Beiträge von Onda im Thema „Missbrauch des Konzeptes der Wiedergeburt zur Rechtfertigung“

    crazy-dragon:
    Onda:


    1. Wenn ein Mensch durch einen Tsunami zu Tode kommt, würde auch kein vernünftiger Mensch auf die Idee kommen, hier das Thema Karma mit ins Spiel zu bringen.
    Onda


    1. Vielleicht kein vernünftiger Mensch, aber ich schon... :D Der Tsunami ist also zufällig dem Mensch im Weg oder umgekehrt? :oops:


    Was ist Karma? Wenn es schlicht das Gesetz von Ursache und Wirkung wäre, könnte man diesen diffusen und stark hinduistisch kontaminierten Begriff, der für soviel Verwirrung sorgt, getrost entsorgen. Karma entspringt dem willentlichen Handeln/Wirken eines Menschen. In diesem Sinne schafft jeder heute die Grundlage für sein künftiges Erleben. Naturkatastrophen (und politisch motivierte Genozide) liegen gänzlich außerhalb dieses persönlichen Wirkradius. Natürlich kann man sagen: Wären diese Menschen in diesem Augenblick nicht dort gewesen, so hätte ihnen der Tsunami nichts anhaben können. Falsche Zeit, falscher Ort. Da sprechen wir aber nicht von "Karma", sondern schlicht vom banalen Gesetz von Ursache und Wirkung. Wäre das Karma-Konzept so simpel, dann bräuchte es keiner. Mit dem Hinweis auf angeblich persönliches Karma der Tsunami-Opfer begeben wir uns in die Gefilde billigster Esoterik.


    LG
    Onda

    crazy-dragon:

    . Entweder gibt es das oder nicht- und wenn ja, kann man dann einzelne Ereignisse davon ausklammern?


    Wenn ein Mensch durch einen Tsunami zu Tode kommt, würde auch kein vernünftiger Mensch auf die Idee kommen, hier das Thema Karma mit ins Spiel zu bringen.
    Nun ist ein von Menschen massenhaft an anderen Menschen verübter Genozid kein Natureignis. Aber es ist sicherlich auch in solchen Fällen nicht hilfreich, den Karma-Begriff zu bemühen und damit die Opfer zu verhöhnen.


    Onda

    CurtainCall:


    Heißt das, dass das karmische Konzept nicht über Leben greift, sondern bereits in diesem Leben wirkt ?


    Karma greift auch schon in diesem Leben. Letzten Endes beschreibt es lediglich Ketten von Ursache und Wirkung. Und solche Ketten sind ja auch schon innerhalb eines Lebens offensichtlich. Was die ganze Angelegenheit noch komplizierter macht: nicht alle Buddhisten glauben an Wiedergeburt.


    Der Karma-Begriff ist sehr komplex und wird in verschiedenen buddhistischen Schulen unterschiedlich ausgelegt. Manche buddhistische Lehrer verzichten nahezu völlig auf seine Verwendung.


    Als der Buddha seine Lehre entwickelte, existierte das Karma-Konzept bereits. Es hat in einigen buddhistischen Schulen Vermischungen von hinduistischen Karma-Konzepten und buddhistischen gegeben.


    Auch außerhalb von Hinduismus und Buddhismus wird der Karma-Begriff verwendet, so auch bei Rudolf Steiner (Antroposophie).


    Die Kritik von Schmidt-Salomon zielt eher auf einen hinduistischen Karma-Begriff und weniger auf einen buddhistischen. Seine Buddhismus-Kritik scheint mir wenig fundiert und reichlich oberflächlich zu sein.


    Onda