Beiträge von Alaris

    Bei mir liegt es schon länger zurück, dass ich bei Goenka war. Grundlegend ist zu empfehlen, dass man schon eine ganze Weile aktiv täglich formale Sitzmeditation anwendet und beim Fragebogen für einen Teilnehmerplatz korrekt antwortet. Aber letzteres ist selbst mir nicht gelungen, da man ja von außen nicht weiß, was die Frager*innen im Detail wirklich wissen wollen.


    Diese Art der recht rigiden Seminarform fand ich am einfachsten umzusetzen, weil alle Ablenkungen verboten sind. Das zum Vorteil. Ich habe diese Form circa 5 Mal durchgezogen.

    Die Seminarhäuser in dieser Linie erwarten natürlich, dass man sich absolut den Goenka-Vorgaben anpasst. Der Nachteil. Man kann leider nicht mehr mit Goenka persönlich reden, um sich beim Original zu vergewissern (da hilft auch keine Lektüre).


    Mir geschah dann folgendes. Mangels Lust an Fragebogenausfüllerei habe ich meine Erfahrungen nicht differenziert genug geschildert (passte auch nicht wirklich ins Formular vom Platz her gesehen).

    Meine vielen, vielen Retreats habe ich dann in einer Linie abgekürzt auf "Seit dann und dann ... bis dann und dann". Ergebnis: ich saß in der ersten Reihe anstatt in der letzten (lach, entschuldigt). Da vorne erlebte ich dann mein blaues Wunder.


    Glaubt nicht, dass da die halb Erleuchteten sitzen. Schon gar nicht auf dem Lehrersitz.

    Um mich herum schlief es schnarchend überwiegend durch, trotz mehrerer Verweise durch den Lehrersitz und die Aufpasser. Ob die Nicht-Schnarcher wach waren ist natürlich auch nicht belegt.

    (!) Die ältere Lehrerin nickte permanent ein. Das weiß ich nur deshalb, weil ich unerlaubt und recht regelmäßig mal geguckt habe (auf dem Kissen unsäglich viele Stunden meditieren konnte ich ja schon und man durfte sich auch nirgend wohin im Geiste bewegen als innerhalb von Goenkas inhaltliche Grenzen).


    Nach dem Kurs war es zumeist sehr euphorisch. Die überwiegend jungen Leute schwärmten extrem von Goenka als dem einzig Wahren (was mir generell bei Sektenähnlichen Gruppen auffiel).

    Ich habe beim Bezahlen ehrlich gesagt, dass ich wahrscheinlich wegen des Fragebogens als Goenka-Devotee fehl erkannt und verkehrt platziert wurde - böser Blick. Ich wurde bei einem weiteren Anmelde-Versuch mit unfreundlichem Kommentar abgelehnt.


    Als Tipp würde ich sagen. Sobald man die eigenen Verletzlichkeiten überwunden hat, einfach vergessen.

    Vor dem Spiel ist nach dem Spiel ist das Spiel.


    Bin selber vor Jahrzehnten mal los und wollte in der Theravada-Tradition ordinieren. Die Suche nach dem passenden Kloster dauerte ca. 3 Jahre und bescherte mir viele Einsichten und die Überzeugung, dass ich im "normalen" Alltag besser selbst/wirksam sein werde. Nach meinem Verständnis gelingt es nur Wenigen, ehrliche und kontinuierlich Praktizierende zu sein und noch weniger von denen, die ordiniert sind, finden den richtigen Pfad.


    Was will ich sagen.... im Alltag und in der Beobachtung von Ordinierten über längere Zeit, fiel mir auf, dass ein besonders gefälliges Verhalten an den Tag gelegt wurde, wenn bekanntermaßen vermögende Laien auftauchten. Und es ist schon ernüchternd, wenn einem klar wird, dass man sich nicht einmal mit noch so viel Schufterei, die letztlich überall gern gesehen wird, auf dasselbe Level arbeiten kann. Einige der Ordinierten, die mir begegneten, gaben es recht ehrlich zu, dass ihr "gutes Karma" die Grundlage ihrer privilegierten Stellung sei und Mönche hatten in der Regel die reicheren Laien als Geldgeber im Rücken.


    Ein Projekt war letztlich der traurige Rest einer zur sektenartigen degenerierten Fakekulisse herabgewirtschafteten Jüngerschaft. Das Geld strömte allemal wie verrückt. Der Außenwelt wurde Theravada vorgespielt. Hinter verschlossenen Türen gabs keinerlei eingehaltene Regeln. Selbst ein Ur-Mitglied brüllte damals in einer exklusiven Versammlung, dass man sich doch wenigstens bemühen solle, sich an eine Regel zu halten.


    Ich bin nach Jahrzehnten heute froh, dass ich mich getraut hab, einen Weg zu suchen, der bisweilen riskant war, mich dann doch wieder letztlich ganz zu mir zurück führte.


    Wenn man schlau ist, sollte man sich persönlich einen Eindruck über längere Zeit machen, wem man da folgt und das Geld in den Rachen wirft. Ist ja nicht so, als ob man das immer nur aus rein freien Stücken tut. Man wird ja oft von den gesalbten Häuptern aktiv ermuntert viel Lebenskraft und Geld zu geben. In diesem Sinn.