Grund:Mabuttar:Obwohl es wohl schwierig ist für das Sein dem Sein zu entkommen, Viel Erfolg beim Abmühen
Da hast du aber etwas falsch verstanden. Denn gemäß der schriftlichen Überlieferung ist sowohl Seinwollen als auch Nichtseinwollen abzulegen. Ein Abmühen ist also kontraproduktiv und setzt Wollen voraus
Wenn »Seinwollen und Nichtseinwollen abzulegen ist«, stellt sich mir die Frage, ob man sich nicht zu sehr an den mächtigen Begriffen Sein und Nichtsein reibt – bis hin zur Wahl des Verbs »entkommen«. Das schlichte Verb »wollen« tritt hier allzu leicht in den Hintergrund.
Das eigene Wollen – und da formuliert mir bisher der Buddhismus nicht allzuviel neues – steht mir im Weg. Das Auftürmen von Beispielen, was alles nicht zu wollen sei bis hin zu scheinbar nicht unwollbaren Zielen bietet mir zwei Aussagen:
1) Unterstreichen der Bedeutung des Wollens im Sinne von »Ja, es gibt vom kleinen bis ins Große nichts, ohne Ausnahme. Das Objekt des Wollens ist nicht das Thema.« Und damit auch ohne Hintertürchen für den, der mit der Ziesetzung des Nicht-Wollens befasst ist.
2) Das Fehlen von Hintertürchen, also gerade die desparate Absolutheit der Aufgabe bietet auch eine gewisse Milde. Denn wenn es »nur« um das Wollen geht, werden die Objekte des Wollens vergleichbar, sie verlieren an Hierarchie. Ich kann mich an jeder Stelle in mir mit dem Wollen auseinandersetzen. Ich muss gar nicht beim Sein/Nichtsein anfangen.
Auch wenn die buddhistische Lehre durchaus Zielvorstellungen beschreibt, bietet sie ja auch einen Weg. Der unabhängig von konkretisierteren Ausformulierungen durch spätere Exegese und die Durchführungsvorschriften von Schulen immer auch ein Angebot an das Individuum ist. Jegliches Objekt des Wollens ist nicht der Punkt. Objekte sind ja ggf. sogar sehr verschieden. Das Wollen ist übergreifender, jedem bekannt.
Die Aufforderung, nicht zu wollen, kann in ihrem schlichten Imperativ sogar noch unfassbarer sein, als Sein oder Nichtseinwollen abzulegen. Indem diese Afforderung mir aber durch die Gleichmachung der gewollten Ziele freistellt, bei welchem Objekt meines Wollens ich damit arbeite, empfinde ich das als öffnend.