Frage zur "Buddhanatur" (Bussho)

    • Offizieller Beitrag
    mukti:

    Besteht bei dem Wort "Buddhanatur" nicht das Risiko sich eine Daseinsstütze zu schaffen? Das war auch Eingangs meine Frage: Wozu einen zweiten Begriff wenn es dafür bereits Nibbana (Verlöschen) gibt? Frage nur damit ich vielleicht mein Verständnis weiter herausarbeiten kann.


    Das ist ja generell der Punkt, an dem Thervada und Mahayana auseinder gegangen sind. Im Theravada war ja die klare, scharfe Trennung zwischen Samsara und Befreiung wichtig. Deswegen versuchte man, alles als Verneinung zu formulieren. Weil man der Ansicht war, das alles positiv formulierte, dazu vereinnahmt werden kann, als Anhaftung und "Daseinsstützte" zu dienen. Gerade im Bezug auf den "Anatta" Begriff, der ja gewissermaßen der Kern des Buddhismus ist, war man sehr bedacht, dass dieser nicht zu einer Atman/Brachman Vorstellung umgedeutet wird.


    Buddha war ja ursprünglich einer jener Asketen, die alles Weltliche verabscheuten. Später erkannte er, dass auch an diesem "Verneinen" anhaften kann, und lehrte einen mittleren Pfad der weder an der Welt noch an ihrer Verneinung anhaftete. Aber auch innerhalb der buddhitischen Sangha gab es immer wieder beide Strömungen und man musste mal in die eine, mal in die andere Richtung gegensteuern. Auch Devadatta war ja ein Anhänger der asktischeren Richtung und er kritisierte Buddha dafür, dass die Mönchregeln zu lax seien und verschärft werden sollten.


    In den Jahrhunderten nach Buddhas Tod verschärfte sich dieser Grundonflikt. Gerade die Masse der Laien wollten neben der Verneinung auch etwas, auf das sie sich positiv beziehen können. Rezitationen, Buddhstatuen, Gebete, religöse Gesänge usw. Während einige Mönche dazu tendierte, sich in Verneinung und Asketentum zu überbieten. Die Anhaftungen an Weltzugewandtheit und Weltabgewandtheit polarisierten sich also.


    "Nibbana" ist ein Begriff, der Befreiung negativ (als ein Verlöschen) bezeichnet. Eine Negativität, die bewusst so gewählt wurde, um keine Daseinstütze zu schaffen. "Buddhnatur" ist ein Begriff, bei dem diese "Nebenwirkung" als weniger wichtig gesehen wurde und man sich "positiv" auf Befreiung bezog.


    Ich finde es toll, wenn sich jede Schule, mit den negativen Seiten des eigenen Ansatzes beschäftigt. Der "Broken Buddha" Text in dem anderen Thread ist ein gutes Beispiel, für konstruktive Selbstkritik im Theravada, wo gezeigt wird, wie die Verneinung zur Unmenschlichkeit umschlagen kann. Im Zen gibt es dafür auch Beispiele, wie gerade ein freiere und offenere Interpretation buddhitischer Inhalte, zu Verhehrungen führt. (z.B Brian Victorias Buch zum Zen-Faschismus oder Hamachers "Zen hat keine Moral!“)

  • Hellmut:


    Zitat

    Mein Problem ist das ich keines sehe.
    Was ich sehe ist das ich es nicht anders hätte sagen können.
    Wenn Du das Rad des Dukkha meinst bin ich ganz bei Dir.


    Gefällt mir 8)



    void:


    Zitat

    Im Buddhismus gibt es das schöne Gleichnis "vom Finger der auf den Mond zeigt"


    Ja und du hast das auch gut beschrieben, aber...


    Zitat

    Man braucht also nicht vom Ziel schwärmen um den Weg schmackhaft zu machen. Man muss davon reden inwieweit es als Weg taugt. Was hat es darin für Vorteile und welche Risiken und Nebenwirkungen?


    ...hast mit diesem Satz, deinem Resumee, den Sinn verdreht, was "Finger der auf den Mond zeigt meint". Es zielt nämlich genau darauf ab, sich nicht an
    den Finger zu klammern, deswegen wurden auch in manchen Geschichten die Finger gebrochen. Das macht den Finger jedoch nicht überflüssig.
    Der Finger kann nur gesehen werden, weil der Mond scheint



    Zitat

    So wie du ja im Bezug auf den Palikanon den Blick von dessen großartigen Reichtum hin auf die "Fehlanwendung" lenkst, dass man dadurch zum engstirnigen Buchstabenfuchser wird. Was natürlich eine reale Gefahr ist, die man aber wiederum mit den diversen Vorteilen von Buddhas Worten in Relation setzten muss.


    Da stimme ich dir voll zu...im richtigen Verständnis ist der Palikanon ein wahrer Schatz...jedoch als Argumentationshilfe um sein Weltbild zu untermauern, ist es eine Fehlanwendung. Ich möchte nicht unbedingt von Fehlanwendung sprechen, denn es ist ja schon wertvoll, dass der PK überhaupt benutzt wird. Wenn der PK jedoch ohne Anhaftung von "mein Buddhismus" gelesen wird, ergeben sich weitere Einsichten.


    Zitat

    Christliche Mytiker hatten ganz grossartige Gotteserfahrungen von allumfassender Liebe und tiefen Frieden. Und davor und danach die Konzepte, mit denen sie sich auf das, was sie da erlebten, bezogen (z.B Schöpfer, Vater usw. ) Auch wenn die "Erfahrung" tief real war, gibt es Argumente dagegen, warum das Heilsame als Person ansehen oder verehren sollte. So wie es natürlich auch welche dafür gibt.


    Da gebe ich dir vollkommen recht, und es ist eine wichtige Feststellung. ES kann gefunden werden im Formlosen und in der Form. ES durchdringt diese beiden, aber es ist nicht eines von beiden.

  • Jikjisa:

    Jene Glückesempfindung, auf die unmittelbar die Versiegung der Triebe erfolgt, das ist das höchste Glück. «Der Anblick, Bruder, auf den unmittelbar die Wahnversiegung erfährt, das ist das höchste Gesicht.


    Was wolltest du damit sagen?
    Die Glücksempfindung (Anblick usw.) direkt vor der Wahnversiegung
    das höchste Glücksempfinden sein soll ist doch nichts besonderes oder?
    Die Übersetzung ist wohl nicht so genau.

  • mukti:
    Jikjisa:


    Jene Glückesempfindung, auf die unmittelbar die Versiegung der Triebe erfolgt, das ist das höchste Glück.


    Wenn man aber dieser höchsten Glücksempfindung hinterherjagt, dann ist das triebhaft, die stellt sich durch die Praxis von selber ein._()_


    Es ist allerdings kaum vorstellbar, das hinter einem
    "herjagen" unmittelbar Versiegung der Triebe erfolgen sollte.

  • void:


    Buddha war ja ursprünglich einer jener Asketen, die alles Weltliche verabscheuten. Später erkannte er, dass auch an diesem "Verneinen" anhaften kann, und lehrte einen mittleren Pfad der weder an der Welt noch an ihrer Verneinung anhaftete. Aber auch innerhalb der buddhitischen Sangha gab es immer wieder beide Strömungen und man musste mal in die eine, mal in die andere Richtung gegensteuern.


    Danke für deine Ausführungen void, es ist mir wieder ein wenig klarer geworden. Es betrifft die Problematik in das eine oder andere Extrem der Verneinung oder Bejahung zu verfallen.


    _()_

  • accinca:
    mukti:


    Wenn man aber dieser höchsten Glücksempfindung hinterherjagt, dann ist das triebhaft, die stellt sich durch die Praxis von selber ein._()_


    Es ist allerdings kaum vorstellbar, das hinter einem
    "herjagen" unmittelbar Versiegung der Triebe erfolgen sollte.


    Da erfolgt wohl eher ein angenehmes Verweilen.

  • mukti:


    Jene Glückesempfindung, auf die unmittelbar die Versiegung der Triebe erfolgt, das ist das höchste Glück.
    Wenn man aber dieser höchsten Glücksempfindung hinterherjagt, dann ist das triebhaft, die stellt sich durch die Praxis von selber ein.


    _()_


    Dem weltlichen Glücksempfindungen hinterherjagen wird ja Tag und Nacht gemacht, nur deswegen wir ja "wiedergeboren"-daselbe betrifft natürlich auch das überweltliche Glücksempfinden, wenn es auch Anzeichen der Loslösung ist - alles was man begehrt entzieht sich. Natürlich ist dann auch das Erwachen nicht möglich, wenn man sprichwörtlich der mystischen Verzückung huldigt. Zen geht da den von Buddha empfohlenen Weg zw. Zuneigung und Abneigung, zwischen Bevorzugung und Ablehnung, also den Gleichmut der Achtsamkeit. Das betrifft sowohl die weltliche wie auch die überweltliche Erfahrung. Es ist also recht dumm dem höchsten Glückempfinden nachzujagen. Zumal, wenn das höchste Glückempfinden sich einstellt, dann nur wenn man ihm nicht hinterhergejagdt ist. Dem höchsten Glückempfinden kann man auch gar nicht hinterherjagen. Das wär ja dann eine Vorstellung. Also man jagt einer Vorstellung, einer Chimäre hinterher. Aber Buddha hat ja selbst bzgl. Nibbana gesagt: "macht er sich keine Vorstellung von, ergötzt sich nicht usw.".Bewahrt also gleichmütige Achtsamkeit. Naja, das ist halt der Zen-Weg.
    Der uneinsichtige Theravadin hat aber ein anderes Problem: er negiert, er weist ab, in Gedanken, im Handeln, in Vorstellung. Seltsamerweise versucht er damit eine Reinheit des Geistes und Körpers zu erhalten von der er behauptet, es gäbe sie gar nicht. Das ist doch alles sehr traurig, aber zumindest vom Background her nicht mein Problem. Es wird erst dann ein Problem, wenn man sich zuviel mit den Theorie-Theras abgibt und mit deren Konzeptedualismus. Das ist ja förmlich ansteckend. Darum haben die Meister immer vor gewarnt. Ich war öfter mal bei einem Bikkhu und wir hatten gute Dialoge, aber er wollte einfach nicht aufhören zu reden und zu zitieren, und die Leute konnten nicht flüchten, weil das unhöflich gekommen wäre. Einmal konnte ich mich erst gegen Mitternacht endlich abseilen. Vorher blieb mir einige Stunden gar nichts anderes übrig, als all die Worte und Phänomene von den "Sinnespforten" abzuputzen ;):) Das ist sonst praktisch für einige Tage der Tod von jedem Fitzelchen Herzgeist. Er ist übrigens auch bei der immerhin 3 stündigen Medi ( die Länge fand ich gut ) jedesmal eingepennt, wenn die Zeit um war, redete und diskutierte er einfach weiter, bis alle ganz erschöpft waren und nicht mehr wussten, um was es nun eigentlich ging. Das Problem habe ich ja nicht, ich weiß ja es geht immer um das "Ausharren im Hier & jetzt jenseits von Zuneigung und Abneigung " :grinsen: Aber ich mag ihn sehr gern. Er wird nur in einige Einrichtungen nicht mehr eingeladen, weil er so unachtsam mit den Leuten verfährt. Schade. :|

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  • Die „Buddhanatur“ des Zen scheint so etwas wie die "Geister und Dämonen" der Tibeter zu sein.
    Wem`s hilft….


    hedin

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  • Jikjisa:


    Der uneinsichtige Theravadin hat aber ein anderes Problem: er negiert, er weist ab, in Gedanken, im Handeln, in Vorstellung. Seltsamerweise versucht er damit eine Reinheit des Geistes und Körpers zu erhalten von der er behauptet, es gäbe sie gar nicht. Das ist doch alles sehr traurig, aber zumindest vom Background her nicht mein Problem. Es wird erst dann ein Problem, wenn man sich zuviel mit den Theorie-Theras abgibt und mit deren Konzeptedualismus. Das ist ja förmlich ansteckend. Darum haben die Meister immer vor gewarnt. ;)


    In ein Extrem zu verfallen ist nicht nur ein Theravada Problem, das gibt es im Zen auch. Alles kann falsch verstanden (Verblendung) und für das Begehren (Gier und Hass) herangezogen werden. Der Konzeptdualismus ist nur ein Fahrzeug, wie das Einheitskonzept im Zen wohl auch nur ein Fahrzeug ist, an das man ebenso anhaften kann, indem man meint es wäre die höchste Wirklichkeit.


    Jikjisa:


    Zen geht da den von Buddha empfohlenen Weg zw. Zuneigung und Abneigung, zwischen Bevorzugung und Ablehnung, also den Gleichmut der Achtsamkeit.


    Mögen wir alle den Buddha verstehen und in seinem Sinne praktizieren.


    _()_

  • @ mukti:

    Zitat

    an das man ebenso anhaften kann, indem man meint es wäre die höchste Wirklichkeit.


    ich versteh nicht im traum wie man meinen kann das wäre die höchste wirklichkeit, geschweige Weisheit.


    ansonsten: ich bin ein sehr humorvoller typ und mach meine witze. das war nicht immer so. also überzieh ich manchmal mit der witzigkeit, weil ich vorher meist ein trauriger, melancholischer klops war. übrigens kam die heiterkeit mit bussho. allein mit dem aufblitzen. na gut, jetzt ist es erstmal wieder relativ pfutsch. bin ich selber schuld.


    hast du gelesen, was ich zu den begegnungen mit diesem bikkhu schrieb ? :D


    wir zennies sind pöse - weißt du ? und wir werden auch nicht in alle einrichtungen eingeladen, weil wir uns lustig machen über bigotterie und heilig-getue . wir wolln auch gar nicht dahin, aber wenns was zu essen gibt.... 8)

  • Jikjisa:


    ich bin ein sehr humorvoller typ und mach meine witze. das war nicht immer so. also überzieh ich manchmal mit der witzigkeit, weil ich vorher meist ein trauriger, melancholischer klops war. übrigens kam die heiterkeit mit bussho. allein mit dem aufblitzen. na gut, jetzt ist es erstmal wieder relativ pfutsch. bin ich selber schuld.


    hast du gelesen, was ich zu den begegnungen mit diesem bikkhu schrieb ? :D


    wir zennies sind pöse - weißt du ? und wir werden auch nicht in alle einrichtungen eingeladen.wobei: wir wolln auch garnich. 8)


    Werde mich weiter bemühen deine Attacken als Ausdruck von Heiterkeit und Humor zu sehen. Böse - wieder so ein Wort das hier wohl nicht wörtlich gemeint ist.


    Begegnungen mit einem Bikkhu...weiß ich jetzt nicht, wo steht es denn?


    Bis später,
    schönen Tag noch

  • @ mukti:

    Zitat

    Attacken


    wieder so ein übersensibelchen, gut austeilen, den geringsten kritischen hauch scharf abschmettern. hab ich im alltag genug. sind meistens fische. knarztrocken, erwarten viel, geben nix.


    sorry, daß ich mich bemühte zu antworten, mit und ohne witzigkeit. war auch das letztemal. alarm ist jedenfalls nur in deinem kopp.
    mach dir mal locker, bruder. ;)


    Zitat

    Bis später,
    schönen Tag noch


  • lieber Mukti,


    kein leichtes unterfangen, wenn man dann aber da ein stückweit durch ist weiss man was mit "unbewegtem Geist" gemeint ist....

    Zitat

    Böse - wieder so ein Wort das hier wohl nicht wörtlich gemeint ist.


    der ganze schreibstil in diesem und anderen zusammenhängen ist mit verlaub estwas infantil, hat mit humor und oder gar zen nichts zu tun, auch wenn da "wir zennies" steht....


    liebe grüße aus Hamlesch :)


    _()_
    .

  • @ zorita:

    Zitat

    durch ist weiss man was mit "unbewegtem Geist" gemeint ist....


    Zitat

    ist mit verlaub estwas infantil, hat mit humor und oder gar zen nichts



    viel erfolg ! :D

  • Jikjisa:


    wieder so ein übersensibelchen, gut austeilen, den geringsten kritischen hauch scharf abschmettern. hab ich im alltag genug. sind meistens fische. knarztrocken, erwarten viel, geben nix.


    sorry, daß ich mich bemühte zu antworten, mit und ohne witzigkeit. war auch das letztemal. alarm ist jedenfalls nur in deinem kopp.
    mach dir mal locker, bruder. ;)


    Zorița Câmpeanu:


    der ganze schreibstil in diesem und anderen zusammenhängen ist mit verlaub estwas infantil, hat mit humor und oder gar zen nichts zu tun, auch wenn da "wir zennies" steht....


    Ich weiß keine bessere Art Übermut zu begegnen als mit Gleichmut. Und der Bemühung, beim Thema zu bleiben.


    Liebe Grüße,
    mukti

  • Wie ?- Du willst immer noch was wissen zu Thema ?


    Doch nicht etwa: aber Geist und Bewusstsein ist doch vergänglich -Geistzustände und Bewusstseinszustände sind vergänglich-
    wie kann dann dieses Bussho...


    Die Antwort ergibt sich aus dem Text zu Nibbana .



    Gleichmütig genug ? 8)

  • Hier etwas zum nachgrübeln für alle, die glauben, dass mit nibbana eine Art ewigen Genusses oder Glücksgefühl verbunden sei:


    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Ja, das stimmt.


    Auch keine Empfindungen ?


    Wo ist eigentlich "dort" ? ;)

  • Was sagen denn die Tibeter dazu , Simo ?

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Ich meine nur, daß das Wort Buddhanatur zwar positiv besetzt ist, aber nicht in der Art von Glückseeligkeit, sondern eher Erlösung und Sicherheit und Festigkeit. Würd ich meinen. Das Wort Nirvana ist im Mahayana sehr positiv besetzt, während Erlöschen eher einen negativen Beigeschmack hat, sowieso für Leute, die nicht recht wissen was damit gemeint ist. Erlöschen kann auch die Vortstellung von einem Todesmoment des Bewusstseins implizieren . Wie mir scheint, z.b. in Thailand, sind die Mischformen aus Thera und Maha wohl sehr beliebt bei den Laien, möglicherweise auch aufgrund dessen ? Daß "das ungeborene klare Licht aufscheint " jedenfalls wird bei den Tibetern ja in `Gebeten` herbeigesehnt. Im Moment erinnere ich mich nicht, ob ähnliches im Zen auf Bussho rezitiert wird - ich glaube nicht .

  • Im Pañcattaya Sutta (MN102) erläutert der erhabene fünf Arten falscher Ansicht, welche sich zu drei Arten zusammenfassen: Eternalismus, Nihilismus und (irrtümliche Annahme von) Nibbàna.


    Nibbhana mit Bussho gleichzusetzen ist (laut Buddha) eben eine wirklichkeitsgemässe Sicht. So wie Ykkiusan und Jikjisa Bussho definierten handelt es sich bei Bussho nämlich um Wahrnehmung die während unkörperlicher Vertiefung (arūpa-jjhāna) entsteht. Dies ist aber weder Nibbhana noch erfährt man dort sein (Wahres)Selbst oder erkennt sein ursprüngliches Antlitz, denn all dies ist nur grobe Gestaltung und Täuschung. Die Hindus nennen diese grobe Gestaltung Brahman, die Anhänger des Satasang Einheit oder Non-dualität.
    MN 102.4 sagt nämlich auch:

    Zitat

    Der Tathāgata, ihr Bhikkhus, versteht dies so: 'Jene guten Mönche und Brahmanen, die das Selbst als wahrnehmend und nach dem Tode unbeeinträchtigt weiterbestehend beschreiben, beschreiben solch ein Selbst entweder als formhaft, oder sie beschreiben es als formlos, oder sie beschreiben es als sowohl formhaft als auch formlos, oder sie beschreiben es als weder formhaft noch formlos, oder sie beschreiben es als Einheit wahrnehmend, oder sie beschreiben es als Vielfalt wahrnehmend, oder sie beschreiben es als Begrenztes wahrnehmend, oder sie beschreiben es als Unermeßliches wahrnehmend. Oder ansonsten, da (die Wahrnehmung) "da ist nichts" als die reinste, höchste, beste und unübertroffene jener Wahrnehmungen bezeichnet wird - ob nun Wahrnehmung von Form oder Formlosigkeit, von Einheit oder Vielfalt - behaupten einige, das Nichtsheitsgebiet, unermeßlich und unerschütterlich(, sei das Selbst)[2]. Jenes ist gestaltet und grob, aber es gibt ein Aufhören der Gestaltungen. Weil der Tathāgata weiß, 'es gibt dies', und weil er sieht, wie man jenem entkommt, hat er jenes überschritten." MN 102.4


    Buddha nennt diese meditativen Erfahrung gestaltet und grob. Es sind "nur" Gestaltungen und entspricht nicht der Wirklichkeit.
    Weil diese meditative Erfahrungen "nur" grobe Gestaltungen sind haften man ihnen an:

    Zitat

    Der Tathāgata, ihr Bhikkhus, versteht dies so: 'Jener gute Mönch oder Brahmane betrachtet sich mit dem Loslassen von Ansichten über die Vergangenheit und die Zukunft und durch völliges Fehlen von Entschluß zu den Fesseln sinnlichen Erlebens und mit Überschreitung der Verzückung der Abgeschiedenheit, des überirdischen Glücks und weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühls folgendermaßen: 'Ich bin im Frieden, ich habe Nibbāna erlangt, ich bin ohne Anhaften [13].' Gewiß macht dieser Ehrwürdige den Weg der auf Nibbāna ausgerichtet ist, geltend. Und dennoch haftet dieser gute Mönch oder Brahmane immer noch an, er haftet entweder an einer Ansicht über die Vergangenheit oder an einer Ansicht über die Zukunft oder an einer Fessel sinnlichen Erlebens oder an der Verzückung der Abgeschiedenheit oder an überirdischem Glück oder an weder-schmerzhaftem-noch-angenehmem Gefühl. Und wenn dieser Ehrwürdige sich folgendermaßen betrachtet: 'Ich bin im Frieden, ich habe Nibbāna erlangt, ich bin ohne Anhaften', dann wird auch das als Anhaften seitens dieses guten Mönches oder Brahmanen verkündet. Jenes ist gestaltet und grob, aber es gibt ein Aufhören der Gestaltungen. Weil der Tathāgata weiß, 'es gibt dies', und weil er sieht, wie man jenem entkommt, hat er jenes überschritten."


    Ihr Bhikkhus, dieser höchste Zustand erhabenen Friedens ist vom Tathāgata entdeckt worden, nämlich Befreiung durch Nicht-Anhaften, indem man den Ursprung, das Verschwinden, die Befriedigung, die Gefahr und das Entkommen im Falle der sechs Grundlagen für Kontakt [14] der Wirklichkeit entsprechend weiß. Ihr Bhikkhus, das ist der höchste Zustand erhabenen Friedens, der vom Tathāgata entdeckt worden, nämlich Befreiung durch Nicht-Anhaften, indem man den Ursprung, das Verschwinden, die Befriedigung, die Gefahr und das Entkommen im Falle der sechs Grundlagen für Kontakt der Wirklichkeit entsprechend versteht Majihima Nikaya 102.24 und 102.25



    Bakram

  • Da kann man aber gar nicht dran anhaften an Bussho. An Nibbana ( es ist ungeboren, unerschaffen, deshalb gibt es keine subjekt-objekt beziehung zu in der verwirklichung; es wird So-heit genannt )
    Man kann sich nur Vorstellungen machen und an denen anhaften.


    Du machst dir jetzt zum Beispiel Vorstellungen davon wie wir das sehen,
    haftest dran an und machst deine Meinung, Kommentare und Auslegungen aufgrund dessen .


    Natürlich kann man unserem schriftlichen Ausdruck nicht trauen, es sind nur Versuche der Definition für Fragende abgestimmt auf ihr vermutliches Verständnisvermögen plus spirituellem Background.


    Imgrunde muss man zu Bussho ein Mondo posten, eine Geschichte, ein Gedicht, ein Koan,
    aber das wird erfahrungsgemäß gleich gar nicht verstanden.


    Deshalb sage ich ja, man soll sich selber kundig machen, am besten bei den Patriarchen, denn es geht ja hier um einen Zen-Begriff.

  • Moin,
    als Gegensatz zur Buddhanatur könnte der Begriff Dukkhanatur gebraucht werden. Solange ich noch keine Erleuchtung erlangt habe, befinde ich mich noch im Bereich der Dukkhanatur.
    Aber egal um welche Naturen es sich handelt, es sind Begriffe, die dem hungernden Geist Nahrung geben, mehr nicht. Und das kann schlimmstenfalls zu noch längerem Dukkha führen. Denn die Kette endet ja nicht, wenn wir ihr nicht Einhalt gebieten, egal um welche Sucht es sich handelt.
    _()_ Monika

  • mukti:
    void:


    Buddha war ja ursprünglich einer jener Asketen, die alles Weltliche verabscheuten. Später erkannte er, dass auch an diesem "Verneinen" anhaften kann, und lehrte einen mittleren Pfad der weder an der Welt noch an ihrer Verneinung anhaftete. Aber auch innerhalb der buddhitischen Sangha gab es immer wieder beide Strömungen und man musste mal in die eine, mal in die andere Richtung gegensteuern.


    Danke für deine Ausführungen void, es ist mir wieder ein wenig klarer geworden. Es betrifft die Problematik in das eine oder andere Extrem der Verneinung oder Bejahung zu verfallen._()_


    Manchmal ist es aber auch zu witzig hier.
    Natürlich lehrte der Buddha das Anhaften zu verneinen.
    Und nicht lehrte er am verneinen anzuhaften.
    Ebenso lehrte er das Leiden zu überwinden.
    Was aber doch nicht bedeutet am überwinden des Leiden anzuhaften.
    Auch lehrte er das Töten zu überwinden. Das bedeutet aber
    nicht am überwinden des Tötens anzuhaften. usw. usw.