Beiträge von freeman

    Onyx9:

    freeman: Für mich persönlich jedenfalls bedeutet "Anfängergeist" das, was ich im Eingangspost bereits geschrieben hatte:


    Das ist auch in Ordnung, nur leider wurden solche falsch aufgefasste Wörter zur Legimatisierung von Wellness-Achtsamkeit benutzt
    und Unmengen von "Büchern" produziert, die Leute auf die falsche Fährte setzen. _()_


    Ja, das stimmt wohl leider. Vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis! "Wellness- Achtsamkeit" habe ich natürlich nicht unbedingt gemeint.



    Für mich persönlich ist Anfängergeist und Achtsamkeit unbedingt lebensnotwendig. Samsara ist ein Knochenfeld, wie du sicher weißt, und hat mit "Wellness" eher wenig zu tun :grinsen:
    Um Anfängergeist, bzw Achtsamkeit in mir wachzurufen, hilft mir persönlich immer wieder folgende Visualisierung:





    _()_

    Joram:


    ... eine Taube ist auch „Still“ und doch nicht erleuchtet.


    Kann man das so genau wissen?


    Ist ein Lotos oder ein Hund erleuchtet? Was ist eigentlich Erleuchtung? :grinsen:


    _()_

    Sumedhâ:
    Zitat

    »Offene Weite, nichts Heiliges ist zu finden«.


    Bodhidharma


    .


    Herzlichen Dank, Sumedhâ! Alle deine bisherigen Kommentar sind für mich äußerst fruchtbar!


    Ja, offene Weite, die für manch einen "nicht heilig" ist und für andere "heilig" und für wieder andere beides zusammen oder auch keins von beidem :grinsen:


    _()_



    Ellviral:

    "Das Mönchsgewand ist weich wie Schnee."
    Ich schleppe das Floss nicht mehr mit mir rum es ist zu meiner Kleidung geworden.


    Tja, Ende der Durchsage :grinsen:


    Ganz herzlichen Dank, Ellviral _()_



    Sumedhâ:

    Kein Wintergras ist zu sehen,
    Auf der schneebedeckten Flur: Ein Reiher,
    verborgen in seiner eigenen Gestalt.


    Dogen Zenji


    _()_
    .


    Ja, Dogen Zenji ist hier, ganz nahe bei uns und das ist gut zu wissen, seeehr gut.


    _()_


    Für mich persönlich ist die Poesie oft sehr befreiend. Irgendwie lande ich sehr oft gerade dann bei der Poesie, wenn mir die (rationalistischen) Worte ausgehen.


    Was die Zen- Adepten betrifft, muß ich gestehen, daß ich mich da nicht so gut auskenne. Ich hab leider keine Ahnung, was so in einem Zen- Kloster genau geschieht und welche Voraussetzungen gegeben sein müssen.
    Für mich persönlich jedenfalls bedeutet "Anfängergeist" das, was ich im Eingangspost bereits geschrieben hatte:


    Achtsam im Hier und Jetzt zu sein, weniger als (Zen-) Buddhist, sondern mehr als Herz, Ohr, Auge. Wachsein für andere, für ihre Sicht der Dinge.


    _()_


    mukti:
    freeman:


    Also versuche ich jeden Tag, jeden Augenblick zum Anfängergeist zurückzukehren, wie ein Neugeborener, wie ein kleines Kind, nackt.


    Das erinnert mich daran dass man in die falsche Richtung läuft wenn man versucht etwas durch Wissen oder Erfahrung zu werden, anstatt den Geist von den Befleckungen zu reinigen.


    So in etwa meine ich das ja auch. Einfach Wachsein für die andern, für das Hier und Jetzt. Also möglichst wenig in die andern reininterpretieren und wirklich zuhören.


    _()_



    Ellviral:

    Nachdem ich mich intensiv mit dem Begriff "Anfängergeist" beschäftigt habe, ist mir doch tatsächlich das theoretisieren über diesem Begriff entkommen.
    Was sagt er mir? Anfängergeist ist sofort da wenn mir wiedermal auffällt das ich aus der Welt bin. Nicht ganz da, aufgeregt, nervös und pingelig.
    "BEOBACHTE DEINEN ATEM!" schrei ich mich dann an und schwupps bin ich wieder da, ganz hier. Im Anfängergeist, des Übergangs von einem aus der Welt sein zu in der Welt sein.
    Anfängergeist ist der Geist der da ist wenn ich die Welt wieder erkenne als jetzt eben so wie sie ist und diese Welt ist voller Wunder und Neuigkeiten die ich im aus der Welt sein nicht wahrnehmen WILL, weil ich nur meine Welt sehe und vergessen habe das diese nie die Welt ist.


    Herzlichen Dank für deinen Kommentar, werter Ellviral! Ich wüßte nicht, was ich dem hinzufügen sollte! Dankeschön!


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    Kirschbluete:

    Meine Interpretation dieser Strophe ist, dass der Mönch die "Ich-Empfindung" (8. Fessel) bereits aufgelöst hat ("Der Raum ist eins und ohne Riß": das Empfinden in den brahmischen Bereichen) , während "wir" uns fragen, ob wir den Duft der Zimtblüte noch auf uns beziehen oder ob wir am Ende des Tages das "andere Ufer (der Weiseheit)" der Weisheit erreicht haben (meine Interpretation der Straße ist das "Ufer") und die letzten drei Fesseln der "Ich-Empfindung", der Unruhe und des Wahns aufgelöst haben (Nibbana).


    Allerdings frage ich mich, ob sich ein kleiner Fehler eingeschlichten hat bei "weich" wie Schnee.
    Würde "weiß wie Schnee" dastehen, würde ich "weiß wie Schnee" als reines Herz interpretieren (nur steht für mich da die Frage im Raum, ob das Herz nach dem Lösen der 8. Fessel als "rein" interpretierbar ist. Zwischen dem Auslöschen der Ich-Empfindung und Nibbana stehen immernoch die "Befleckungen" der Unruhe und des Wahns).


    Herzllichen Dank für Deine wertvolle Interpretation. Ich werde etwas später noch auf deine und mögliche weitere Interpretationen (auch meine persönliche) eingehen!
    Herzlichen Dank zunächst!


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    accinca:
    freeman:


    Warum ist es gut, daß Buddha solche Dinge, wie diese Zen- Strophe, nicht auch gesagt hat?_()_


    Weil ich mich andernfalls für die Lehre eines solchen sicher niemals interessiert hätte.


    Das wäre sicher ziemlich schade, wenn du dich bloß aufgrund einer Zen- Strophe niemals für die Lehre des Buddha entschieden hättest.
    Gut, daß du die Zen- Strophe erst gelesen hast, nachdem du dich entschieden hast, dich für Buddhas Lehre zu interessieren! :grinsen:


    Allerdings gibt es meines Wissens durchaus Parallelen zwischen dem Zen- Buddhismus und anderen buddhistischen Schulen, da müßte man evt. mal einen "Zennie" fragen.
    Ich persönlich allerdings bin auf keine besondere buddhistische Schule festgelegt (nicht mal auf den Buddhismus)-
    und das gibt mir die unverschämte Möglichkeit, frei zwischen den einzelnen Lehrmeinungen der diversen buddhistischen und sogar nicht-buddhistischen Lehrmeinungen zu wandern und von allen etwas zu lernen :D


    Liebe Grüße!


    _()_

    accinca:


    Nur gut, daß der Buddha nicht auch solche Dinge sagte.


    Sei gegrüßt, accinca.


    Hatte der Buddha solche Dinge nicht gesagt? Ich bin weder Zen- Buddhist, noch bezeichne ich mich generell als Buddhist,
    daher erlaube mir bitte diese Frage. Warum ist es gut, daß Buddha solche Dinge, wie diese Zen- Strophe, nicht auch gesagt hat?
    War es aus Deiner Sicht ein Fehler von mir, diese Strophe zu zitieren?


    _()_

    Das Mönchsgewand ist weich wie Schnee,
    aber Stahlnadeln können es nicht durchstechen.
    Der Raum ist eins und ohne Riß.
    Auf welcher Straße gelangt der Duft der Zimtblüte zu uns
    am Ende des Tages?



    Zen- Strophe

    Egal, wie lange ich mich mit der Lehre Buddhas auseinandergesetzt habe, am Ende kam ich immer wieder zum sogenannten „Anfängergeist“ zurück. Damit will ich sagen, daß mich der Alltag immer wieder lehrt, dass ich echt nicht besonders viel weiß. Und ich bin wirklich glücklich damit.


    Manchmal schwirre ich ab in „spirituelle Gefilde“, bin vollkommen relaxt und meine, alles ist gut, alles ist bestens, keine weiteren Fragen, alles ist da wo es hingehört und es ist gut, wie es ist. Wenn ich dann aber z.B. ganz profan einen Supermarkt betrete, muß ich manchmal sogar den Dhamma 'vergessen', um ganz im Hier und Jetzt zu sein.


    Ja ja, ich weiß, „Dhamma“ und Hier und Jetzt sind doch dasselbe. Der Dhamma ist überall, zu jeder Zeit. Aber irgendwie habe ich manchmal den Eindruck, man muß sogar den Dhamma 'vergessen', um zu sich selbst und den andern zu kommen. Es gibt soviele Auslegungen und Diskussionen den Dhamma betreffend, daß es mir manchmal wirklich hilft, ihn zu vergessen. Und ausserdem gibt’s eine Menge Leute da draußen, die noch nie irgendwas vom Dhamma gehört haben. Es gibt sogar Leute, die mit Religion, Spiritualität oder wie immer man es nennen mag, generell nicht das geringste am Hut haben. Auch mit all jenen möchte ich mich verständigen können und zwar ohne jeden Dünkel, mehr zu wissen, als sie. Ich kann von solchen Leuten sehr viel lernen.


    Wenn man ein Musikinstrument lernt, dann lernt man viele Regeln, Noten, Akkorde, Fingersätze und so weiter. Aber wenn man wirklich Musik machen will, dann muß man alle Regeln 'vergessen', man kann während des Spielens nicht an Regeln etc. denken, weil man dann buchstäblich keine Zeit dazu hat. Beim Musizieren in der Gruppe ist es vollkommen egal, wie einer spielen gelernt hat, woher er kommt oder was seine Vorlieben oder musiktheorethischen Ansätze sind. Nur wenn jemand gut zuhört, kann er mit andern musizieren, das ist der einzige Weg als Musiker mit andern Musikern musikalisch zu kommunizieren.


    Also versuche ich jeden Tag, jeden Augenblick zum Anfängergeist zurückzukehren, wie ein Neugeborener, wie ein kleines Kind, nackt. Und ich sage mir immer und immer wieder:


    HÖR ZU!


    _()_