Beiträge von Geronimo im Thema „na los- mal anmelden jetzt“
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Axel Benz:nibbuti:
Auch die Imponiervokabel 'empirisch' (Imponiervokabel deshalb, weil - wie man gerade in diesem Forum exemplarisch sieht - der durchschnittliche Buddhist die empirische Untersuchung seines Glaubens fürchtet, wie der Teufel das Weihwasser) kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass 'Erfahrung' noch dem letzten Obskurantisten dazu dient, seinen Glauben zu begründen. Auch der Verteidiger von Marienerscheinungen und gechannelten Botschaften von drüben wird sich auf seine 'Erfahrung' berufen.Warum sollte ein "Buddhist" beunruhigt sein? Es geht doch nur um's zur Ruhe kommen. Ob die Dinge so sind oder so, Frieden bedeutet beides anzunehmen.
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Und noch mal. Es wird immer nur sehr wenige Menschen geben, die sich mit der vollkommenen Überwindung des Begehrens beschäftigen werden. Für alle anderen gibt es Gewinn und Verlust, mit allem was dazugehört.
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Ich möchte niemanden von dieser Sicht überzeugen und spreche auch im Normalfall nicht darüber. Aber Zurückgezogenheit und Weltverbesserung sind nicht wirklich gut mit einander zu verbinden, auch wenn ich es ebenso gerne hätte.
Kurz- und Mittelfristig kann man durchaus etwas gewinnen, aber auch das vergeht wieder.
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Zitat
Ebenso auch, ihr Mönche: wenn ein Mönch mitten im Gedränge von Mönchen und Nonnen lebt, mitten im Gedränge von Laienjüngern und Laienjüngerinnen, von Fürsten, königlichen Beamten, Irrlehrern und Schülern der Irrlehrer, dann, ihr Mönche, kommt diesem Mönch der Gedanke: »Ich lebe hier mitten im Gedränge von Mönchen und Nonnen, mitten im Gedränge von Laienjüngern und Laienjüngerinnen, von Fürsten, königlichen Beamten, Irrlehrern und Schülern der Irrlehrer. Wahrlich, ich sollte lieber allein leben, getrennt von der Menge!« Und er sucht sich nun eine abgeschiedene Lagerstatt, im Walde, am Fuße eines Baumes, auf einem Berge, in einer Grotte, einer Bergeshöhle, auf einem Leichenfelde, in einer bewaldeten Ebene, einer Lichtung oder einem Strohhaufen. Im Walde, am Fuße eines Baumes oder in einer leeren Behausung setzt er sich nun mit untergeschlagenen Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet und die Achtsamkeit vor sich heftend.
Weltliche Begierde hat er überwunden; mit einem Geiste frei von Begierde weilt er; von Begierde läutert er seinen Geist.
Den verderblichen Haß hat er überwunden; haßlosen Geistes weilt er; zu allen Lebewesen, zu allen Geschöpfen voll Wohlwollen und Mitleid, läutert er seinen Geist vom Haß, dem verderblichen.
Starrheit und Mattigkeit hat er überwunden; frei von Starrheit und Mattigkeit weilt er, hellen Geistes (*2), achtsam, klar bewußt; von Starrheit und Mattigkeit läutert er seinen Geist.
Aufgeregtheit und Gewissensunruhe hat er überwunden; ohne Aufregung weilt er, innerlich ruhigen Geistes; von Aufgeregtheit und Gewissensunruhe läutert er seinen Geist.
Zweifelsucht hat er überwunden; zweifelentronnen weilt er, zweifelt nicht am Guten; von Zweifelsucht läutert er seinen Geist.
Befreit von diesen fünf Hemmungen, den Trübungen des Geistes, die die Weisheit lähmen, gewinnt er, abgewandt von den Sinnendingen ... die erste Vertiefung. Und heiteren Geistes verwirft er die Reize der Welt (*3).
Nach dem Schwinden von Gedankenfassen und Überlegen gewinnt er die zweite Vertiefung... die dritte Vertiefung... die vierte Vertiefung... das Gebiet der Raumunendlichkeit... das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit... das Nichtsheitgebiet... das Gebiet der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung... die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl; und nach weisem Erkennen gelangen in ihm die Triebe zur Versiegung. Und heiteren Geistes verwirft er die Reize der Welt.
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Also ich finde das ehrlich gesagt nicht so richtig erstrebenswert, da die Lehre des Buddha doch eine höchst zurückhaltende, zurückgezogene und persönliche ist. Sich derart um weltliche Themen zu kümmern kann der Beruhigung des Geistes nicht förderlich sein. Da ist so viel "Wollen" zu spüren und nicht sehr viel "Loslassen".
Das wirft natürlich immer gleich die Frage auf: "Sollten nicht gerade auch Buddhisten ein Interesse an einer besseren Welt haben und sich dafür einsetzen?" Nur die eigene Praxis beantwortet diese Art von Fragen und macht uns auch verständlich warum der Buddha sich zu solchen Angelegenheiten nicht mehr geäußert hat.
Alle diese Dinge sind vergänglich. Der tollste Staat, das tollste Gesundheitswesen, die tollste Gesellschaftsstruktur, all das wird eines Tages wieder vergehen. Man muss es immer wieder von neuem aufbauen, immer und immer wieder.
Es gibt hier nichts zu gewinnen, was auch immer man glaubt gewinnen zu können...
Das einzige das nicht vergeht ist der Frieden der keine Bedingungen mehr kennt. Darauf hat der Buddha sein Leben lang hingewiesen:
Zitat"Da ist, Bruder Sāriputto, ein Mönch selbst Waldeinsiedler und preist das Waldeinsiedlertum, lebt selbst von Almosenspeise und preist das Leben von Almosenspeise, trägt selbst die geflickte Fetzenkutte und preist das Tragen der geflickten Fetzenkutte, besitzt nur drei Kleidungstücke und preist das bloße Besitztum dreier Kleidungstücke, hat selbst wenig Bedürfnisse und preist die Bedürfnislosigkeit, ist selbst zufrieden und preist die Zufriedenheit, ist selbst zurückgezogen und preist die Zurückgezogenheit, flieht selbst die Welt und preist die Weltflucht, ist selbst standhaft und preist die Standhaftigkeit, ist selbst ordenstüchtig und preist die Ordenstugend, hat selbst das Glück der Vertiefung erfahren und preist das Glück der Vertiefung, hat selbst die Weisheit errungen und preist die Errungenschaft der Weisheit, hat selbst die Erlösung errungen und preist die Errungenschaft der Erlösung, hat selbst die Wissensklarheit der Erlösung errungen und preist die Errungenschaft der wissensklaren Erlösung. Ein solcher Mönch, Bruder Sāriputto, mag dem Gosingam-Walde Glanz verleihen."