Beiträge von medicaro



    Ich hätte mich wohl klarer ausdrücken sollen :) Ich beschäftige mich zwar "erst" seit einem Jahr intensiv mit Buddhismus, habe aber davor schon viele Jahre in Asien verbracht und stand dort nicht nur in engem Kontakt mit Buddhisten sondern auch generell mit der asiatischen Kultur und wenn man eine Zeit lang dort verbringt, bekommt man glaub ich schnell mit dass Buddhismus nicht nur von Mönchen sondern vom generellen Volk gelebt wird und das ist ein riesen Unterschied zur westlichen Kultur.
    Selbstverständlich spielt hier das Wort Kultur eine große Rolle, denn Buddhismus ist im Westen eher etwas "neuzeitiges" und kann daher bestimmt nicht direkt gegenüber gestellt werden.


    Und ich glaube auch da hast du mich missverstanden. Ich meine definitiv nicht, dass Zen in Japan mit weniger Disziplin praktiziert wird, ganz im Gegenteil. Der Eindruck den ich bisher in Europa gemacht habe war lediglich, dass so viel Augenmerk auf die Regeln und Funktionsweisen der Meditation gelegt wurde, dass die Essenz und der Inhalt ein wenig verloren gingen.


    Vielleicht bin in Europa aber auch bisher mit einer falschen Erwartungshaltung an die Lehrenden rangegangen. Ich weiß nicht ob du bisher schon mal einem Buddhisten gegenüber gestanden und die komplett ausgeglichene Ausstrahlung wahrgenommen hast. In Asien war das für mich eine alltägliche Erfahrung. In Europa (ja, in dem kurzen Jahr) habe ich das bisher noch nicht erlebt.

    Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass asiatische Buddhisten sehr viel ausgeglichener und lebensfreudiger wirken. In Europa hatte ich oft den Eindruck, Zen würde unter Druck und besondere Disziplin bzw. Achtsamkeit auf die Traditionen und Regeln praktiziert werden. Es kam mir nie ganz harmonisch vor, vielleicht habe ich aber auch lediglich schlechte Erfahrungen gemacht.

    Vielen Dank für die zahlreiche, interessante Lektüre euch allen. Ich interessiere mich sehr für das Thema und es ist immer wieder schön zu sehen, dass man da nicht alleine dasteht :)

    Für mich unterscheidet sich Gleichgültigkeit auch vor allem von der Gleichmut in der Haltung und Stellungnahme gegenüber der Welt. Gleichgültig ist der, der zu nichts eine Meinung hat, weil ihm sowieso alles egal ist. Aber gerade der Buddhismus lehrt doch eine sehr starke Haltung und Meinung, es ist also nicht alles egal. Wichtig ist aber gleichzeitig zu akzeptieren, dass sich viele Dinge nicht ändern lassen und man im Leben nur sein Bestes geben kann. Und die Ruhe und Vernunft um das zu schaffen ist demnach die Gleichmut.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich seit meiner Meditationspraxis kontinuierlich weniger Alkohol vertragen und irgendwann auch gar keine Lust mehr danach verspürt habe. Denke bei längerer und intensiver Praxis passiert das von ganz allein, schließlich sollte ja auch der Verzicht auf Alkohol kein Verbot sein sondern etwas, dass man aus Überzeugung für sich selbst möchte.