Beiträge von Lotus

    Mh, jain.


    Auf der einen Seite ist es schon so, dass wir uns ja in einem buddhistischen Forum befinden und das ja auch unser gemeinsamer Schnittpunkt ist.
    Auf der anderen Seite find ichs immer ganz schön, wenn man auch über unbuddhistische Dinge ins Gespräch kommt.
    Aber irgendwie tun wir das ja auch.
    Ach, ich glaub, ich muss mich hier einfach noch an ein paar Sachen gewöhnen. Oder hab einfach auch noch nich so einen großen Überblick.


    Ich wusel einfach noch ein bisschen rum.

    Huch, ihr lest alle nur buddhistische Bücher?


    Das wär mir viel zu anstrengend ;) Ich find die immer so gehaltvoll, da brauch ich zwischendurch mal was "Seichtes".
    Gerade les ich "Die rote Couch" von Irvin D. Yalom.


    Bis vor einer Woche wusste ich gar nichts von der Existenz dieses Buches. Als ich neulich abends nach unserem wöchentlichen buddhistischen Treffen noch mit meinen Frauen zusammensaß und wir über Bücher redeten, stand ihnen das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben, als ich sagte, dass ich keine Ahnung hab, wer dieser Yalom ist. Da musste ich natürlich direkt mal mit Lesestoff versorgt werden.


    Worum es in dem Buch geht?


    Hier eine Kurzbeschreibung von amazon:
    Ernest Lash, ein junger Psychoanalytiker aus San Francisco, glaubt an die Wirksamkeit seines Tuns, ist aber andererseits davon überzeugt, daß die klassischen Therapien dringend einer Erneuerung bedürfen. Eines Tages beauftragt ihn die Ethikkommission seines Fachbereichs mit der Untersuchung eines prekären Falls: Er soll die Arbeitsweise eines älteren, sehr berühmten Kollegen namens Seymour Trotter überprüfen, der angeklagt ist, ein Verhältnis mit einer vierzig Jahre jüngeren Patientin gehabt zu haben. Trotter beharrt darauf, daß Sex das einzige Mittel gewesen sei, um die junge Frau vor ihrem selbstzerstörerischen Verhalten zu retten. Zunächst ist Ernest entrüstet. Doch je mehr er sich mit der Sache beschäftigt, desto mehr fasziniert ihn die Idee, jedem Patienten bzw. jeder Patientin eine fallspezifische Behandlung zuteil werden zu lassen.


    Sehr interessant, wie ich finde.
    Also, besonders für Leute, die selbst in therapeutischer Behandlung sind, aber auch einfach sehr schön, um Anregungen zum Nachdenken zu bekommen.

    Spannendes Thema :)
    Offen gesagt habe ich mir darüber bisher noch keine Gedanken gemacht.
    Viele Fragen kommen da in meinen Kopf, aber eine erstmal grundlegend:
    Wie sähe es aus, wenn wir alle "Superbuddhisten" wären?
    Mir fällt es schwer, mir das vorzustellen.


    Milou:

    Man möchte das Leben mit seinen Lastern durchaus genießen aber eben weniger leiden.


    Klar, das ist menschlich :)
    Aber ich glaube auch, dass Laster und Leiden sehr stark einfach miteinander im Zusammenhang stehen bzw. frage ich mich gerade, was unter "Laster" verstanden werden will. Meine Arbeitskollegin hat mal gesagt: "Ich mag den Buddhismus so gerne, weil ich durch meine irdischen Begierden zur Erleuchtung gelange." Hab ich zunächst mal gar nicht verstanden. Heute denke ich, dass ich weiß, was sie meinte: Durch unsere irdischen und menschlichen Begierden kommt es auch zu Leid in unserem Leben und durch Leid können wir weiser werden und näher an die Erleuchtung heranrücken.
    Vielleicht gibt es hier Menschen, die sagen: Was für ein Unfug, aber für mich klingt das ganz logisch.
    Denn Leid ist ja auch dazu da, dass wir uns weiterentwickeln und schließlich das Leid überwinden. Hätten wir keine Begierden, hätten wir also auch keinen Motor zur Entwicklung, könnten wir ergo auch nicht zur Erleuchtung gelangen.


    Aber ich glaub, ich komm vom Thema ab.


    Raphy:

    Frage: Ist man als Buddhist noch menschlich?


    Und das ist, wie ich finde, eine wichtige Frage.
    Ich glaube, wenn wir alle "Superbuddhisten" wären, würden wir trotzdem nicht unsere Vielfalt einbüßen. Denn das ist auch ein Punkt, den ich am Buddhismus sehr schön finde. Es geht nicht darum, wie jemand zu sein (so hab ich es auf jeden Fall verstanden), sondern man selbst zu sein, aber sein Potenzial (und das ist bei jedem ein anderes) herauszuholen und zu nutzen. Okay, das ist vielleicht jetzt auch abhängig von der buddhistischen Richtung. Im Nichiren-Buddhismus ist es ja so, dass man die Buddhaschaft in diesem Leben verwirklichen kann, das Potenzial schon in jedem Menschen vorhanden ist. Das bedeutet für mich, dass ich trotzdem ich bleibe, dass ich mein Potenzial, meine Buddhaschaft verwirkliche, dabei aber trotzdem noch ich bleibe. Ich werde ja nicht plötzlich etwas anderes.


    Ich bin noch relativ neu unterwegs in der buddhistischen Welt, deshalb seht es mir nach, wenn ich vielleicht irgendwas nicht so korrekt weitergebe oder vielleicht sogar falsch verstanden habe. Könnt mich gerne berichtigen.

    Ich finde es gar nicht egoistisch wie du nun letztendlich gehandelt hast.
    Im Gegenteil. Ich finde es mutig, aber auch mitfühlend und nicht zerstörerisch, so wie ich es verstehe.


    Wozu ich noch was sagen will ist:
    Wahrheit ist schön und gut,
    aber man sollte nicht immer davon aus gehen, dass man mit der Wahrheit Freude schafft.
    Selbstgerechtes, moralisches Verhalten von Menschen, die nicht in der Situation sind,
    machen mir oft Bauchschmerzen.


    Wenn mein Freund fremdgehen würde und eine Freundin mir das sagen würde ... wär ich natürlich im ersten Moment wahnsinnig enttäuscht und sauer und wütend auf meinen Partner. Vermutlich würde ich mich von ihm trennen, denn da wäre eine Menge Vertrauen abhanden gekommen.


    Aber ich kenne auch eine Geschichte, in der eine Frau ihrem Partner fremdgegangen ist. Sie hat ihren Partner geliebt und wollte ihn nicht verlieren. Die beiden hatten ne ganz schöne Krise (eigentlich mehr sie, als er, sie hat viel an der Beziehung gezweifelt und an sich selbst). Dann ist sie fremdgegangen und hat dadurch gemerkt, wie wichtig ihr ihr Partner ist. Paradox eigentlich. Ich hab auch ne ganze Weile gebraucht, um mich darauf einzulassen.
    Aber manchmal kann es Beziehungen retten oder zu Neuem beleben, wenn man seinen Zweifeln nachgeht.


    Das soll kein Aufruf zum Fremdgehen sein ... wäre ich nicht so ein offener Mensch, hätte ich diese Geschichte sicher nie erzählt bekommen. Aber selbst ich war da im ersten Moment baff, und erst im zweiten froh über ihren Mut (oder ihr unmoralisches Verhalten :)).

    Ich finde nicht, dass du ihr das sagen musst.
    Es ist zwar eine schwierige Situation, weil du ja eigentlich nicht für die Beziehung verantwortlich bist,
    aber du eine freundschaftliche Beziehung zu beiden hast.
    An deiner Stelle würde ich mal das Gespräch mit dem Freund suchen.
    Und ihre Frage mit einer Gegenfrage beantworten: Warum denkst du das denn von deinem Freund? oder Wie kommst du denn darauf?

    Hui,
    wenn ich hier so herumlese, denke ich mir:
    Es gibt einfach unterschiedliche Erfahrungen, es gibt Fakten und es gibt vieles dazwischen ... Erfahrungen, die für den einzelnen zu Fakten werden,
    aber noch lange nicht für alle gelten müssen oder können.


    Ich finde gut, wenn man sich austauscht und auch, wenn man aus eigenen Erfahrungen begründet "Warnungen" ausspricht.
    Ich les mir das auch alles durch, aber ich mach mir da mein eigenes Bild.
    Deine Erfahrungen, lieber cat, werd ich aber im Hinterkopf behalten und vielleicht durch deine Geschichte auch vielen Dingen nicht so unkritisch umgehen,
    wie ich es normalerweise vielleicht getan hätte.


    Wie man merkt, bin ich nich so die Redenschwingerin und vielleicht is es auch gerade völlig am Thema vorbei, was ich hier schreibe.
    Aber es liegt mir am Herzen, das loszuwerden. Diskussionen können sehr bereichernd sein, aber manche machen mir in ihrer Heftigkeit schon ein bisschen "Angst".
    Es gibt doch nicht nur eine Wahrheit.

    Mein erster richtiger Beitrag :)


    Ich bin noch nicht in der SGI. Aber es ist mein Vorhaben.
    Wenn ich das alles hier so lese, merke ich, dass es natürlich auch Dinge sind, die mich schon beschäftigt haben,
    die ich aber zum Teil ganz anders erlebe - und ich glaube, das hat auch sehr viel damit zu tun,
    wie die Menschen in deiner unmittelbaren Umgebung drauf sind bzw. wie man mit ihnen in Interaktion/ im Austausch steht.
    Das ging mir auf jeden Fall gerade so durch den Kopf.
    Meine buddhistische Gruppe ist eine sehr kleine, gemütlich-vertraute.
    Wir sind zwei Psychologinnen und zwei Pädagoginnen. Die volle Dröhnung.
    Wir treffen uns einmal die Woche zum gemeinsamen chanten, aber auch zum Austausch ... oft sitzen wir stundenlang zusammen und beleuchten auch Dinge, die aus der SGI stammen, kritisch.
    Ich finde, das ist auch wichtig.
    Denn letztendlich sind immer Menschen im Spiel und kein Mensch ist unfehlbar, wenigstens ist mir keiner bekannt.


    Ich habe auch nicht das Gefühl, dass eine Atmosphäre des blinden Folgens herrscht, auf jeden Fall wird mir das nicht so vermittelt.
    Es gibt Dinge, die sind mir manchmal sehr fern und fremd, aber ich behaupte, dass es da oft am kulturellen Unterschied liegt.
    Dann muss ich oft lächeln, weil es doch so viele Unterschiede zwischen uns gibt.


    Wie auch immer spricht aus meiner Sicht alles dafür nicht alles einfach so als gegeben und gut hinzunehmen, sondern sich immer auch mit den "vorgesetzen Dingen" selbst zu beschäftigen und abzuwägen. Ich hoffe, in deiner Gruppe wird so eine Atmosphäre geschaffen, denn die find ich total wichtig und gut. Zweifel sind gut und wichtig :) nur nicht an dir selbst!