Ja, alles fließt.
Von hier nach da.
Und immer weiter.
Beiträge von Onda im Thema „Der Sinn der Buddhalehre“
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Aiko:
Keith Richards ist ein hervorragender Gitarrist.Wirklich hervorragend ist das:
http://www.youtube.com/watch?v=YaIN13aDbCc
oder das:
http://www.youtube.com/watch?v=XqGHE5GqZ44Der hat besser geübt.
Onda
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Aiko:
Du jedenfalls bist kein Künstler - oder anders gesagt, kein schöpferischer Geist. Du bist der nette, langweilige Nachbar, der eine Allergie gegen Haselnüsse hat
Phantasie hat sie ja! Ich bin gespannt, was man noch aus dem kleinen Zen-Plauderfräulein herauskitzeln kann.
Onda
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Aiko:
Und ja - beim Üben fallen mir die alten Säcke wie Rolling Stones ein - die haben - so ihre Worte - nie geübt - nie.
Nun, man hört's bei denen auch. Und bei einem Repertoire, das im Kern nur 3-5 Stücke umfasst (die immer wieder neu aufgekocht werden) reduziert sich vielleicht auch der Übeaufwand.
Pflege dein romantisches Künstlerbild auch weiterhin. Ich denke, es ist einer ideologischen (also verengten) Betrachtungsweise geschuldet, wenn es dir nicht gelingt, die musikalische Darbietung und den Leistungsbegriff miteinander in Verbindung zu bringen. Vielleicht generiert die Zen-Denke auf Dauer auch einen gewissen abgehobenen Idealismus. Wer weiß.
Onda
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Aiko:
Und die wird bewertet? Eine Leistung ist bewertbar - Kunst nicht. Da lies mal was über Ästhetik.
In einer Skala von 1-10 würde ich deine Leistung im Bereich der Verbalquark-Produktion bei 10 ansiedeln.
Ein Musiker erbringt eine Leistung. Ist die gut, dann füllt er Konzertsäle, wenn nicht, bleiben die Leute zu Hause.
Und auch die Hochschulprofessoren haben keine Probleme, die Leistungen ihrer Eleven zu bewerten, in der Abschlussprüfung ggf. auch in Noten.
Die künstlerische Leistung eines Musikers unterliegt wie alle Phänomene den Gesetzen des Bedingten Enstehens. Die Performance auf der Bühne erwächst aus dem vorherigen Üben. Eine gute Performance ist die Folge guten Übens.Onda
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Aiko:
Musiker erbringen keine Leistung - vielleicht verwechselst du da was mit dem Tarifvertrag und der Gehaltseingruppierung - ein Musiker - auch als Orchestermusiker - zeigt wie jeder Künstler sein Können.
Und damit erbringt er eine künstlerische Leistung. Ich werde jetzt nicht beginnen, Haare zu spalten.
ZitatEr muss nicht üben, denn er kann ja.
„Aus Anlaß des 90. Geburtstages des berühmten Cellisten Pablo Casals sollte ein junger Rundfunk-Reporter den Virtuosen interviewen. Um einen besonders guten Eindruck zu machen, fuhr er sehr zeitig los und kam prompt drei Stunden zu früh bei Casals an. Die Hausdame lud ihn höflich ins Wohnzimmer und bewirtete ihn freundlich. Sie bat jedoch um Verständnis, daß sie Casals jetzt nicht stören dürfe. Drei Stunden wartete der Reporter geduldig, während von nebenan herrliche Cello-Klänge durch die Türen klangen. Als sich Casals zum verabredeten Termin einfand, sagte der junge Reporter: "Leider war ich etwas verfrüht. Doch die Zeit verging wie im Flug, weil gleich nebenan wunderbare Schallpatten-Aufnahmen von Ihnen gespielt wurden." - "Das waren keine Platten. Das war ich selber. Ich habe geübt!" lachte Casals. "Geübt?" fragte der Reporter ungläubig. "Sie sind doch der beste Cellist der Welt. Zu welchem Zweck sollten Sie noch stundenlang üben?" - "Nun", sagte der Meister, "ich möchte einfach besser werden!"“
ZitatAber das ist auch der Unterschied zwischen deiner Ansicht über die buddhistische Praxis. Du hast da eine technische Beziehung - merkt man schon an der Sprache, wie du von Mechanismen schreibst. Für dich ist die Praxis ein "um zu". Du willst was damit erreichen - den Geist konditionieren - auch ein interessantes Wort.
Ja, die Zennies haben da ein sprach-ideologisches Problem mit dem "um zu"-Prinzip.
Da meisten lügen sich da gehörig etwas in die Tasche. Und sitzen selbstverständlich nicht absichtsfrei auf dem Kissen. Sie behaupten das nur.Onda
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Aiko:
Ich hatte auch nicht von einem nicht übenden Musiker geschrieben. Aber vielleicht hilft dir ja der Hinweis auf den Unterschied von Technik und Praxis. Man kann satipatthana als Technik verstehen, ein Instrument um ein Ziel zu erreichen. Ich sehe es als Praxis an.Du hattest geschrieben "Klavier wird gespielt, nicht geübt". Das ist natürlich Mumpitz. In der Musik ist die Gegenüberstellung von Technik und Praxis wenig hilfreich. Technik bezieht sich in der Musik auf den Bereich der Motorik und umfasst Dinge wie: Koordination der Finger, Gelenkigkeit, Schnelligkeit, Kraft, also eine Reihe von außerordentlich sportlichen Kompetenzen. Die "Praxis" ist die Gesamtheit des Musizierens. Diese besteht aus Spielen, Üben, Aufführen. Musik ist - in ihrer professionellen Variante - eine außerordentlich leistungsorientierte Angelegenheit: der Musiker übt, um zu bestimmten Zeitpunkt verlässlich eine Leistung abrufen zu können. Darum hinkt der Vergleich zur Meditationspraxis recht schnell. Allerdings geht es auch bei der Meditation um regelmäßiges Training: Geistestraining. Nicht, um Geistesleistungen punktuell abrufen zu können, sondern um den Geist derart zu konditionieren, dass er Stück für Stück die dukkha-Mechanismen durchbricht.
Onda
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Aiko:
Klavier wird gespielt, nicht geübt.
Als studierter Musiker und Leiter einer Musikschule möchte ich hierzu anmerken:
die Grenzen zwischen "spielen" und "üben" sind beim Instrumentalspiel sicherlich fließend. Fortschritte auf dem Instrument wird jedoch nur der machen, der den grundlegenden Unterschied zwischen den beiden Aktivitäten "spielen" und "üben" begreift und in seiner Spielpraxis umsetzt. Es ist eine der wesentlichen Lektionen der Instrumentalpädagogik, den Schülern klarzumachen, dass "einfach spielen" noch lange kein "Üben" ist und: wie man richtig übt. Ganz zu schweigen davon, dass ein Musiker sich nicht nur unmittelbar mit Musik und deren Interpretation beschäftigt, sondern auch mit rein technischen Übungen zur Verbesserung seiner Motorik. Der "nicht übende Musiker" ist eine weltfremde & romantische Phantasterei.Onda
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