Karma Losa Nima:Alles anzeigenHallo, Liebe Foristen,
wie gestalten die Buddhisten unter euch ihren Tagesablauf, im Sinne der Lehre des Dhamma? Morgens und Abends Zuflucht nehmen, Mantras oder Texte rezitieren, Meditieren (zu welchen Themen?) usw.?
Und wie geht ihr mit der profanen Umwelt um, z.B. wenn sich Arbeitskollegen in der Mittagspause in üblen Lästereien ergehen, an denen man nicht (mehr
) teilnehmen möchte? Ich habe da noch so einige Fragen...
Aber soviel für jetzt.
Ich habe übrigens Zuflucht genommen http://www.ttc-hamburg.de/inde…s-zentrum-ttc-mainmenu-43.
Liebe Grüße
Hallo Karma Losa Nima,
das ist ein Thema, bei dem ich mich berührt und angesprochen fühle.
Bei mir ist jeder Tag "anders", einen fest strukturierten Tagesablauf gibt es bei uns zum einen aufgrund unserer Arbeitstätigkeit nicht, zum anderen haben wir zwei Pubertistinnen zu Hause, da läuft eh nix mehr nach Plan.
Da ich im sozialen Bereich arbeite, habe ich unterschiedliche Anfangs- und Endzeiten.
Meine "stillen Stunden", in denen ich mich des Rückzugs oder der Lehrergründung widme, können mal am Vormittag sein, mal mittags, mal am Nachmittag oder auch erst am Abend.
Ich versuche, einmal pro Woche in einer der Gemeinschaften anwesend zu sein, denen ich mich angeschlossen habe.
Das ist zum einen eine Art "interbuddhistische Gruppe" (Vajrayana / Zen / Theravada), zum anderen eine asiatische Theravada-Gemeinschaft, in der ich mich beheimatet fühle.
Was ich gerne mag, sind die Abendandachten im Tempel.
Wichtig ist mir aber bei allem Eifer, dass meine Familie darunter nicht leiden muss.
Ich sehe mich auch nicht als "tolle Buddhistin", deren Mann und Kinder "leider nicht das *richtige* Leben der Lehre gemäß leben", sondern ich erlebe meine Familie als Rückhalt und Stütze und ich sehe mich in der Verpflichtung, so für meine Familie da zu sein, wie meine Familie für mich da ist.
Wichtige Übungen, wie z.B. die Übungen in Geduld, Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut sind Übungen, die ich ganz automatisch in meinem Alltag einbinden kann.
Das "Kehren vor der eigenen Haustür" (damit meine ich meinen Geist und mein Herz) ist für mich die erste Stelle, danach kommt unmittelbar das Wohl meiner Familie, dann mein Job und dann das mögliche "rituelle" Beisammensein in einer Gemeinschaft.
In meinem Leben gibt es wunderbare Freunde, die ebenfalls die Lehre ergründen und sich im Dhamma üben, mit denen ich mich auch gut austauschen kann ohne "rituelle Organisation".
Du hast auch nach dem Arbeitsplatz gefragt:
ich spüre und erlebe immer wieder, wie mich der Dhamma gerade auch an meinem Arbeitsplatz "trägt".
Lästereien erlebe ich sehr wenig - aber wir sind in unsere Bereich meistens mit so heftigen Lebensgeschichten anderer Menschen konfrontiert, dass Lästereien bei uns die Energie rauben würden, die wir für uns und die Klienten benötigen.
Alles in allem läuft so jeder Tag unspektakulär nach Außen ab, "innen" kann ich aber jede Minute eines Tages und jeden Atemzug, der in meinem Tagesablauf passiert als Dhamma-Übung nutzen.