Beiträge von void im Thema „Meditation über die Peinlichkeit“

    Milou:


    Wenn man das nun nicht ist, so wie ich und sicher auch viele andere, wie kann mir der Buddhismus, ggf. Meditation o.ä. dabei helfen, diese Beschränkung zu überwinden? Wo könnten die Ursachen liegen, bzw. woran muss ich wie arbeiten, wie muss ich mich mental konditionieren, damit ich das Problem überwinde bzw. reduziere?


    Hat sich da von euch schonmal jemand Gedanken drüber gemacht?


    Peinlichkeit bedeutet ja zunächst Schmerzhaftigkeit. Nur statt körperlichem Schmerz sozialer Schmerz. Z.B wenn jemand erniedrigt oder lächerlicher gemacht wird, wenn alle seine Unwissenheit und seine Mängel sehen. Das Gegenteil von Peinlichkeit sind Souveränität und Würde. Also auch in unagenehmen Situatation ausharren zu können. Und dadurch eine Würde zu bekommen, die sich nicht von äußeren Umständen tangieren lässt.


    So hängen Lächerlichkeit/Peinlichkeit und Würde eng zusammen. Wenn man als Transvestit an einer Gruppe Skinheads vorbeigeht, dann ist man wohl in deren Augen verabscheuungswürdiger Dreck. Aber es ist Souveräntät wenn man dadurch nicht beirrt wird, und in sich selber ruhend popowackelnd weiterflaniert. Genauso wie der Skinhead wenn er in die Transvestitenbar gerät, eine lächerliche Figur ist. Oder ein katholischer Priester dessen Gottesdienst von einer Ballermann Party Bande gesprengt wird, sich im Auge der anderen als lächerliche Gestalt gespiegelt sieht. Sie davon nicht beirren zu machen und sich das Urteil der anderen nicht zum eigenen zu machen bedeutet Coolness und Würde. Man muss die Lächerlichkeit für andere also bewusst eingehen und in Kauf nehmen.


    Diese Würde hat aber auch den Nachteil, in Ignoranz auszuarten. Jemand dem das Urteil der anderen egal ist, kann ja auch ein halsstarriger Hornochse oder ein unsensibler Klotz sein. Jemand dem nichts peinlich ist, kann ein schamloser Wicht sein. Deswegen sind Unsicherheit und Selbstzweifel auch etwas symapathisches. Und jemand der sich selbst nicht so gerne reden hört möglicherweise angenehmer als jemand der sich selbst unglaublich eingenommen ist.