Beiträge von Karnataka im Thema „buddhistische Erziehung“

    Buddhismus und die Beziehung zu meinen Eltern:


    Vom Standpunkt eines sehr verwirklichten Buddhisten mag es vielleicht heißen, dass sein umfassendes Mitgefühl kaum noch Unterschiede macht zwischen seinen Eltern und allen fühlenden Wesen. (Selbiges gilt übrigens auch für Christen, so weit ich weiß.) Da eine solche Verwirklichung vielen von uns noch nicht gegeben ist, ja selbst das Erreichte zuweilen durch beruflichen Stress, Krankheit oder familiäre Probleme bedroht wird, stellt sich aber doch die Frage nach heilsamen inneren Bildern, die wir in uns tragen sollten und um welche wir uns im Sinne der Befreiung bemühen sollten.


    Ich möchte nicht mit persönlichen Details langweilen. Daher belasse ich es mit der Feststellung, dass ich über Jahrzehnte ein sehr ambivalentes Verhältnis zu meinem Vater hatte. Eine Änderung brachte folgende Situation: irgendwann betrachtete ich mich sehr intensiv im Spiegel und sah meinen Vater in mir und empfand ein warmes und herzliches Gefühl. Daraufhin begegnete ich meinem Vater nicht mehr so abgegrenzt und wenig später entschuldigte sich mein Vater irgendwie für Erziehungsfehler, die Jahrzehnte zurück liegen. Eine Versöhnung.

    „Wechselseitige Bedingtheit“ – wenn man unbedingt was Buddhistisches dazu sagen will.
    Ich weiß, dass dieser Beitrag nicht das Gelbe vom Ei ist :)

    ein paar Gedanken zu buddhistischer Erziehung:


    Ich sehe meinen Adoptivsohn jetzt, in der Pubertät, nicht mehr so häufig wie früher. Seine Aufgabe ist es nun, sich nach außen zu orientieren. Wenn wir beisammen sind, ist alles herrlich, und ich denke mir eben, seine Pubertät ist es, sich nicht so häufig bei mir zu melden.


    Er wurde nicht getauft oder religiös erzogen, doch stellte er sich als kleiner Junge ins Bad zum Fenster und beobachtete den Regen und dachte an Gott – das erzählte er mir und ich freute mich. Zwar spielte das Thema Religion für mich damals keine Rolle doch freute ich mich über sein gutes Herz.


    Als Eltern sind wir ja dafür da, Kinder zu beeinflussen, und es ist eine eigene Wissenschaft, die sich damit beschäftigt. Allerdings sagt man auch, dass die Pädagogen die gestörtesten Kinder haben. So bleibt es bei „Mitgefühl“ und Weisheit. Allgemein glaube ich, dass Einfluss den Bereich der Bildung meint. Man kauft beispielsweise eine Klarinette und unterrichtet das Kind, motiviert und verpflichtet es ein wenig. Später wird der Jugendliche dankbar auf das Know-how zurückgreifen. Es geht also um die bestmögliche Förderung (da war ich gar nicht perfekt…). Aus meiner Sicht meint Einfluss jedoch nicht Erziehung. Erziehung ist keine Manipulation, sondern sie geht von Angesicht zu Angesicht, von Herz zu Herz (Pestalozzi).
    Ich finde es schrecklich, wenn Eltern die Bereiche Erziehung und Bildung verwechseln.


    Aus buddhistischer Sicht ist mir nach wie vor besonders dieses gute Herz wichtig und das Glück, das ich ihm wünsche. Da ich übrigens auch viel an hübsche Frauen denke, habe ich kein Problem, ihn in dieser Hinsicht zu verstehen. Sofern es passt, würde ich meine Philosophie natürlich nicht verschweigen.