Beiträge von Batbayar66

    Danke noch mal für eure Antworten, besonders


    Spock

    Danke, in den online Sutren werde ich mal gehörig schmökern - da ist ja ewig viel zu finden und es sollte mich wundern, wenn da nicht etwas dabei ist, das mir gefällt.


    Niemand

    Ich denke, nein, ich weiß: Deine Spekulation ist Spekulation, die zutrifft. Was Du schreibst, expressis verbis geschrieben zu bekommen, sticht, ist aber auch geeignet, Energien zu lenken - danke Dir!


    Priya

    Danke für das Kompliment! Das ist schön, denn ich bin ein Schreiberling, wenn auch einer ohne Verlag - bis jetzt.


    void

    "Was ist zazen" habe ich mir heruntergeladen, werde es ausdrucken und mir mal in aller Ruhe zu Gemüte führen. Danke für den Tipp.

    Hallo Niemand,

    deine Frage, wie lange ich mich schon mit Meditation beschäftige, lässt sich nicht mit einer Zeitangabe beantworten. Aber beantworten möchte ich sie dennoch.

    Vor 14 Jahren habe ich meine bürgerliche Existenz aufgegeben und bin gereist. Ich war einige Jahre in Südamerika. Ich lebte dort in einem Indianerdorf in den Anden. Ich war allein, ohne großartige Sprachkenntnisse und für meine Begriffe ziemlich fern der Zivilisation und ihren Ablenkungen, dafür aber in einer gewaltigen Berglandschaft, deren Schönheit mich täglich erschauern und staunen ließ. Das waren dann im Wesentlichen die Zutaten, die mich auf meiner spirituellen Suche weitergebracht und auch etwas haben finden lassen. Ich befolgte keine Glaubenslehre, keine Meditationsmethode - ich war einfach nur mehr oder weniger allein und mit meinem Alleinsein konfrontiert, ohne irgendwelche Ablenkung.


    Anfangs fiel es mir schwer, mich und das Alleinsein auszuhalten, dann aber mit der Zeit wurde ich wie von selber ruhig. In meinem Kopf wurde es still und mein Herz öffnete sich. Und auf einmal tauchte ich ein, in das, über was so viele schreiben, was sich aber nicht sagen lässt.


    Schließlich musste ich zurück nach Deutschland, des lieben Geldes wegen. Noch eine ganze Zeit konnte ich meinen natürlichen Zustand der inneren Ruhe aufrecht erhalten. Ich versuchte mich, so gut es ging, vom Lärm und den Ablenkungen hier fernzuhalten. Aber es gelang mir nicht dauerhaft. Ich musste realisieren, dass es die Bedingungen in den Anden waren, die mich ganz von allein getragen hatten, ohne dass ich bewusst einen spirituellen Weg hätte beschreiten müssen.


    Nun habe ich meine innere Ruhe größtenteils wieder verloren und bin verwickelt in das altgewohnte denkende Sein. Aber in mir lebt noch die Erinnerung an die Süßigkeit und Leichtigkeit, die ich gefunden hatte; an den klaren Blick auf mich und die Welt und nicht zuletzt an ein Gefühl des Erfülltseins, das das Wort Liebe nur unzureichend beschreiben kann.


    Nun mühe ich mich und suche, im Trubel unserer Welt wieder dahin zu gelangen, was ich einmal erreicht hatte - und, das hätte ich nicht gedacht: es fällt mir schwer. Aber ich möchte wieder dahin kommen, soll heißen: ich möchte wieder ein bewusster und aufmerksamer Mensch sein, dem sich der Zauber des Seins erschließt. So übe ich, um wieder hinter das gewohnte denkende Sein zu kommen, mit Konzentration auf den Atem, mit inneren Gebeten, Einstimmungen zum Gebet mit dem von mir genannten Mantra (wie du es mantramäßig ja auch ähnlich beschreibst), und daher auch mein Rumreiten auf Lektüre, um das kleine spirituelle Feuer der Sehnsucht nach dem verlorenen Zustand, das noch in meinem Herzen brennt, wieder zur Flamme zu entflammen, die mir die Kraft gibt, gegen den Lärm und den Trubel anzugehen.

    Hast du mal Sutten probiert, zB. Diamantsutra o.ä.? Sowas fand ich ganz gut. Es ist weniger "Wissen reinschaufeln", sondern eher kontemplative Lektüre.

    Hallo Spock,

    nein, habe ich nicht, schlicht, weil ich das nicht kenne. Aber ich habe gegoogelt, und was ich da gefunden habe, hat mich neugierig gemacht. Doof ist nur, dass man sich die Bücher immer kaufen muss, um letztlich zu sehen, ob es für einen passt oder nicht. Ich habe mir schon eine Reihe Bücher im Laufe der Zeit gekauft, war aber in der Regel enttäuscht. Nicht dass das Buch schlecht gewesen wäre, vielmehr dass es nicht das war, was ich suche. Lass mich noch mal auf die schon erwähnte "kleine Philokalie" kommen. Sie kommt dem, was ich suche, schon recht nahe, denn in ihr geht es nicht nur um all die Theorien und Anleitungen, um Nutzen und Wert von Meditation oder die Beschreibung dessen, was man durch sie erreichen kann, sondern auch um die menschlichen Schwierigkeiten, die sich einem in den Weg stellen, und darum, wie man sie überwinden kann. Ich ziehe auch durchaus Nutzen aus dem Buch, da ich in der Lage bin, die christliche Terminologie in Begriffe einer allgemeinen, natürlichen spirituellen Suche zu übersetzen. Aber das empfinde ich als trocken, denn beim Lesen muss immer der Kopf als Übersetzer dabei sein. Wenn aber der Kopf dabei ist, wird das Herz nicht angesprochen, zumindest nicht unmittelbar, sondern erst, wenn das kopfmäßig Verstandene in es hinab sinkt. Dieses Hinabsinken ist gut und wertvoll und ich ziehe Nutzen daraus, aber meine Erfahrung ist auch: Wenn das Herz direkt angesprochen wird, kommen Prozesse in Gang, die zu unmittelbaren und damit tieferen Einsichten führen und letztlich resultiert daraus die Kraft, die jede spirituelle Suche trägt. Ich denke, das ist das, was du mit "kontemplativer" Lektüre meinst - also lange Rede kurzer Sinn: Danke für deinen Tipp, ich werde schauen, was sich hinter dem Diamant Sutra verbirgt und welche Wirkung es auf mich ausübt.


    Eine Bitte bzw. Frage habe ich noch an dich: Wie kann ich denn dieses orange Kästchen erzeugen: @Benutzername, wenn ich jemandem direkt antworten möchte? Ich finde nämlich nicht, wie es geht - hmm.

    Oh, noch mal Danke für die vielen Antworten und die Mühe, die ihr euch hier macht. Vieles von dem, was ihr schreibt, kenne ich, und teilweise musste ich sehr schmunzeln, wie sehr der eine oder andere es auf den Punkt bringt - ganz salopp und frei von der Leber, schön!

    Die Buchtipps von Monika haben mir sehr gefallen und ich habe mir alle Tipps angeschaut - natürlich bei amazon, und dort auch die Rezensionen gelesen - und fürs Erste habe ich mich mal für "Der Geist des Zen" entschieden. Das Buch scheint dem recht nahe zu kommen, was ich suche, nämlich ein Buch, das ich immer wieder lesen kann; in dem ich Anleitung und Motivation finde; das sich beim Lesen immer wieder neu, anders und tiefer erschließt. Mir geht es nicht darum, möglichst viele Bücher zu lesen, denn ich weiß wohl, dass man alle Bücher der Welt lesen kann, ohne irgendeinen Nutzen davon zu haben, außer vielleicht dem, dass man letztlich ein Gelehrter wird, was mitnichten mein Ziel ist.


    Ich weiß um Nutzen und Wert des Denkens und um seine Gefahren. Wenn ich danach strebe, Gedankenstille zu erreichen, dann meine ich damit, dass ich gerne in der Lage sein möchte, mich hinzusetzen und in einen Zustand einzutauchen, in dem ich den Filter, den die Gedanken zwischen mich und die Welt setzen, für einen Moment ausschalten kann. Mitnichten möchte ich meine Fähigkeit zu denken zum Stillstand bringen, noch möchte ich mein Denken mit einem der vielen existierenden religiösen Filtern dieser Welt ersetzen, wie das bspw. der russische Pilger mit dem Herzensgebet getan hat.


    Mir geht es um die Verwirklichung einer natürlichen Religiösität, wie sie jedem Menschen innewohnt, besonders - meiner Erfahrung nach - Menschen, die mit dem, was wir "unsere Kultur und Zivilisation" nennen, noch nicht so tief in Berührung gekommen sind. Wenn mir ein religiöses System bei meinem Streben hilft, dann ist es mir egal, ob es christlich, buddhistisch, indigen oder sonst was ist. Aber es darf mich auch nicht mit einer bestimmten Glaubenslehre indoktrinieren wollen und mir schon gar nicht suggerieren wollen, dass nur sein Weg der allein seligmachende ist.


    Ich weiß um die Beglückung und die Ruhe, die sich einstellen, wenn man ganz einfach und natürlich in sich ruht. Ich weiß aber auch, dass es für einen Mensch der Zivilisation oder des modernen Lebens, eben eines Menschen, der so lebt, wie wir wohl mehr oder weniger alle leben, nötig ist, all das, was er ist und glaubt zu sein, als das zu erkennen, was es ist, nämlich eine Hülle und nicht er selbst. Ich kenne nur einen Weg, um das zu erreichen: die besagte Gedankenstille. Wenn der Filter des Denkens - wie ich es nannte - ausgeschaltet ist, öffnet sich der Blick ...


    Ich weiß aber auch um die Hindernisse, die sich einem in den Weg stellen können. Ich sprach von Kleinmut, Trägheit, Energielosigkeit, wozu sich immer wieder die Versuchung gesellt, zu fliehen, sich der nächstbesten Ablenkung hinzugeben, von denen unser Leben ja mehr als genug bietet.


    So bin ich denn nicht zuletzt in dieses Forum gekommen, um zu schauen, ob ich hier Menschen treffen kann, die ähnlich wie ich unterwegs sind und sich mit den gleichen Hindernissen herumärgern, um Austausch, Anregung und Gespräch zu finden. Denn auch das ist meine Erfahrung: Austausch und Gespräch können wahre Wunder wirken zur Klärung und Gewinnung von Einsichten und nicht zuletzt auch, um den von einigen angesprochenen inneren Schweinehund zu überwinden.


    Ich weiß, dass das hier ein buddhistisches Forum ist, und ich habe auch schon eine kleine Ahnung davon bekommen, dass hier auch Menschen unterwegs sind, die so eine Art buddhistische Schriftgelehrte, Besserwisser und Spitzfindige sind. Aber solche trifft man überall. Aber man trifft auch überall andere; solche, wie ich schrieb, dass ich sie suche.


    Viele Grüße an euch alle, die ihr mir bisher auf meine Beiträge geantwortet und damit weitergeholfen habt.

    Rainer

    Danke für eure Antworten.


    Ich fragte nach der Gedankenstille, weil meiner Erfahrung nach nur ein Kopf, in dem es still ist, den Blick nach Innen wenden kann. Zumindest sollte man den Zustand der Gedankenstille herstellen können - aber wie übt oder macht man das? Über ein Mantra, ja, aber das mechanische Aufsagen eines Mantras reicht doch nicht aus, oder? Zur Zeit versuche ich es über die Konzentration auf den Atem und ein selbstgewähltes Mantra, das so geht: Ehre der vollkommenen Gedankenstille, der lieblichen, der heiligen. Dabei versuche ich mich innerlich darauf einzustimmen, dass die Gedankenstille etwas Liebliches, Heiliges ist, und dass es wert ist, dies zu erreichen. Weiter stelle ich mir nichts vor, denn das Weitere wird sich mit der Gedankenstille ergeben - so hoffe ich jedenfalls.


    Was mich am meisten hindert, sind Gefühle der Lustlosigkeit und Trägheit, zuweilen auch eine Fahrigkeit, der ich nur schwer Herr werde.


    Was mir dann hilft, ist geistige Lektüre. Sie motiviert mich wieder, in kleinen Schritten weiterzugehen und nicht aufzugeben. Daher die Frage nach einem Buch. Bspw. ist die klein Philokalie im orthodoxen Christentum ein solches Buch. Leider für mich nicht so geeignet, da die christliche Terminologie mir nicht liegt.


    Der Frage nach eurem Zeitaufwand liegt die Erfahrung zugrunde, dass man beim Meditieren/Beten körperliche wie mentale Energien braucht, und da hapert es zumindest bei mir, denn die Anforderungen des modernen Lebens sind schon ein arger Energieräuber, dem zu entgehen man wohl in die Abgeschiedenheit eines Klosters gehen müsste.

    Hallo, zur Inspiration und Anregung interessiert mich,


    wie ihr den Zustand der Gedankenstille erreicht?


    wie ihr mit Gefühlen der Trägheit, Kleinmut, Lustlosigkeit umgeht, die euch auf eurem spirituellen Weg begegnen?


    habt ihr ein bestimmtes Buch, das ihr immer wieder lest, um euch zu motivieren, zu trösten oder zu inspirieren?


    und, wie viel Zeit wendet ihr am Tag für euch selbst/eure Meditation/aufs Beten auf?


    Ich freue mich auf Antworten und einen Erfahrungsaustausch.


    Viele Grüße

    Rainer