Buddhismus und die Beziehung zu meinen Eltern:
Vom Standpunkt eines sehr verwirklichten Buddhisten mag es vielleicht heißen, dass sein umfassendes Mitgefühl kaum noch Unterschiede macht zwischen seinen Eltern und allen fühlenden Wesen. (Selbiges gilt übrigens auch für Christen, so weit ich weiß.) Da eine solche Verwirklichung vielen von uns noch nicht gegeben ist, ja selbst das Erreichte zuweilen durch beruflichen Stress, Krankheit oder familiäre Probleme bedroht wird, stellt sich aber doch die Frage nach heilsamen inneren Bildern, die wir in uns tragen sollten und um welche wir uns im Sinne der Befreiung bemühen sollten.
Ich möchte nicht mit persönlichen Details langweilen. Daher belasse ich es mit der Feststellung, dass ich über Jahrzehnte ein sehr ambivalentes Verhältnis zu meinem Vater hatte. Eine Änderung brachte folgende Situation: irgendwann betrachtete ich mich sehr intensiv im Spiegel und sah meinen Vater in mir und empfand ein warmes und herzliches Gefühl. Daraufhin begegnete ich meinem Vater nicht mehr so abgegrenzt und wenig später entschuldigte sich mein Vater irgendwie für Erziehungsfehler, die Jahrzehnte zurück liegen. Eine Versöhnung.
„Wechselseitige Bedingtheit“ – wenn man unbedingt was Buddhistisches dazu sagen will.
Ich weiß, dass dieser Beitrag nicht das Gelbe vom Ei ist