Beiträge von sonnenschein im Thema „Leerheit realisieren -> Erleuchtung“

    bibo:

    Was ist denn an der Leerheit schwierig? Alles hängt von Bedingungen ab, nichts existiert aus sich selbst heraus. Das ist ein Gedanke darüber, wie die Dinge zusammenhängen. Das da Dinge sind ist ein weiterer Gedanke. Es ist ja alles von gedanklicher Natur und spielt sich innerhalb dieser Natur ab. Jedenfalls gibt es diesen Gedanken. Gibt es jenseits der Gedanken eine wirkliche Welt? So fragen die Gedanken, während diese wirkliche Welt allgegenwärtig ist. Völlig unverstehbar, völlig gedankenfrei, völlig das, was sie ist ist die wirkliche Welt allgegenwärtig nah und einfach, unerreichbar, da schon längst erreicht.


    Das die Leerheit schwierig ist zu verstehen beweist Du ja gerade dadurch, dass Du schreibst "alles hängt von Bedinungen ab" Auf der Ebene der Gedanken erscheint das logisch, aber aus der Erfahrung der Leerheit ist das falsch. Das klingt paradox und das ist es auch. Und genau deswegen lässt es sich mit dem Verstand auch nicht erfahren. Leerheit ist für den Verstand einfach nicht interessant und deswegen können wir uns daran auch nicht erinnern. Es ist auch nicht alles von Gedanklicher Natur. Wenn Du so die Welt siehst, dann bist Du gefangener Deines Denkens. Durch das Denken lassen sich nur ein Bruchteil des Bewusstseins erfahren. Im Buddhismus geht es ja genau darum die Welt so zu sehen wie sie ist und nicht durch den einengenden Filter der Gedanken. Was passiert wenn Du hier und jetzt versuchst über die Gedanken hinauszugehen und in die Stille einzutrerten? Du schaffst es nicht weil ein unaufhörlicher Strom Deiner Gedanken so viel Lärm im Kopf macht, dass Du einfach mitgerissen wirst. Erleuchtung bedeutet über die Gedanken hinauszugehen. Es bedeutet nicht, dass man mit dem Denken aufhört, sondern dass man sich nicht mehr mit dem Strom der Gedanken identifziert.

    Sehr schöne Beschreibung vom Stromeintritt durch das erkennen der Leerheit!
    Das schwierigste ist sicherlich einen alltäglichen Rahmen dafür zu finden, bei dem man die Geschwindigkeit den äußeren Erfordernissen wie Geld verdienen, Partner, Familie, soziale Kontakte anzupassen. Um so tiefer wir in der Welt, also in dem Formen sind umso schwerer erscheint es zunächst die Leerheit wirklich zu erkennen und in den Strom einzutreten. Viele erfahren das als Verwirrung, Müdigkeit und Zweifel. Da muss man eben durch so wie bei einer neuen Beziehung wo nach dem ersten verliebtsein auch erstmal die Baustellen sichtbar werden. Ich kann empfehlen jede Alltägliche Situation als Übung zu sehen. Außerdem ist es sicherlich hilfreich erstmal für eine Weile alle unnötigen Störquellen wie z.B. zu viel Medienkonsum, anstrengende Leute oder sinnfreie Hobbies auf ein gewisses Maß zu reduzieren um den Raum zu schaffen, damit neue Eindrücke verarbeitet werden können. Nach einer weile interessieren einen bestimmte Dinge sowieso nicht mehr und manche Leute verschwinden von ganz alleine. Hingegen kommen Menschen und Situationen, die einen bei der Entwicklung unterstützen, von alleine auf einen zu ohne, dass man sich dafür mehr anstrengen muss. Das lesen von guten Büchern und das tägliche anhören von guten Vorträgen hat mir geholfen die "Meditation im Alltag" überhaupt erst zuzulassen. Sie können so eine Art Rahmen bieten, indem sich immer klarer die Welt so zeigt wie sie ist, ohne dass man davon überwältigt wird. Die Störgefühle werden dann als Reinigung im Geiste empfunden die immer seltener auftreten und man spürt irgendwann, dass sie einfach nicht mehr da sind. Die Leerheit wird dann nicht mehr als etwas konzeptionelles beängstigendes erfahren sondern als eine Freiheit und Freude die immer und überall erfahren wird.