Guten Abend,
tut mir Leid, dass ich erst jetzt antworte. Hatte bisher noch keine Zeit gefunden mir das ganze mal in Ruhe durchzulesen, und ich wollte auch nichts überhetzen.
Zum Sozialem:
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Lieber Suchender Nr.2, alles basiert auf dem Denken und manifestiert sich im Reden und Handeln. Solange Du also Dein Handeln, eine Manifestation Deines Denkens, als einwandfrei deklarierst, scheinst Du keine Notwendigkeit zu sehen, Dein Denken zu hinterfragen. Hinterfragst Du Dein Denken nicht, wirst Du keine neuen Antworten betreffs der „Intentionen im Leben und in zwischenmenschlichen Beziehungen im Allgemeinen“ finden.
Das ganze ist vielleicht ein bisschen komplexer, als ich es zuerst geschildert hatte. Ich bin eigentlich (indirekt) zur Achtsamkeit gekommen, weil ich keine Lust mehr auf mein soziales Verhalten hatte. Ich habe mir damals aus Feigheit und aus Angst vor Ablehnung eine Menge gefallen lassen und mich teilweise sogar für andere verbogen um ihren Anforderungen zu genügen. Das möchte ich nicht mehr. Und der erste Schritt war für mich, es einfach mal auf Streit ankommen zu lassen und meinen eigenen, teilweise auch egoistischen Weg zu gehen.
Da ich aber eigentlich eher "soziale Harmonie" zwischen mir und meinen Mitmenschen schätze, war das dann langfristig doch nicht so die perfekte Lösung. Seitdem versuche ich irgendwie so nett wie möglich, aber so kontrovers wie nötig zu sein. Das klappt manchmal gut, manchmal weniger gut.
Leider halten sich bestimmte Verhaltensweisen wie das Nettsein-aus-Erwartung-auf-Irgendwas (z.B. Bestätigung oder eine andere Gegenleistung) immer noch und es fällt mir bisher immer noch schwer Abstand davon zu nehmen. Es ist einfach eine tiefe Angewohnheit, die ich selber nicht als gut ansehe, von der ich aber nur schwer wegkomme. Wie schafft man es nett zu anderen zu sein, ohne eine Gegenleistung zu erwarten bzw. wie übt man sowas? Gerade auch in einer Gesellschaft, wo ich häufig das Gefühl habe, dass andere ebenso "denken" (meistens denkt man ja gar nicht so exakt begrifflich drüber nach, sondern man merkt dieses Verhalten erst wenn man das Gesamtbild reflektiert)
Zu deiner Frage: Ja, ich hinterfrage mein Verhalten kritisch. Ich wollte das jetzt nur nicht so direkt ansprechen, weil ich das obig geschilderte jetzt nicht als so relevant ansah.
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So, tut es das? Lieber Suchender Nr. 2 – der Buddha lehrte, sich zunächst seinem Innersten zu zuwenden, und dort auch einen Blick in die dunkelsten Ecken zu werfen – nicht erschrecken – hinschauen und annehmen, was ist … Du wirst sehen, es gibt genug zu tun. Bevor man selbst nicht perfekt ist, bleibt kaum Zeit seinen Nächsten zu be-oder verurteilen, ... und danach sieht man, so heißt es, keinen Sinn mehr darin.
Das finde ich war eine der interessanten Antworten. Ich würde das gerne mal versuchen umzusetzen, aber wie kann ich das denn im Alltag verwirklichen? Praktisch gesehen, muss ich ja wohl oder übel doch häufiger mal andere Menschen beurteilen.
Nachts auf der Straße, gucke ich mir die Passanten meist genau an und überlege mir schon, zu wem ich besser etwas Abstand halte. Wenn ich von anderen respektlos behandelt werde, sei es weil sie dauernd viel zu spät zu Verbredungen kommen oder weil sie sich bei Gruppenarbeiten für die Uni einfach überhaupt nicht einbringen, macht es ja schon Sinn ihnen meine (angemessen verpackte) Meinung zu sagen. Ansonsten wird man einfach nicht ernst genommen.
Ich will da jetzt gar nicht zu pedantisch klingen, sondern einfach nur etwas genauer wissen, was du meinst.
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Vielleicht sind es weniger Zweckgemeinschaften, als eine Gruppe netter Leute, die das Naheliegende tun: zu lernen, sich, so gut es geht, gegenseitig zu unterstützen und im Übrigen hin und wieder die Freizeit miteinander zu verbringen – ohne spezielle Erwartungen.
Ja, das trifft die Realität bei genauerer Überlegung wohl besser.
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Erwarte nix von anderen und von Dir selbst - dann beruhigt sich alles.
Leichter gesagt als getan
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Auf seine Mitmenschen zu zugehen, ohne Erwartungen, ohne Vorurteile, ohne den Blick auf Unterscheidendes, anstatt Gemeinsamkeiten zu richten – das wäre z.B. ein Anfang. …
So im Sinne von achtsam meine Gedanken über andere Menschen wahrnehmen und genau analysieren, was mein Geist aus ihnen macht? Und dann mehr den Schwerpunkt auf Gemeinsamkeiten als Unterschiede legen? Das klingt nach einer guten Idee, werde ich mal ausprobieren.
Zur Handlungsmotivation:
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Im Hinblick auf die Frage, was übrigbleibt wenn Ziele und Wünsche wegfallen, sagte mein Lehrer häufiger: „You simply do what needs to be done.“
Das hört sich erst mal unspektakulär an. Geradezu langweilig. Vielleicht sogar etwas bedrückend. So... protestantisch vernünftig.
Hört sich erstmal pragmatisch und sinnvoll an. Lässt natürlich viel Interpretationsspielraum offen. Und ehrlich gesagt kommt mir das weniger bedrückend vor als meine eigenen Ideen dazu
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Du brauchst nicht Abstand von Deinen Zielen und Wunschvorstellungen zu nehmen, wenn sie mit dem achtfachen Pfad übereinstimmen. Darin heißt es u.a., für seinen eigenen Lebensunterhalt zu sorgen.
Wozu sich Gedanken machen, ob Du Dich vielleicht in ein paar Jahren für irgendwelche Leute abrackerst. Was weißt Du schon, was noch auf Dich wartet? Vielleicht gibt es Dich morgen schon nicht mehr. Oder Du wirst sehr erfolgreich und musst gar nicht rackern?
...
Diese Gedanken halte ich für verfehlt. Interesse am eigenen Selbst ist zunächst einmal notwendig, um sich auf den Pfad zu machen, denn offenbar scheinst Du ja an Buddhas Lehre interessiert zu sein.
Klingt ja sehr motivierend
Ich habe den achtpfachen Pfades mal bei Wikipedia überflogen und er klingt eigentlich sehr vernünftig. Meine Ideen vom Leben scheinen davon jetzt auch nicht allzu stark abzuweichen, ich werde mich auf jeden Fall mal damit weiter beschäftigen.
Grüße