Beiträge von Doris im Thema „Privilegien“

    Das mit dem Thron hat noch eine symbolische Bewandtnis.
    In dem Moment, indem sich der Redner auf den Thron begibt, soll sich das hörende Publikum der Rede zu hingeben, als käme sie vom Buddha selbst. Ideal ist es, wenn sich Hörer den Redner als Buddha vorstellen können. Das öffnet die Herzen, bei den einen, weil sie nicht auf "gewöhnliche Menschen" hören (ein weit verbreitetes Hindernis), bei den anderen, weil sie einen direkten Bezug zum Redner entfalten können. Humbug ist das nicht, sondern ein wirksames Mittel. Hat auch nichts mit Machtmissbrauch zu tun, sondern mit Autorität. Für mich ist das ganz normal, wenn jemand vorne steht, ob in der Schule, in der Uni, auf einer Veranstaltung, und soll was erzählen, dann öffne ich mich erst einmal und höre respektvoll zu – ich bin außerdem froh, dass er so positioniert ist, dass ich ihn gut hören und sehen kann. Was ich dann damit mache, ist eine andere Sache.


    Wenn Leute das derart in Bausch und Bogen kritisieren, dann haben sie einfach ein Problem mit Macht und Autorität. Ein gesundes Selbstbewusstsein kommt damit klar, dass es andere gibt, die mehr Autorität haben, die etwas besser können und denen mehr Aufmerksamkeit zuteil wird. Probleme haben damit nur Leute, die selbst gerne mehr davon hätten (sich das womöglich nie im Leben eingestehen würden). Ich trau mir wetten, dass genau diese Leute, dann in Machtphantasien schwelgen würden. Geschichte und Politik quellen über von solchen Beispielen.


    Ich würde das Ganze nicht so allgemein und philosophisch betrachten und damit Zeit und Energie verschwenden. Das gehört für mich in den Bereich der Spekulation und Theorienbildung. Für einen selbst ist es wichtiger zu erkennen, wie man selbst gestrickt ist und wo die Fallen lauern. Das ist dann richtig spannend, weil dann Dinge ans Licht kommen, von denen man sehr überrascht sein könnte.


    Liebe Grüße
    Doris – Knochensack