samsara:
ich würde gerne wissen, wohin aus buddhistischer Sicht die Energie fließt, die z.B. durch Menschen wie Mozart, da Vinci oder Einstein floß. Ich meine, es wäre doch schade, wenn diese den "Tod" nicht überdauern würden und nur für eine Lebensspanne vorhanden waren. Und woher kam diese Energie dann eigentlich?
Eine schöne Antwort wäre jetzt:
"Im Buddhimus kennen wir soetwas wie den Dharmakaya, einen universellen Buddha. Alles historischen Buddhas kann man als Ausstrahlungen dieses universellen Buddhas betrachten. Genauso wie die individuelle Gier, Ungeduld und Unwissenheit als Manifestationen universeller Urbilder gesehen werden können. Von daher wäre es logisch, auch die "grossen Geister" und ihre Werke als Manifestationen karmischer Strömungen zu sehen, die ihren jeweiligen Tod überdauern."
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Da fühlt man sich gleich besser, weil man weiss dass man sein Karmradio nur auf die richtige Frequenz einstellen muss, damit die genialen inspirationen wieder schöpferisch sprudeln. Aber ehrlich gesagt finde ich die Antwort sehr zweifelhaft. Erst abstrahiert man etwas und dann berauscht man sich daran, dass es so schön abstrakt ist.
Also ein neuer (abgeklärterer) Versuch:
In der Aufklärung gab es den sogenannten Genierkult. Man war der Auffassung, das alles Neue von herausragenden, schöpferischen individuen ausging. "Grosse Geister" in Wissenschaft, Kunst und Musik, die ihre Inspirationen von Gott oder der Natur bekamen. Wenn man so einer Vorstellung anhängt, dann ist es wirklich sehr beeindruckend, wie da auf einmal so viel schöpferische Energie vollkommen aus dem Nichts in grossartige Werke fliesst.
Ich glaube aber, das ist mehr so eine Ideologie. Vicor Hugo sagte mal „Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ und so glaube auch ich, dass es reicht, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sind, um gigantische Kräfte zu entfesseln. Und dass es genauso reicht, dass dei Bedingungen verschwinden, um die Kräfte zum Versiegen zu bringen. Das klingt zwar jetzt nicht mehr so schön buddhitisch wie obige Antwort, ist aber viel näher an der buddhitischen Philosophie alles als gelichermassen vernetzte wie vergängliche Pänomene zu betrachten.
Aber woher kommt die Ideologie des Geniekults? Es gibt ja Kulturen in denen alles Neue supsekt ist. Wächst man in einer solchen Kultur heran, tut man gut daran, die eigene Neuerungen lediglich als Varianten des schon Gewesenen zu benennen. In eine Kultur die das Neue und Revolutionäre liebt, macht man das Gegenteil. Man schmälert den Anteil anderer und den Einfluss des Umfelds. Bei diesem Vorgehen erscheinen viele Entwicklungen als Neuerungen, die von einem Einzelnen erfunden wurden. Dann heisst es Guttenberg habe den Buchdruck erfunden und Pythaoras seinen Satz, wo es in östlichen Kulturen einfach auftauchte als die Zeit reif war. In Personen wie Einstein drückt sich eine Zeitwende in einer einzelenen Person aus. Zwar steht Hiler exemplarisch für den Faschismus, es hätte aber auch ohne Hiler einen Faschismus gegeben, der sich dann eben in unoriginelleren Gestalten wie Mussolini ausgedrückt hätte. So wie es eine Relativitätstherie oder die Evolutionstheroeie sicher auch ohne Einstein oder Darwin gegeben hätte, und einen Kubismus auch ohne Picasso. Eben weil die Energie nicht aus den einzelnen Leuten selbst kommt, sondern in ihnen ihre Zeit besonders prägnant hervortritt. In ihren Hoffnungen und Wünschen, ihren Interessen, Ängsten und Vorlieben. (kurz gesagt in ihrem Karma, wobei wir wieder bei der obigen Antwort sind)