Beiträge von void im Thema „Wiedergeburt, eine Glaubenskrise ?“

    Heiko_BV:

    Da ich gerne auch "andere" Bücher lese, werde ich mir nun auch mal die Original- Ausgabe von Robinson Crusoe zu gemüte ziehen. Den Erfahrungsbericht von Ellviral finde ich sehr spannend!


    Ich finde "Robinson Crusoe" auch ein sehr gutes Buch. Und da es ja auch als ein geistliches Werk gedacht war, gibt es da sogar Parallelen zur Meditation. Es handelt es ja auch davon, dass jemand der eigentlich ein unruhiger und ruheloser Mensch auf einer Insel strandet. Während er vorher beziehungslos war und mit nichts richtig in Kontakt stand, muss er jetzt alles was er braucht mühsam selber herstellen. Daran reift er und findet Geduld und Frieden. Das ist ähnlich wie bei der Meditation, wo man ja auch wie auf der Insel auf sich selbst und seine Unruhe und Ängste, denen man sonst aus dem Weg geht, zuürckgeworfen wird. So ähnlich wie auch in dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier".


    Heiko_BV:


    Meditation wird hier oft empfohlen, aber wie gesagt finde ich im Moment nicht die Ruhe. Ich habe viel Stress auf der Arbeit, werde bald Vater und bin so immer recht angespannt... Zeit ist leider auch so gut wie keine vorhanden. Aber die Praxis im Reallife hilft mir bereits.


    Das geht mir auch so. Aber dann sage ich mir selbst, dass das genauso ein Schmarrn wäre, wie zu hunrig zum Essen oder zu dustig zum Trinken zu sein.


    In dem Buch "Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben" von Sogyal Rinpoche werden ja sehr plastische Beispiele für Widergeburt gegeben: Soweit ich mich erinenrn kann, schildert er den Fall von einem indischen Mädchen, das sich an ihr früheres Leben erinnern und ihren Vater drängt die Ursprungsfamilie aufzusuchen. Und -oh Wunder -sie kann sich wirklich an vieles erinnern, man schliesst sich in die Arme, aber da ihr vorherige Mann wieder geheiratet hat, bilden die Familie der neuen und der alten Familie ein Art Reinkarnations-Patchwork, wo man ab und zu die jetzt verüngte verstorbene Frau babysittet.


    Als ich das vor 25 Jahre gelesen habe (weswegen meine Wiedergabe möglicherweise nicht sehr gut ist ) kam mir das etwas suspekt vor und ich dachte mir, dass wenn man im Buddhismus an so ein Seelekontinuum das von Körper zu Köper schlüpft glauben muss , ist der Buddhismus mir doch zu strange.


    Später habe ich dann herausgefunden, dass diese Vorstellung von Wiedergeburt, bei der Identität und Erinnerung mitgenommen werden, innerhalb des Buddhismus eine Extremposition ist, die eher hinduistsche als buddhitisch ist. Und es zwischen der Position "Mit dem Tod ist alles aus" und der Posittion "Nach dem Tod lebe ich in weiter" ein ganz breites Feld an Sichtweisen gibt.


    Auch die Lehre von "Bardos" sind ja eine Spezialität des tibetischen Buddhismus, die in dieser Form in den anderen Schulen nicht auftaucht.