Beiträge von Doris im Thema „Hilfbereitschaft“

    Möchte noch was anfügen.


    "Hilfsbereitschaft" ist ja irgendwie eine Wertung, eine Eigenschaft, die jemandem zugesprochen wird. Und das suggeriert ja schon per se eine feste Gestalt.
    "Hilfe" ist die Handlung, ohne Ich.
    So empfinde ich das sprachlich.


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack

    Ich glaube, es nützt auch, wenn ich von "ich bin jetzt hilfsbereit" entsage.
    Als vorübergehende Krücke auf dem Weg denk ich schon, dass das nützt. Aber letztendlich ist das Ziel doch die Dinge zu tun, weil sie zu tun sind, spontan und ohne vorgeschaltetes Denken. Was nicht bedeutet, dass Handeln unbedacht sein sollte :D Boa, das ist aber schwierig darzulegen …


    Hilfsbereitschaft ist dann eine natürliche Eigenschaft, nichts Aufgesetztes. Man tut es, weil es gerade ansteht und dann tut man nicht mehr daran denken und macht das nächste Ding. Da ist kein Ich-Bin-Denken. Ich bin doch auch nur in dem Moment hilfsbereit, ich handle in dem Moment hilfsbereit, da ist Hilfsbereitschaft. Einen Moment später ist da ein neuer Mensch, einer der z.B. spazieren geht. Ich erlebe mich als jeden Moment als eine andere, jetzt bin ich gerade Schreibende (und eigentlich ist das nur eine Denkklammer, denn während ich schreibe, durchlaufe ich viele andere Ichs). Wie könnte ich also hilfsbereit sein, wenn ich so viele bin und stets eine andere? Ich kann lediglich Gewohnheitstendenzen in meinem Verhalten feststellen, keine Identitäten.


    Entsagung bedeutet doch nicht, dass ich der Welt entsage oder bestimmten als heilsam erkannten Handlungen. In erster Linie bedeutet das für mich, dass ich der Identifikation und des permanenten Wertens entsage, Verzicht auf das Fürwahrnehmens des Kopfkinos.


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack

    Zitat

    Entsagung bzgl Hilfsbereitschaft


    Ich empfinde das als eine sehr hilfreiche Empfehlung.
    "Ich bin hilfsbereit." ist doch auch nur ein Ego-Ding, eine Identifikation. Es ist ein Gedanke, eine Wertung, die einer Handlung angehängt wird, also ein überflüssiges Teil.
    Aber es ist verdammt schmerzlich, wenn selbst so vermeintlich gute Emotionen nur als Vorstellungen und Konstrukte entlarvt werden.
    Für mich ist damit nicht verbunden, nicht mehr Hilfe zu leisten, wo erforderlich ist, nur die Identifikation damit fällt weg.
    Die Frage ist doch für jeden einzelnen Praktizierenden: "Wie weit will ich gehen? Will ich einfach ein guter Mensch sein und immer das moralisch <Richtige> tun oder will ich die Anhaftung durchschauen und loslassen?" Anhaftung ist wohl äußerst subtil und oft schwer zu durchschauen. Wobei es sicherlich nützliche und heilsame Anhaftung gibt, aber am besten man durchschaut auch dies, dann kann sie nicht unheilsam werden, denke ich.
    Insofern ist es hilfreich, darauf hingewiesen zu werden, dass sich das vermeintlich Gute in sein Gegenteil verkehren kann. Wir kennen doch das Helfersyndrom (ich jedenfalls) :D


    Im übrigen geht es ja darum, dass, sobald Hilfsbereitschaft dazu führt Belohnung und ein bestimmtes Ergebnis erhalten zu wollen, also alles andere als selbstlos ist, zu Frustration führt und damit eine Reihe von unheilsamen Folgen nach sich bringt. Von daher der Rat, diese Vorstellung von sich selbst ("Was bin ich doch hilfsbereit und das ist der Dank") schnell zu durchschauen und loszulassen.


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack