind Abstrahierende netter und rücksichtsvoller, manchmal aber auch nicht.
Manchmal sind Meditierende netter und rücksichtsvoller, manchmal aber auch nicht.
ekkhi