Beiträge von DerSuchende

    Es war im Grunde meine Willenskraft die mir geholfen hat den Konsum endgültig einzustellen...und die Erkenntnis, dass das Gefühl des Glücks nicht echt war, nicht von Dauer und daher nicht erstrebenswert ist.


    Das beste was ich jetzt tun kann, ist mich nicht mit meinen Gedanken zu identifizieren. Das hat mir gestern Abend beim Meditieren geholfen. Ich konnte mich wieder viel besser konzentrieren.
    Vielleicht finde ich durch diese Dissoziation von meinen Gedanken und meinem Ich, irgendwann zur Erleuchtung. Nirwana :rainbow:

    Doris Rasevic-Benz:


    Ich verstehe sein Anliegen so, dass er sich fürchtet, den in der Mediation aufkommenden Gelüsten wieder nachzugeben und es verwirrt ihn, dass das ausgerechnet in der Meditation wieder hochkommt.
    Jedenfalls habe ich es es so verstanden.


    Genau so ist es. Ich möchte an dieser Stelle nochmal meinen Dank an allen aussprechen, es hat mir gut getan mal darüber zu schreiben. Ich fühle mich schon etwas leichter. Der Drang ist seit heute morgen nicht mehr so extrem. Heute Abend werde ich nochmal versuchen zu meditieren. Das ganze kann ich ja als Stärkung der Willenskraft ansehen, als eine Art Prüfung um zu sehen ob ich schwach oder stark bin.

    Doris Rasevic-Benz:


    Vielleicht ist es besser zu akzeptieren, dass zu Deinem "wahren Selbst" auch der Drang nach den tollen Gefühlen gehört, den die Drogen ermöglichen. Wir Menschen suchen alle nach Glück, sagt schon der Buddha. Du hast erkannt, dass Drogen kein dauerhaftes Glück bieten, sondern Leiden schaffen. Damit hast Du einen ganz wichtigen Punkt der Lehre Buddhas erfahren. Das ist ein Schatz, vor dem Du Dich nicht fürchten musst, vielmehr kannst Du ihn weiter untersuchen und sehr viel mehr erfahren.


    Was das wahre Selbst angeht bin ich sowieso noch unschlüssig. Mal habe ich das Gefühl, dass das Selbst in Wirklichkeit eine Art kosmisches Einheitsbewusstsein ist, dann aber gibt es Tage wo ich eher das Gefühl habe, dass es vielleicht gar kein Selbst gibt, sondern das was wir Selbst nennen nur ein Produkt unserer Erfahrungen, Erziehung und anderen psychosozialen Faktoren ist. Das ist total verwirrend weil ich dann gar nicht mehr weiß ob das was ich jetzt gerade tue und denke von meinem Selbst kommt, oder irgendwie vom Ego gesteuert ist. Das Problem ist auch, dass diverse spirituelle Lehren sich was dieses Thema angeht, gegenseitig widersprechen. Die einen sagen es gibt kein Selbst und die anderen sagen es gibt ein Selbst aber dieses wird durch das Ego überschattet. Ich schwanke beim meditieren immer vom einen zum anderen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich irgendwie immer selbst sabotiere bei dem Versuch die Wahrheit herauszufinden und deswegen suche ich die Gedankenstille in der Hoffnung durch diese Stille diesen ganzen "Lärm" auszuschalten und die innere Stimme zu hören. Ich habe mal gelesen, man solle sich nicht mit seinen Gedanken identifizieren.


    Zitat

    Auf das Nichts kann man sich nicht konzentrieren. In der Birne herrscht ein ständiges Gedankenwirrwarr. So funktioniert das Gehirn, es tut seine Arbeit.


    Aber was ist mit spirituellen Größen wie Swami Sivananda oder Ramana Maharshi? Oder gar der Buddha selbst? Sie konnten ihren Geist beherrschen und ließen sich nicht von den Gedankenströmen aus dem Boot reißen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie z.b. einen Ohrwurm nicht zum schweigen bringen konnten.


    kilaya:

    Wie Doris aber schon schreibt, bleibt immer ein Suchtgedächtnis, das immer mal wieder "Symptome" zeigen kann. Man könnte das auch als eine Art "Narbe" der geheilten Sucht bezeichnen, die immer mal wieder weh tut. Das ist keine Schwäche, sondern liegt einfach in der Natur der Sache. Der Umgang damit ist letztlich entscheidend. Es gibt keinen Grund zu befürchten, dass die Wunde wieder aufgeht, nur weil die Narbe etwas zwickt.


    Das klingt logisch. Dann behandle ich es am besten wie eine Narbe und reibe und zerre nicht daran.


    Zitat

    Im Alltag sind wir immer abgelenkt. Mal mehr, mal weniger bewusst. In der Meditation, gerade in der stillen Meditation, kommt auf einmal der gesamte emotionale und gedankliche Wirrwarr deutlicher in den Fokus. Man bemerkt seine Unruhe usw. usf. stärker, nicht weil sie stärker werden sondern weil wir entweder bewusster hinschauen, oder weil wir ablenkende Strukturen zur Ruhe bringen.


    Ich konzentriere mich deswegen auf die Stille, weil ich Raja Yoga praktiziere (lese gerade das Buch "Concentration" von Mouni Sadhu und bin bei der ersten Übung). Ich möchte kein Sklave meines Geistes mehr sein, sondern den Geist als das behandeln was er ist: als ein Werkzeug.
    Ich will mich nicht mehr von den Impulsen meines Geistes leiten lassen und auch nicht von seinen Illusionen.

    Danke für die Antwort. Ich war eine zeit lang in einer Selbsthilfegruppe. Es scheint mir aber, dass in solchen Gruppen immer versucht wird das Symptom zu bekämpfen, aber nicht die Ursache. Die wöchentlichen Campingtreffen, das Sporttreiben usw. sind zwar eine gute Ablenkung, aber das war's auch schon. Das ist ein davonlaufen, aber nicht beseitigen des Problems. Da helfen auch keine demotivierenden Sprüche der Psychotherapeuten a la "Suchtkrankheiten kann man nicht heilen, man kann sie nur lindern".


    Ich praktiziere gerade die Meditationen von Mouni Sadhu aus seinem Buch "Concentration". Mir gefällt die Herangehensweise so lange es geht an das Nichts zu denken und völlig Gedankenlos zu sein. Dieses willentliche Abschalten der Gedanken über einen längeren Zeitraum habe ich ein paar Mal geschafft und es hat sich so unglaublich befreiend angefühlt.
    Ich werde es aber mal mit Visualisierungen und Mantras versuchen wenn du meinst es wäre besser. Gibt es da konkrete Visualisierungen die ich machen könnte?

    Hallo liebe Community,


    Ich bin 25 Jahre alt, habe mein VWL Studium letztes Jahr erfolgreich abgeschlossen, lebe in einem stabilen Umfeld und interessiere mich schon seit ich zurückdenken kann für Spiritualität. Der Grund für mein Interesse daran ist eigentlich ziemlich simpel: ich möchte mein wahres Selbst erkennen und sämtliche Illusionen die ich während meines Lebens aufgebaut habe, durchbrechen, weil sie mir nur Probleme im Leben gebracht haben. Ich möchte meinem Leben nicht nur einen tiefen Sinn geben, sondern vor allem auch einen echten Sinn. Mir ist bewusst geworden, dass es vorprogrammiertes Leid ist, sein Glück von äußeren Faktoren abhängig zu machen. Das Problem ist, dass ich es noch nicht geschafft habe, diesen Gedanken zu hundert Prozent zu verwirklichen. Ich bin eigentlich was die Meditation angeht auf einem ziemlich guten Weg, wenn da nur nicht meine alte Hürde wäre: Drogen.


    Ich habe mit 18 angefangen zu kiffen, mit 20 kam ich dann an Opiate ran. Das fing mit "harmlosen" Leichtgewichten wie Tilidin an und endete mit dem Schwergewicht Heroin. Ich konsumierte Heroin bis Mitte 24 und brach dann ab, weil ich wusste dass das so nicht bis an mein physisches Lebensende hier auf der Erde weitergehen kann. Mir ist durch die Meditation bewusst geworden, dass ich durch den exzessiven Konsum von Opiaten versucht habe ein künstliches Gefühl der Geborgenheit und Nähe zu verschaffen, weil ich diese Gefühle nie von meinen Mitmenschen bekam. Es stellte sich als eine absurde Illusion heraus, durch Drogen Glück und Zufriedenheit zu erlangen.
    Was mich nun ärgert ist, dass ich trotz dieser Erkenntnis seit einigen Wochen plötzlich wieder das Verlangen spüre zu konsumieren...wie aus dem Nichts. Seit ich mit dem Meditieren angefangen habe ging es mir eigentlich immer besser, aber nun habe ich Tage und Nächtelang das Bedürfnis diese altbekannte wohlige Wärme in meiner Seele zu spüren. Zu allem Übel habe ich letzte Nacht sogar davon geträumt wie ich das braune Pülverchen durch die Nase zog.


    Ich weiß, dass das erzeugte Glücksgefühl illusionär ist, dass es Maya ist, eine reine Fata Morgana, aber mein Ego drangsaliert mich nun mit diesem alten leidigen Verhaltensmuster, dass ich für überwunden hielt. Ich dachte ich hätte es überwunden, ich dachte fast mein Ego hätte ich erfolgreich beseitigt weil es mir nur Probleme im Leben brachte und mich an Dinge festhalten lies die totaler Schwachsinn sind. Ich glaubte mich durch meine selbst angelegten Ketten befreit zu haben, aber nun kommt dieses alte, hinterlistige Ich wieder. Davor konnte ich meine Augen abends während der Meditation schließen und meinen Kopf durch dreimaliges "Om" leeren. Ich konnte mich mühelos auf das Nichts konzentrieren und fühlte mich während der Meditation immer so frei. Ich konnte mich total vergessen und hatte einen inneren Frieden verspürt. Ich war so stolz auf meine Konzentrationsfähigkeiten weil ich nach so kurzer Zeit gut im meditieren war. Nun aber schließe ich meine Augen und bekomme ein Verlangen nach Dingen die ich nicht verlangen sollte.


    Ich hoffe mir kann jemand während diesen dunklen Stunden helfen und Wege aufzeigen und Rat geben, was mir helfen könnte. Es ist mir einfach sehr wichtig mein Selbst zu finden und mein Ego restlos auszumerzen, sodass es mich nie wieder auf Irrwege führt und Dinge tun lässt die nicht in Einklang mit meinem wahren Selbst sind.


    Liebe Grüße euch allen,
    DerSuchende