Beiträge von void im Thema „Stellung d. Pflanzen im Buddhismus/ Bewusstseinszustand“


    Der Begriff einer "spirituellen Evolution " bei der man unterschiedliche Zustände aneinander misst, erinnert mich eher an das Denken von Ken Wilber als an buddhitischen Denken.


    Vergleiche ich mich mit einem kleinen Kind, dann muss ich sagen, dass es die meisten raffinierten Verblendungen die ich so habe, nicht hat. Es hat noch keine klare soziale Identität, identifiziert sich nicht mit seinem Beruf, kann sich im Spiel vergessen usw. In dieser Hinsicht, hat es viel, was ich nicht habe. In der Hinsicht, dass es nicht in dem erwachsenen Labyrith der festen Identitäten gefangen ist, ist es freier. Wenn ich es schaffe, so in der Gegenwart zu leben wie eine Säugling -jenseits von gestern und morgen - gelange ich sehr nahe an das Problem das ich bin und kann mein Denken weniger dazu benutzten, mir etwas vorzumachen.


    Auf der anderen Seite ist ein Kleinkind, gerade deswegen weil es weniger plant und denkt sondern in der Gegenwart lebt, viel stärker seinen Impulsen ausgesetzt und damit weitaus "unreifer" als ich. Die Fähigkeit, Bedürfnisse zurückzustellen, die eignen Wünsche nicht so ernst zu nehmen und auszuharren ohne blind den Impulsen zu folgen, wei das ein Erwachsener idealerweise kann, ist eine Eigenschaft die Freiheit schafft.


    So ist Befreiung etwas was diese zwei unterschiedlichen Aspekte hat: Einerseits so gesammelt im Hier und Jetzt zu sein wie ein kleines Kind und aber auf der anderen Seite so eine Distanz zum eignen Begehren aufzubauen wie ein reifer Mensch. Jeweils das eine oder andere alleine ist das nicht genug.


    Auch mit dem Verhängnis ist es eine zwiespältige Sache. Eine Didaktik des "die Befreiung ist schon da" kann natürlich zur Untätigkeit verführen und die gewaltigen Leistungen, die da zu vollbringen sind, schmälern. Ich muss da immer an die Wellness Buddha-Dekoration in unserer Apotheke denken - seicht und seifig. Genauso gibt es aber auch das "umgekehrte Verhängnis" Befreiung als etwas was kompliziert und weit weg ist zu beschreiben. Was ebenfalls für bestimtme Menschen in bestimmten Situationen falsch ist.

    Für mich ist es einer der Kernelement im Buddhismus, dass selbst unsere rafiniertesten geistigen Zustände nicht Ergebnis eines der Welt aufgepfropften und hinzugedichteten seelischen Ebene sind sondern der Welt selber entspringen.


    Eine Tautropfen, der sich bei einer leichten Berührung in seine ursprüngliche Gestalt zurückkehrt ist für mich der Ameise verwandt, die wenn ich ihr den weg versperre um meinen Finger herumläuft um danach wieder ihren geraden Weg aufzunehmen. Wie sich im Wechselspiel der Kräfte die endlos verzweigte Struktur eines Flussdeltas herausbildet ist mit der Struktur der Lunge genauso verwandt wie der Form eines Baumes. So wie Wasser druch Bäche und Flüsse nach unten frängt, so drängt es alle Tiere zum Wasser um zu trinken. Das Geistige folgt aus dem Lebendigen und das Lebendige aus dem Spiel der Kräfte.


    Kreationisten erfüllt es mit Abscheu zu denken, die Welt sei von selbst entstanden. Sie ziehen es vor zu denken, ein Schöpfer habe sich da etwas gedacht und Apfelbaum und Libellenflügel an seinem Skizzenblock/Smartboard entworfen. Die Welt wird damit von einer lebendigen und schöpferischen Kraft zu einer reinen Knetmasse für dem heimwerkenden Dimiurgen. Für mich wird da keine Würde hinzugefügt sondern Würde genommen. Zu denken, dass die Sterne speziell für die Beleuchtungszwecke des Menschen hin geschneidert sind und die Tiere als sein Mastvieh geplant wurden, kommt mir nicht erhaben sondern eher kleingeistig vor.


    Ist die Vorstellung dass die Pfefferminze deswegen in meinen Garten wächst um meine Schmerzen zu lindern wirklich Ausdruck einer besonders spirituellen Weltsicht, die Pflanzen und Menschen als in Harmonie verschränkt sieht? Oder unterscheidet es sich nicht grundsätzlich von der Sicht eines Unternhemers der Bäume rein als ungeschalgenes Holz sieht oder der Mieung ist Fische seinen dazu gemacht, aus dem Meer geholt zu werden? Andersrum würde es einem ja auch nicht gefallen. Die Ansicht, dass die Menschen nur dafür das sind auf die Wiese zu scheissen, damit die Pfefferminze wachsen und gedeiht ist uns sofort als Ausdruck einer menthozentrischen Weltsicht suspekt.

    Muss man sich Bäume als von Devas beseelt vorstellen, um sie achten und als sich selber verwandt zu erleben? Oder reicht es nicht einen Baum einfach als Mit-Leben zu sehen. Als jemand der verdörrt und dürstet, wenn er kein Wasser hat und sich auch an der Sonne freut. Reicht es nicht dass sich die Pfefferminze mit ätherischen Ölen gegen Bakterien und Pilze schützt, weil auch sie Alter Krankheit und Tod unterworfen ist wie wir, aber auch keinen Bock hat zu verwelken und einzugehen?