fotost:[Die Reden Buddhas richteten sich natürlich an alle, konkret aber saßen meist Mönche oder an interessierte Laien mit Vorkenntnissen bei ihm. Hätten nicht gerade bei solchen Zuhörern die aktiven, positiven Komponenten einer Ethik viel intensiver betont sein müssen?
Ich glaube Buddha dachte eher in Begriffen von "Abbauen" als von "Aufbauen", vom "Weglassen" als vom "Hinzufügen". Anstatt sich zu fragen, wie man das Glück vermehrt, fragt er wie man das Leid reduziert. Anstatt zu frage, wie man die Tugend fördert, fragt er wie man die Verblendungen reduziert. Ansatt zu fragen, wie man die Weisheit findet, fragt er wie man den Unwissenheit entkommt. Anstatt zu fragen, wie man das Pradies erreicht, fragt man wie man Samsara entflieht.
Viele andere Religionsgründer haben positive Formulierungen bevorzugt: Wie schaffen wir eine gerechter Gesellschaft? Wie erreichen wir das Glück? Wie schaffen wir Gerechtigkeit und Harmonie? Indem man so auf positive Ziele hin denkt, kann man viel bewegen. Man denke nur an die christliche Nächstenliebe und die diversen sozialen Institutionen, die sie hervorgebracht hat. Die christliche Idee , an einer besseren, hermonischeren, brüderlichen Zukunft mitzuarbeiten ( Heilsgeschichte) fand ihren Widerhall dann in den säkularen aufklärerischen Utopien nach der französischen Revolution.
Aber man mussa uch an die Schatten denken, die diese Werke des Aufbaus immer mit sich herzogen. Wer etwas tut bewirkt etwas, aber weil man fehlbarist, auch oft etwas Schlechtes. Die Kreuzzüge und Hexenverfolgungen und Guillotinen, die dem Bemühen um Mitgefühl, Gerechtigkeit folgen. Die soziale Ausgrenzung die mit dem sozialen Zusammenhalt verwoben ist. Den Müllplaneten den unsere Wirtschafts-Wachstumsideologie produziert.
Indem Buddha "negativer" und "unkonstruktiver" dachte, mobilisiert er weniger. Griff weniger in die Gesellschaft ein. Was je nach dem schlechtere oder positivere Ausiwirkungen hat.
Und ja, es waren zwei Steintafeln.