Beiträge von Bonsai

    Aiko:

    Du hast also jetzt einen Mönch getroffen und dachtest das könnte so was wie ein Lehrer sein. Also suchst du offenbar einen Lehrer, oder?


    Hallo Aiko.


    Da muss ich dich leider enttäuschen, das sind 2 verschiedene Paar Schuhe.


    Meine Empfindung, dass das Leben mein Lehrer ist und ich keine Lehrperson für meinen Weg möchte, ist lange vor dem Treffen mit dem Zen-Mönch gefallen. Das Treffen diente dem Zweck eines tieferen Einblicks, wie ich ihn aus Büchern nie bekommen könnte.


    Was du über den Sinn und Zweck eines Lehrers erzählst, bekräftigt mir meine Entscheidung. Ich bin, gebe ich offen zu, gar nicht daran interessiert den Zen-Weg zu gehen, das ist so in der Form einfach nicht mein Weg.
    Es bringt mir sehr viel, so wie ich den Zen-Buddhismus in meinen Alltag einbaue und ich darf ja auch einfach nur Teile des Zen-Buddhismus einfach so übernehmen, ohne dafür Mönch oder Meister sein zu müssen. Ich bin zufrieden damit so wie es ist.

    Danke Jojo.


    Ich wollte ja gar nicht darauf hinaus, ihn und/oder seine Lebensweise zu kritisieren oder in irgend einer Form zu bewerten. Es ist schwierig das objektiv voneinander klar trennen zu können :oops: deswegen möchte ich darüber eigentlich auch gar nicht vermuten.


    Wie man sieht, bin ich ja getäuscht worden, von meinem Eindruck (wie etwas scheint oder wie es tatsächlich ist, da können ja auch Faktoren mit eine Rolle spielen, die man als Außenstehender gar nicht kennt) und auch durch meine Erwartungen. Es überrascht mich zwar sehr, dass so ein Zen Weg aussieht oder aussehen kann, aber die damalige Erfahrung und nun das dazu gewonnene Wissen darüber haben wiederum zur Erweiterung meines Horizonts beigetragen.


    Und generell spricht doch eigentlich nichts dagegen, die eigene Empfindung möglichst objektiv zu hinterfragen ;) Danke nochmals für eure Aufklärung!

    Hallo Aiko.


    Das heißt, dadurch dass ich die "Suche" nach einem Lehrer aufgegeben habe, bin ich erst recht stehen geblieben und der Eindruck, dass ich auf Grund einer nicht-Abhängigkeit zu einer bestimmten Person erst recht Fortschritte gemacht hätte, war also eher ein Trugschluss?


    Meine Wahrnehmung war jene, dass mich das Leben und das Leben mit dem Zen Buddhismus im Alltag über die Jahre mehr gelehrt haben, als es mir ein Lehrer hätte lehren können. Denn ein Lehrer hat doch wiederum seine subjektiven Methoden, und nichts ist doch so lehrreich wie das Leben selbst. Kein Lehrer wird mir doch jemals beibringen können, was im Leben und im Alltag so alles auf mich zukommt?


    Kann also nicht das Leben selbst auch als eine Art Lehrer fungieren und auch als Lehrer zählen?

    void:

    Was meinst du denn mit Offenheit und Tellerrand, Starrheit und Begrenztheit?


    Hallo void.
    Es sind lediglich meine Wahrnehmungen, also bitte nicht als Tatsache verstehen :oops:


    Mit Offenheit und Tellerrand meine ich, was mir der Zen Buddhismus bisher gebracht hat, was er bzw. das Leben mit dem Zen Buddhismus mich gelehrt haben, was für Erfahrungen ich damit in meinem persönlichen Alltag gesammelt habe.


    Dazu gehörte auch, dass mein Geist zum Beispiel frei von Vorverurteilungen, frei von egoistischem Denken (diese Dinge nehme ich als Begrenzungen/Einschränkungen wahr) wurde. Wo ich zuvor nur meine Welt hatte, war ich irgendwann in der Lage objektiv zu reflektieren (über den Tellerrand zu sehen) und auch Wahrheiten neutral in Betracht zu ziehen, die nicht meiner persönlichen Ansicht entsprachen.


    All diese charakterlichen Veränderungen (und noch einige mehr, das waren nur ein paar Beispiele) habe ich dadurch gewonnen, als der Zen Buddhismus in mein Leben getreten ist.
    Und da hat es mich einfach verwundert, dass ein Zen-Mönch der bei einem Meister gelernt hat und schon 10 Jahre als Zen-Mönch lebt, mir den Eindruck vermittelt (es besteht ja auch die Möglichkeit, dass mein Eindruck, da ich im Vergleich zu ihm sehr unwissend und unerfahren bin, falsch ist daher wollte ich eure Meinung dazu) nicht über den Tellerrand zu sehen, oder auch keinen offenen Geist zu haben.


    Jikjisa:

    Schlag bitte die Begriffe Bonno und Bonpu-no-Joshiki nach oder Klesha ( sanskrit ) - findet sich auch im Web
    Das Bodhisattva Gelübde : " Gier, Hass und Unwissenheit entstehen unaufhörlich; ich gelobe, sie zu überwinden "


    Danke Jikjisa, habe zwar nicht alle Begriffe gefunden, aber es hat dennoch zum Verständnis beigetragen. :)


    Jojo:

    Es gibt so´ne und solche. Folge Deinem Herzen.
    Dieser Mensch hat seinen eigenen Weg. Dem brauchst Du nicht zu folgen.


    Stimmt schon Jojo...


    Das hatte ich mir wahrscheinlich total anders vorgestellt. Dabei ist bei der ganzen Sache gar nicht klar, ob das was er behauptete auch alles so stimmte. Kommt eben davon, wenn man gutgläubig an so was heran geht ;)


    Ich hatte erwartet, wenn man bei einem Zen Meister lernt und schon 10 Jahre als Zen-Mönch lebt, dass es demjenigen dann auch entsprechend sehr ernst wäre. Und was das mit dem Verpflichten angeht, ist es ja keine Pflicht in dem Sinne, sondern man sollte doch meinen man lebt dann gerne und freiwillig so?

    Hallo in die Runde.


    Kommen wir zu der Frage, weshalb ich mich ursprünglich angemeldet hatte:


    Wie bereits erzählt, hatte ich einen deutschen Zen-Mönch in Deutschland getroffen. Bei ihm hatte ich den Eindruck, dass er Zen ganz starr nach irgendwelchen Vorgaben leben würde. Sprich, ich muss dies und jenes. Er übermittelte mir einen Eindruck von einem gefangenen, begrenzen Geist. Es gab keine Offenheit, keine Möglichkeit über den Tellerrand hinaus zu blicken, seinen Horizont zu erweitern. Was es gab waren starre Regeln ohne Freiraum und unverrückbare Pflichten.


    Mir stellte sich nach dem Treffen mit ihm die Frage, ist das Zen Buddhismus? Es war meine Absicht, durch das Treffen mit einem Zen-Mönch einen tieferen Einblick in den Zen-Buddhismus zu bekommen. Nicht nur Theorie zu lesen und es für mich selbst umzusetzen, sondern einen Einblick zu bekommen, wie jemand ist der von einem Zen-Meister gelernt hat und über 10 Jahre lang Zen-Mönch ist.


    In meinen bisherigen persönlichen Erfahrungen mit dem Zen Buddhismus, war es jedoch eher genau gegenteilig der Fall. Deshalb stellte sich mir die Frage, habe ich den Zen Buddhismus die ganze Zeit falsch interpretiert und falsch gelebt? Ist Zen Buddhismus tatsächlich so, wie ihn mir der Zen-Mönch näher gebracht hatte?


    Meine bisherigen eigenen Erfahrungen mit dem Zen-Buddhismus waren eher geprägt von einem ballastfreien Geist, von einem offenen Horizont, ohne Zwang und Starrheit. Oder sind diese Erlebnisse meinerseits eher ein Trugschluss und basierend auf irgendwas anderem aber nicht mit Zen Buddhismus zusammenhängend?

    Früher dachte ich, unbedingt einen Lehrer zu brauchen. Mit der Zeit hatte ich verstanden, dass das Lernen, ohne Abhängigkeit von einer bestimmten Person Fortschritte machen zu können, mich viel weiter gebracht hat, als es ein Lehrer je hätte können.