Beiträge von Say-Fah

    void:

    Ich würde mal annehmen, dass körperliche Missbrauchsstrukturen stärker traumatisieren als emotionaler Missbrauch. Aber vielleicht stimmt das ja garnicht und zweiteres ist nur viel schwerer festzumachen.


    Ich muss sagen, dass ich an dem emotionalem Missbrauch, dem ich ausgesetzt war, mehr zu knabbern habe, als an dem körperlichem.
    Muss da meinen Vorrednern zustimmen. Kommt wohl auf das Ausmaß an und die Art und Weise wie man damit umzugehen weiß.
    Zu dem Täter des körperlichen MBs hege ich auch keinerlei Hassgefühle mehr. Bei dem anderen Täter bin ich noch nicht so weit.


    LG

    Naja, für ihn nicht, höchstens für sie.
    Entgegen der Aussagen meiner Psychiater glaube ich fest daran, dass ich die Störung irgendwann auflösen kann. Ich habe die Störung seit rund 20 Jahren und habe es in 1 1/2 Jahren Satipatthāna schon geschafft diese Trennungen zeitweise ganz aufzulösen. Irgendwann schaffe ich es ganz, dass sie keine Namen mehr haben.
    Ich denke nicht, dass ich das mit etwas anderem geschafft hätte. :D

    Hallo tomtom,


    zuerst möchte ich mich meinen Vorrednern anschließen. Wenn sie lernen möchte damit umzugehen, ist ihr dringenst eine therapeutische Behandlung anzuraten.
    Du kannst ihr da natürlich sehr behilflich bei sein, doch ist der Rahmen da mit einer erfahrenen und neutralen Person dran zu gehen sehr wichtig. Die Person muss in der Lage sein einschätzen zu können, wo sie mit der Erfahrung steht und was man ihr zumuten kann, damit es nicht zu Retraumatisierungen kommt.
    Du bist dann manchmal wohl in der Position als Partner wohl auch einfach nicht der richtige, der da drin rumwühlen sollte.


    Ich kann versuchen Dir ein bisschen von meiner Situation zu erzählen, da es da Ähnlichkeiten gibt. Vielleicht hilft es Dir ein bisschen zu verstehen.
    Ich habe auch Erfahrungen mit sexueller Gewalt gemacht und aufgrunddessen eine dissoziative Störung entwickelt. Das ist eben diese "gespaltene Persönlichkeit" die Du erwähntest. Das gibt es in vielen verschiedenen Formen und nur weil man etwas abgespaltet hat, muss es auch nicht gleich eine pathologische Störung sein. Möchte Dich mit dem Wort jetzt nicht verschrecken. Es ist lediglich meine Diagnose, nicht ihre.
    Dies ist ja einfach nur ein Überlebensmechanismus den der Mensch entwickelt, um so schlimme Situationen zu überstehen, wenn man damit emotional nicht mehr umzugehen weiß.
    Mir war das jahrelang selbst überhaupt nicht bewusst, dass ich das immer aufrecht erhalten habe, obwohl es gar nicht mehr nötig war. Somit konnten meine Partner auch nie wirklich darauf eingehen.
    Ich weiß ja nun nicht auf welchem Stand sie da steht? Sind ihr da diese Strukturen, dass sie ihre Verletzungen da irgendwo in einen Bereich gepackt hat, wo die Gewalt immer noch wütet, bewusst? Ist es ihr bewusst, dass sie an sich arbeiten muss?
    Daher wird es aber auch sicherlich kommen, dass man im allgemeinen den Eindruck hat, dass sie gut damit klar kommt. Die funktionierende Person in ihr ist ja auch nicht so sehr davon beeinflusst. Ansich muss man dann aber ganz klar sagen, dass sie sehr ungesund damit umgeht. Wenn man diese Erfahrung abspaltet, sind sie kein Stück verdaut und sie muss lernen, diese bewusst zuzulassen, um sie loslassen zu können und dann die Anteile, die sie abgespaltet hat wieder in sich zu integrieren. Das tut aber höllisch weh und macht große Angst. Daher sträuben sich viele vor der Therapie. Also wundere Dich nicht, wenn sie da erst mal total abblockt. Nachdem mir bewusst wurde, dass ich was tun muss, hat es trotzdem noch 4 Jahre gebraucht, bis ich den Mut gefunden habe mich dem zu stellen. Das muss aber natürlich nicht so sein.


    Versuche Dich von der Wut und dem Zorn zu lösen. Ich denke niemand, der nicht selbst solche Gewalt ausübt, kann das mal eben so nachvollziehen was in so einem Menschen vorgeht. Versuche nicht zwanghaft Mitgefühl dafür zu entwickeln. Versuche lieber ihr jedes Mitgefühl entgegen zu bringen wie es Dir möglich ist. Das hilft ihr sicherlich grad mehr.
    Ich für meinen Teil habe sehr irritiert reagiert, als mein Partner so wütend auf meinen Peiniger reagierte, als ich es ihm erzählte, denn ich selbst hatte die Emotionen für meinen Peiniger ja weggeschlossen. Kann nicht beurteilen wie es bei ihr ist. Letztendlich ist es auch vollkommen irrelevant über ihn nachzudenken. Viel wichtiger ist, dass sie versteht, dass sie nun ganz allein für sich die Verantwortung übernehmen muss, wenn sie die Sache irgendwann loslassen möchte. Da bringt es nichts sich gedanklich auf ihn zu fixieren. Wenn sie Wut für ihn empfindet, wird ihr das schon genug im Weg stehen. Dann verschlimmer das mit Deiner Wut nicht auch noch.
    Die Meditation des Vergebens die Mirco ansprach hilft dabei tatsächlich super. Vielleicht würde es sogar Dir helfen, damit besser umzugehen. :)
    Vielleicht auch, um besser damit umzugehen, dass Du nicht verstehen kannst, dass sie nicht früher von ihm gegangen ist.
    Es hat seine Gründe, wenn man sich so einer Situation "freiwillig" weiter aussetzt und das werden vermutlich keine schönen sein. Womit die Geschichte wahrscheinlich schon weitaus früher angefangen hat, was die Sache noch viel tragischer macht. Von daher, kann sie Dir doch dann nur leid tun.


    Wichtig ist, dass sie den Umgang damit führt. Bedränge sie nicht, dass sie Dir das besser erklären soll, damit Du sie besser verstehst. Sei aber da, wenn sie jemanden braucht, wenn sie es erzählen möchte. Und zeige ihr in dem Momenten dann auch, dass es Dich auch interessiert.


    Sorry, wenn das jetzt so nen bissel ungeordnet ist.


    Grüßele
    Say