Beiträge von basti im Thema „Geben und Nehmen“

    Schritt für Schritt ist klar, auch wenn man es manchmal vergisst, ebenso kann ich alles aus deinem Anfangspost nachvollziehen. D.h. wenn man etwas bekommt, ohne dafür zu geben, gibt es ein subtiles Schuldgefühl, man möchte sich gerne revanchieren. Es ist eben nicht einfach, etwas frei zu bekommen und es frei anzunehmen. Auch ist es oft so, wenn man etwas gibt, möchte man oft etwas dafür. Vielleicht auch nur eine subtile Erwartung, dass der andere einem etwas zurück gibt. Wenn ich jemandem meine Liebe gebe, erwartet ich auch oft Gegenliebe. Man erwartet ein "faires Geschäft".


    Nur die Sache mit dem Stehlen kann ich nicht direkt bei mir beobachten. Deshalb oben die Beispiele mit Staat und Unternehmen. Dass sich Staaten, Unternehmen oder andere Zusammenschlüsse von Personen gegenseitig "bekriegen" und versuchen dem anderen etwas zu stehlen, damit sie selbst mehr haben, leuchtet mir ein. Und das ich indirekt an diesem "Stehlen" auch beteiligt bin ist auch klar. An der grundlegenden Sache kann man erstmal aber nichts ändern, da man eben nur ein kleiner Teil dieser großen Personengruppe ist und wenig Einfluss darauf hat. Also nix mit Welt ändern/verbessern etc.


    Daher frage ich mich, ob es das von dir erwähnte "Stehlen" auch direkt bei mir gibt? Wie kann ich es beobachten? Wenn ich Banken ausrauben würde, im Supermarkt heimlich Dinge mitgehen lassen würde etc. wäre es schnell zu sehen. Da ich so etwas aber nicht mache kann ich deinen Satz "So kommt es, dass die meisten Leute lieber stehlen (manchmal ist dies auch unter dem Wort verdienen versteckt), als etwas Geschenkes zu nehmen" bei mir direkt nicht erkennen. Bei Unternehmen, Staaten etc. schon. In meinem persönlichen Alltag aber nicht. Daher kommt mir die Frage auf, ob ich etwas übersehe oder eben nicht.

    Hm ok, jetzt verstehe ich es ein wenig. Du meinst, da wir uns in einem Unternehmen zusammen tun, oder wir uns in einem Staat zusammen tun, stehlen wir sozusagen gemeinschaftlich? Der Staat der Kriege führt, das Unternehmen, welches neue Märkte erschließt, sich strategische Wettbewerbsvorteil aufbaut, um andere Marktteilnehmer zu verdrängen etc. All das ist gemeinschaftliches Stehlen, nur dass es dem einzelnen nicht mehr so bewusst ist.


    Die Frage ist nur, wie kommt man da heraus? Wenn ich Steuern zahle, finanziere ich eben gleichzeitig das Millitär.

    Hanzze.:
    basti:


    Das verstehe ich nicht ganz. Was meinst du genau mit "stehlen" und "verdienen"?


    Was von dem das du dein Eigen nennst ist dir frei gegeben worden oder von dir selbst mit eigener Kraft und Schweiß (d.H. ohne Nutzung anderer) erarbeitet worden? *schmunzel*


    Hm, ich verstehe den Unterschied von obigem zu folgendem nicht ganz:


    Hanzze.:


    Geben und nehmen können, bedeutet zumeist ausgleichen. Geben und Nehmen ist daher üblicher weise bestenfalls ein "faires Geschäft". Wenn es einem so erscheint, dass er durch das Geschäft nichts verliert, dann gilt diese als "gutes" Geben bzw. Nehmen.


    Wenn du sagt, die meisten Leute stehlen lieber, was meinst du genau mit diesem Stehlen. Ich sehe das eher so, dass meistens Geben und Nehmen innerhalb eines möglichst fairen Geschäftes abläuft. Wenn ich mit eigener Kraft und Schweiß etwas erarbeite, bin ich doch meist in irgendeinem Tauschhandel verwickelt. Zum Beispiel arbeite ich hart bei einem Unternehmen und bekomme dafür Geld. Wenn ich mich mehr anstrenge, werde ich befördert und bekomme noch mehr Geld. Da steht für mich immer ein möglichst faires Geschäft dahinter. Arbeitskraft gegen Lohn.

    Hanzze.:


    So kommt es, dass die meisten Leute lieber stehlen (manchmal ist dies auch unter dem Wort verdienen versteckt), als etwas Geschenkes zu nehmen, da die Sorge in eine Schuld zu kommen viel zu groß ist.


    Das verstehe ich nicht ganz. Was meinst du genau mit "stehlen" und "verdienen"?