Beiträge von Syia im Thema „Was soll Bewusstseins-kontinuum sein?“

    thigle:

    Es verhält sich wohl wie mit dieser Buddhanatur. Was für derartige Wirrnisse sorgen kann, sollte man in besser zur Seite legen. Das hat tatsächlich mit karuna zu tun. Was für diese 'Buddhanatur' gilt, trifft wohl auch auf diese 'Bodhisattvaverpflichtung' zu.


    Der Ansatz: ich lege mal zur Seite, was ich nicht verstehe, ist mir einfach zu simpel. Wie wäre es denn mit: ich verstehe es gerade nicht, also informiere ich mich mal, was damit eigentlich gemeint ist ? Damit hätte man doch mal die Chance vom Fleck zu kommen, statt sich gemütlich im Status Quo einzurichten.

    thigle:

    Diese 'Bodhisattvaverpflichtung' wird allzu leicht ein 'hitziges Wollen' - davor ist niemand gefeit - und dieses 'Wollen' ist Er-greifen, ist K(r)ampf, .........


    Du erstaunst mich. Der Unterschied zwischen äußerer, innerer und geheimer Praxis ist dir doch bekannt, oder ?

    accinca:


    Ich finde diese Mittel nicht "geschickt", überhaupt nicht.


    Erwarte ich auch nicht von dir. Aber auf solche Einzelschicksale nimmt der tibetische Buddhismus einfach keine Rücksicht. :lol:


    Zitat


    Weil es keine heilsame rechte Ansicht ist.


    Da du diese Behauptung nicht argumentativ unterlegst, lasse ich sie mal als deine persönliche Meinung bei dir.


    Zitat

    Nein, aber weil es nicht der Lehre entspricht.


    Dieser Satz ist so alt wie dieses Forum und wird durch Mantra-artige Wiederholung auch nicht besser.
    Eine solche Aussage liest sich hier inzwischen wie: "ich weiß es nicht, aber mir fehlt die innere Größe das zuzugeben",oder: " ich habe keine Lust mehr mich mit
    dir auseinander zu setzen".


    Danke für den Austausch, accinca.

    accinca:


    Nach der Lehre des Buddha ist die Bodhisattvaverpflichtung kein Teil der
    Praxis des achtfachen Pfades.


    Das weiß ich. Es ist einfach nur eins der "geschickten Mittel" der tibetischen Praxis.


    Zitat

    Kein Mittel welches der Buddha empfohlen
    hat und widerspricht schon dem ersten Glied auf dem achtfachen Pfad.


    Inwiefern ? Erklärst du mir bitte deine Ansicht dazu ?


    Zitat


    Und es bedeutet auch nicht, das ohne die Bodhisattvaverpflichtung kein
    Metta möglich wäre. Es geht ja im Grunde immer um die Aufhebung von
    Gier, Haß und Verblendung. Metta ist eine Übung gegen Haß, Aggressionen,
    Ärger usw. und damit zum gegenwärtigen Wohlbefinden. Dafür ist die Übung
    gut und wichtig.


    Ich würde nie behaupten, dass ein Bodhisattva-Gelübde nötig wäre, um Metta hervorzubringen. Es ist nur ein Mittel, aber
    nicht das Mittel. Ist dir eigentlich klar, dass wir dieses Gelübde täglich erneuern und da auch noch ein ganzer
    Rattenschwanz an Praxis dran hängt ? Das ist in meinen Augen Übung.


    Zitat


    Du aber bist wie jemand der für die dritte Fessel (sílabbata-parāmāsa) argumentiert
    mit der Begründung dadurch besser Metta üben zu können.


    Es kommt dir vielleicht so vor, weil es von außen betrachtet nicht einfach ist tibetische Praxis zu verstehen. Ohne
    richtigen Unterricht scheinen einige Praktizierende tatsächlich auf der Ebene der äußeren Rituale zu verweilen. Das
    ist aber nicht Zweck unserer Praxis.

    accinca:


    Das ist ein Irrtum.
    Zwar ist metta hilfreich, führt alleine aber noch lange nicht zur Erwachung.


    Ist mir klar. Aber ist Erwachen ohne metta möglich ?


    Worauf ich hinaus will: das Bodhisattva-Gelübde mit seinem Streben ist nur ein Teil der Praxis. Nur eins der Mittel, die wir auf dem Weg nutzen.

    accinca:


    Du solltest allerdings bei der Sache bleiben. Und die Sache war Befreiung. Für die
    vom Buddha gelehrte Befreiung ist diese Selbstverpflichtung ein Hindernis und daher
    in Bezug darauf ein sinnloses Treiben.


    Hm, und ich dachte immer metta zählt zu den 10 transzendenten Tugenden, die zum Erwachen führen. :lol:

    accinca:


    Wenn man es so genau nimmt, dann möchte ich dir ein "Geheimnis" verraten:
    Niemand kann dieses Gelübde jemals einhalten. Und warum nicht? Weil im laufe
    vieler Wandlungen alle Vorstellungen vergänglich sind und der Tag an dem du
    der aller letzte Unbefreite bist, niemals kommen wird.


    Dann verrate ich dir jetzt auch ein Geheimnis: ich habe noch niemanden getroffen, der glaubt dieses Gelübde einhalten zu können.


    Zitat


    Ich gehe sogar soweit zu sagen, daß alle diejenigen welche ernsthaft glauben
    einer solchen Bodhisattva-verpflichtung nachkommen zu müssen und zu können,
    nicht einmal auf dem Wege sind Befreiung finden zu können oder nur einen anderen
    dahin bringen könnten das dieser Befreiung erlangen würde. Nach der Lehre des
    Buddha also ein völlig sinnloses Treiben.


    Da möchte ich jetzt doch mal widersprechen. Das Streben zur Einhaltung des Gelübdes führt zu einer Geisteshaltung, die Mitgefühl und
    Liebe für andere Wesen hervor bringt. Das Gefühl der Getrenntheit "ich und die anderen" schwindet immer mehr.


    Das halte ich nicht für sinnloses Treiben.

    accinca:


    Das bedeutet ein Bodhisattva muß für immer im Samsara zu bleiben.


    Der Bodhisattva wirkt in Samsara bis das letzte Wesen befreit ist. Kann also gut noch eine Weile dauern. ;)



    Zitat

    Und wenn das alle glauben würden könnte niemals ein Wesen befreit werden.


    Ein Bodhisattva-Gelübde hat nichts mit Glauben zu tun. Nicht jeder legt dieses Gelübde ab und noch weniger vermögen es einzuhalten. Ich schaffe es jedenfalls nicht.

    Maybe Buddha:

    [
    Naja... Nach dieser Vorstellung, würde das bedeuten ewiges Samsara für alle...
    Und das findest du schön?


    Nein, MB, es bedeutet eben nicht ewiges Samsara für alle. Wer sich aus Samsara befreien kann, kann verlöschen. Nur der Bodhisattva "begehrt" im Samsara zu bleiben, bis alle Wesen Befreiung aus Samsara erreicht haben.

    Maybe Buddha:


    Du sagst begehren wäre die Bedingung weshalb dieses Geistkontinuum bestehen bleibt. Es kann aber dort wo weder Bewusstsein, noch Wahrnehmung, noch Gefühle oder Gedanken sind, auch kein Begehren sein.


    Warum nicht ?