Beiträge von Bambus im Thema „Buddhismus und das was zwichen den Menschen ist“

    Lieber Prometheus,


    Prometheus:

    Wie stark ist bei Dir der Zwang: Gefallen wollen ausgeprägt ?


    Auch wenn ich nicht angesprochen bin und es im Prinzip off Topic ist nutze ich die Gelegenheit drauf hinzuweisen das mein Beitrag mehr Frage als Statement war. Nur für den Fall das jemand mir mehr Egozentrik unterstellt als ohnehin schon vorhanden ist ;)


    malsehen: Du bist mit Deinem letzten Beitrag bei individueller und Verantwortung als Gruppe angekommen. Hier nur der Randaspekt "Wie (re-)präsentiere ich den Buddhismus für Nicht-Buddhisten". Ich bin sehr gespannt darauf wie sich diese Diskussion (hoffentlich) weiter entwickelt. Mich interessiert diese Fragestellung sehr.


    Liebe Grüße


    Bambus

    Onda:

    P.S. Beim Christentum sehe ich hingegen ganz klar eine Überbetonung des Altruismus.


    Wenn es denn auch so gelebt würde ist das doch nicht verkehrt. Damit gäbe es keine Kriege mehr. Das Problem ist dort wie hier die Umsetzung von an sich guten Zielen durch uns normale Menschen. Im ganze denkbaren Spektrum von Ignoranz bis Fanatismus.

    Liebe Doris,


    Doris Rasevic-Benz:

    In dem Moment, in dem ich auch nur rudimentär erkenne, dass alles mit allem verbunden ist, weiß ich doch, dass ich nicht alleine für mich praktiziere.


    das erweitert die Problematik noch die ich versucht habe aufzuzeigen. Erwachen ist ein individueller Akt, von einem nicht existenten Individuum, dazu noch verbunden, besser ungetrennt, von allen anderen Wesen (und Dingen).


    Lieber Onda,


    Onda:

    Vor allem vor dem Hintergrund der anatta-Lehre und der Lehre des Bedingten Entstehens.


    siehe oben bzw. hier:


    Bambus:

    Das Paradox eines solch egoistischen Entwicklungsweges und der Betonung von anatta vermag ich nicht zu lösen: "Ich erwache wenn ich erkenne, dass es kein Ich gibt."


    Eine Antwort würde mich auch interessieren. Bis dahin setze ich Individualität und das Streben nach einem individuellen Erwachen mit Egoismus gleich (überspitzt). Oder gibt es Hinweise auf "kollektives" Erwachen in den Schriften?


    Liebe Grüße


    Bambus

    Lieber malsehen,


    ein paar Gedanken von mir dazu (Ganz bestimmt ohne Anspruch auf Korrektheit oder gar Allgemeingültigkeit - ganz subjektiv):


    malsehen:

    Ich bin milde irritiert über die Abwesenheit des Gast-Begriffes (siehe Ji'un Kens Thread). Ich meine, Religionen bilden häufig neben einem mehr oder minder originären spirituellen oder philosophischen Kern oft auch eine Art Regel-Kanon für das Zusammenleben der Gesellschaft, in und aus der sie sich entwickelt haben. Wie fest dieser Kanon ist, wie detailliert und wie er verankert ist sei dahingestellt.


    Fett von mir.


    Das mag der Punkt sein. Der Buddhismus ist eben nicht eine gewachsene Religion wie die abrahamitischen. Man kann nicht klare Strukturen erkennen wie sich eine Grundidee aufspaltet und sich Religionen evolutionär entwickeln. Im Buddhismus gab es einen Menschen der ein grundsätzliches neues Konzept ins Spiel bringt. Er bedient sich dabei sehr wohl in seiner Zeit bekannter Bilder, Vorstellungen und Methoden, aber die Grundidee ist neu. Ab diesem Augenblick, ab der Lebzeit des Siddharta Gautama, nimmt der Buddhismus eine ähnliche Entwicklung wie andere Religionen auch. Verschiedene Schulen betonen verschiedene Aspekte der Lehre und entwickeln sich so auseinander. Ab diesem Augenblick fangen sich auch Ideen des Umgangs untereinander an zu entwickeln. Und das hat heute noch nicht aufgehört wie man an den aktuellen Diskussionen um kommunale Arbeit sieht. Da wird die Kirche als Beispiel zitiert mit Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, aber auch Seelsorge in der Gemeinde. Und gefragt warum der Buddhismus so etwas (in dem Umfang) nicht kennt oder macht.


    Die Ursache sehe ich in der im Grunde egoistischen Grundeinstellung des Buddhismus. Gerade den Theravadins wird immer wieder vorgehalten nur für ihr eigenes "Seelenheil" zu arbeiten. Da ist schon irgendwie was dran. Das liegt aber in der Lehre selber tief verwurzelt. Es gibt eben keinen Gott der richtet, der entscheidet ob man in den Himmel oder die Hölle kommt. Es gibt nur sich selber, man ist letztendlich nur sich selber gegenüber verantwortlich. Und das Ziel, Erleuchtung, kann jeder nur für sich allein erreichen. Man kann nicht seinen Nachbarn erwachen lassen oder selber von einem anderen den letzten Schritt abgenommen bekommen. Es gibt keine Gebete für das Heil anderer, keinen Gott den man anrufen kann und der dann einschreiten kann.


    Was man tun kann ist die Lehre anbieten. Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Konkrete Hilfe wie ein Stück Brot für einen Hungernden ist zwar gut, aber nichts im Vergleich zu einer Belehrung eines Buddhas. Letztendliche Hilfe bietet eben nur das Erwachen, alles davor (das Brot, die soziale Arbeit) ist nur Kosmetik im sich drehenden Rad Samsaras. Und somit nicht wirklich wichtig.


    Das Paradox eines solch egoistischen Entwicklungsweges und der Betonung von anatta vermag ich nicht zu lösen: "Ich erwache wenn ich erkenne, dass es kein Ich gibt."


    Liebe Grüße


    Bambus


    P.S.: Beim Gegenlesen sehe ich zig Punkte an denen man meine Darstellung kritisieren kann. Also nur zu, ganz im Sinne meiner Signatur :D