bibo:Was ist denn an der Leerheit schwierig? Alles hängt von Bedingungen ab, nichts existiert aus sich selbst heraus. Das ist ein Gedanke darüber, wie die Dinge zusammenhängen. Das da Dinge sind ist ein weiterer Gedanke. Es ist ja alles von gedanklicher Natur und spielt sich innerhalb dieser Natur ab. Jedenfalls gibt es diesen Gedanken. Gibt es jenseits der Gedanken eine wirkliche Welt? So fragen die Gedanken, während diese wirkliche Welt allgegenwärtig ist. Völlig unverstehbar, völlig gedankenfrei, völlig das, was sie ist ist die wirkliche Welt allgegenwärtig nah und einfach, unerreichbar, da schon längst erreicht.
Das die Leerheit schwierig ist zu verstehen beweist Du ja gerade dadurch, dass Du schreibst "alles hängt von Bedinungen ab" Auf der Ebene der Gedanken erscheint das logisch, aber aus der Erfahrung der Leerheit ist das falsch. Das klingt paradox und das ist es auch. Und genau deswegen lässt es sich mit dem Verstand auch nicht erfahren. Leerheit ist für den Verstand einfach nicht interessant und deswegen können wir uns daran auch nicht erinnern. Es ist auch nicht alles von Gedanklicher Natur. Wenn Du so die Welt siehst, dann bist Du gefangener Deines Denkens. Durch das Denken lassen sich nur ein Bruchteil des Bewusstseins erfahren. Im Buddhismus geht es ja genau darum die Welt so zu sehen wie sie ist und nicht durch den einengenden Filter der Gedanken. Was passiert wenn Du hier und jetzt versuchst über die Gedanken hinauszugehen und in die Stille einzutrerten? Du schaffst es nicht weil ein unaufhörlicher Strom Deiner Gedanken so viel Lärm im Kopf macht, dass Du einfach mitgerissen wirst. Erleuchtung bedeutet über die Gedanken hinauszugehen. Es bedeutet nicht, dass man mit dem Denken aufhört, sondern dass man sich nicht mehr mit dem Strom der Gedanken identifziert.