Man kommt auch ohne Meditation sehr weit, aber eben nicht weit genug
Beiträge von Geronimo im Thema „Zum "besser wissen"...“
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mukti:
OK, dankesehr Geronimo. Finde es sehr wichtig auf diese Dinge zu achten, man kann sich gar nicht oft genug daran erinnern. Hochgeistige Debatten nutzen wenig, wenn man diese einfachen ethischen Grundlagen nicht verinnerlicht.
Absolut. Ich verstehe auch immer nicht so recht, warum immer wieder so sehr über Dinge spekuliert wird, die man nur mit entsprechender Praxis wirklich sehen kann. Das hilft einem auf dem Weg doch nicht unbedingt weiter...
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Die oben genannte Stelle ist laut Schäfer in einer der Lehrreden in D2-13 enthalten. Aber das ist mir leider gerade zu viel zum durcharbeiten. Was dem vom Sinn am nächsten kommt ist dieser Auszug aus D13:
Zitat«Wie aber, Vāsettho, ist der Mönch tüchtig in Tugend?
Da hat, Vāsettho, der Mönch Lebendiges umzubringen verworfen, Lebendiges umzubringen liegt ihm fern ohne Stock, ohne Schwert, fühlsam, voll Teilnahme, hegt er zu allen lebenden Wesen Liebe und Mitleid. Das eben gilt ihm als Tugend. -
Nichtgegebenes zu nehmen hat er verworfen, vom Nehmen des Nichtgegebenen hält er sich fern: Gegebenes nimmt er, Gegebenes wartet er ab, nicht diebisch gesinnt, rein gewordenen Herzens. Das eben gilt ihm als Tugend. Die Unkeuschheit hat er verworfen, keusch lebt er: fern zieht er hin, entraten der Paarung, dem gemeinen Gesetze. Das eben gilt ihm als Tugend. Lüge hat er verworfen, von Lüge hält er sich fern die Wahrheit spricht er, der Wahrheit ist er ergeben, standhaft, vertrauenswürdig, kein Heuchler und Schmeichler der Welt. Das eben gilt ihm als Tugend. -
Das Ausrichten hat er verworfen, vom Ausrichten hält er sich fern: was er hier gehört hat erzählt dort nicht wieder um jene zu entzweien, und was er dort gehört hat erzählt er hier nicht wieder um diese zu entzweien; so einigt er Entzweite, festigt Verbundene, Eintracht macht ihn froh, Eintracht freut ihn, Eintracht beglückt ihn, Eintracht fördernde Worte spricht er. Das eben gilt ihm als Tugend. - Barsche Worte hat er verworfen, von barschen Worten hält er sich fern: Worte, die frei von Schimpf sind, dem Ohre wohltuend, liebreich, zum Herzen dringend, höflich, viele erfreuend, viele erhebend, solche Worte spricht er. Das eben gilt ihm als Tugend. -
Plappern und Plaudern hat er verworfen, von Plappern und Plaudern hält er sich fern: zur rechten Zeit spricht er, den Tatsachen gemäß, auf den Sinn bedacht, der Lehre und Ordnung getreu, seine Rede ist reich an Inhalt, gelegentlich mit Gleichnissen geschmückt, klar und bestimmt, ihrem Gegenstande angemessen. Das eben gilt ihm als Tugend. - Sämereien und Pflanzungen anzulegen hat er verschmäht. Einmal des Tags nimmt er Nahrung zu sich, nachts ist er nüchtern, fern liegt es ihm zur Unzeit zu essen. Von Tanz, Gesang, Spiel, Schaustellungen hält er sich fern. Kränze, Wohlgerüche, Salben, Schmuck, Zierat, Putz weist er ab. Hohe, prächtige Lagerstätten verschmäht er. Gold und Silber nimmt er nicht an. Rohes Getreide nimmt er nicht an. Rohes Fleisch nimmt er nicht an. Frauen und Mädchen nimmt er nicht an. Diener und Dienerinnen nimmt er nicht an. Ziegen und Schafe nimmt er nicht an. Hühner und Schweine nimmt er nicht an. Elefanten, Rinder und Rosse nimmt er nicht an. Haus und Feld nimmt er nicht an. Botschaften, Sendungen, Aufträge übernimmt er nicht. Von Kauf und Verkauf hält er sich fern. Von falschem Maß und Gewicht hält er sich fern. Von den schiefen Wegen der Bestechung, Täuschung, Niedertracht hält er sich fern. Von Raufereien, Schlägereien, Handeln, vom Rauben, Plündern und Zwingen hält er sich fern. Das eben gilt ihm als Tugend. «Ein solcher Mönch nun, Vaisettho, also tüchtig in Tugend, kann nicht irgendwoher noch Gefahr erspähn, weil er tüchtig gerüstet ist. Gleichwie etwa, Vāsettho, ein gesalbter Kriegerfürst, wann er den Feind niedergestreckt hat, nicht irgendwoher noch Gefahr erspähn kann, weil er ja tapfer gegenübersteht ebenso auch, Vāsettho, kann der Mönch, also tüchtig in Tugend, nicht irgendwoher noch Gefahr erspähn, weil er ja tüchtig gerüstet ist. Durch die Erfüllung dieser heiligen Tugendsatzung empfindet er ein inneres fleckenloses Glück. Also ist der Mönch, Vāsettho, tüchtig in Tugend.
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mukti:
Geronimo, könntest du bitte den Link zu dieser aufschlussreichen Lehrrede angeben? Konnte sie noch nicht finden.
In der Übersetzung existiert sie nur in dem Buch "Der Buddha und sein Orden" von Fritz Schäfer. Aber ich schaue mal gleich ob ich nicht D2-13 auf palikanon.com finde.
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Müssen tut ja keiner was, aber als Denkanstoß ist es aller Ehren wert.
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Deswegen steht es ja in Anführungsstrichelchen
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Ich finde die Stelle so toll. Vielleicht könnte man das ja mal in den Forenregeln irgendwie erwähnen
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Aus dem Korb der Ordensregeln und D2-13 - Pali Kanon:
ZitatSo wie da manche Asketen und Brahmanen gern solche Streitgespräche führen wie: "Du kennst diese Lehre und Ordensregel nicht; ich kenne diese Lehre und Ordensregel; wie könntest auch du diese Lehre und Ordensregel kennen! - Falsch vorgegangen bist du; ich bin richtig vorgegangen. - Ich bin gesammelt; du bist zerstreut. - Was zuerst gesagt werden mußte, das hast du erst hinterher gesagt, was später zu sagen war, hast du vorher gesagt. - Du hast nicht zu Ende gedacht, hast verdreht. - Deine Behauptung ist widerlegt, wird zurückgewiesen. - Lerne erst einmal, dich richtig auszudrücken; stelle das klar, wenn du kannst" - solchen Streitreden widerstrebt sein ganzes Wesen. Auch das gehört für ihn zur Tugend