Stellung d. Pflanzen im Buddhismus/ Bewusstseinszustand

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    Liebe Leute,


    bitte studiert einmal den interessanten Artikel von Schmithausen:




    Da heißt es auf Seite 7, ganz unten, dass (nach Ellison Banks) die Pflanzen im ältesten Buddhismus auch als ein "Grenzfall am oberen Rand der Skala der Lebewesen betrachtet werden könnten", denn (weiter auf Seite 8 ) sie seien den Arhats vergleichbar und nicht durch Dumpfheit, sondern durch Klarheit/Geläutertsein charakterisiert; zu Recht weist aber Schmithausen auf die Problematik dieser Sichtweise hin (ff).
    Hier möchte ich hinzufügen, dass es sich aus meiner Sicht um eine Verwechslung handelt, nämlich indem man hier einen unentwickelten Zustand für Transzendenz hält. Ich meine, dass sich die Pflanze auf der Skala der spirituellen Evolution in einem Vorläufer-Zustand, also vor Erkennen der Subjekt-Objekt-Unterscheidung befindet, was verwechselt wird mit Transzendierung der Subjekt-Objekt-Unterscheidung.


    Genauso könnte man behaupten, dass Kinder sich im Zustand der Erleuchtung befinden, obwohl ihre Ausdrucksweise aus einem Zustand resultiert, der da in Wirklichkeit da herrührt, dass ihr Gehirn noch nicht die vollständige und notwendige Prägung erfahren hat. Es ist auch ein Vorläufer-Zustand, nur anders als im Pflanzenbeispiel.
    Diese Verwechslung wird gerne von gewissen Esoterikern benutzt, und als Beweis wird gern die Szene in der Bibel angeführt, wo Jesus ein kleines Kind in die Mitte seiner Jünger stellt mit seiner Rede dazu. Diese Rede hat unglücklicherweise zu zahllosen theologischen Eiertänzen und verkorksten Morgenandachten im Rundfunk geführt.



    Dieses hatte ich bereits in einem anderen Forum eingegeben. Leider hat bisher keiner darauf reagiert, was ich sehr schade finde.
    Vielleicht habe ich hier mehr Glück?


    Liebe Grüße, Amdap

  • Ich empfehle dazu auch das wirklich tolle Buch von Wolf-Dieter Storl: Pflanzendevas - Die geistig-seelischen Dimensionen der Pflanzen


    http://www.amazon.de/Pflanzend…en-Pflanzen/dp/3855027633


    "Dieses Buch ist als Botschaft aus dem Reich der Vegetation zu verstehen. Es handelt sich um eine ganzheitliche Betrachtung des geheimnisvollen Einflusses der Devas in der Heilkunde, Kulturgeschichte, Mythologie und Religion der Völker."

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Aber letztlich ist es ja für die eigene Befreiung nicht wirklich von Bedeutung wie man Pflanzen nun genau klassifizieren kann. Es gibt sie einfach, und wir sind ihnen sehr verbunden. :) Ist natürlich ein weites und interessantes Feld, aber wie genau sich das alles verhält wird man höchstens nur in der Meditation heraus finden.

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  • Hi Amdap,


    das sehe ich ähnlich. Pflanzen als Arahats, das scheint doch ziemlich weit hergeholt. Ich frage mich ob sie überhaupt ein Bewusstsein haben. Da gab es schon mal einen Thread darüber, da kamen diese Experimente zur Sprache - ein an einer Pflanze angeschlossenes Messgerät schlägt ganz toll aus, wenn man sich der Pflanze mit einer Schere nähert oder ein Stück abschneidet. Das ist aber kein Beweis für Bewusstsein, es ist nur eine Reaktion, so wie Eisen glühend wird, wenn man es ins Feuer hält.
    Da wäre ja auch die Flora eine Höllenwelt, wo doch soviele drübertrampeln, mähen oder fressende Tiere. Die Flora hat aber eine sehr friedliche Ausstrahlung. Wie können sie aber deshalb Arahats sein, da gäbe es Milliarden Arahats auf der Welt. Dazu ist wohl ein menschlicher Körper nötig, weil das Bewusstsein da weit genug entwickelt ist.
    Nirgends wird von Meistern gesagt, dass Pflanzen erleuchtet sind, ich kenne keine ernstzunehmende Philosophie die das behauptet, und im Buddhismus schon gar nicht. Das ist wieder so eine Idee von jemandem.


    Gruß, mukti

  • Für Storl sind Pflanzen Begleiterscheinungen von Devas. Also jede Art gehört zu einem eigenen Wesen. Ich finde das ein sehr schönes Bild, denn so lässt sich so manches das an Interaktion zwischen Pflanzen und Tieren und Menschen stattfindet lebendig darstellen.


    Es gibt z.B. Beobachtungen das manche Heilkräuter plötzlich in der Umgebung von Wesen auftauchen, die sie benötigen könnten. So das du vielleicht eines Tages Pfefferminze in deinem Garten entdeckst, wenn du an Krämpfen leidest.


    Man könnte sie so aber auch als Zierde des eigenen Geistes sehen. Als karmische Auswirkungen vergangener Taten, denn auf fundamentalster Ebene sind wir ja vollkommen abhängig von ihnen. So sind Pflanzen vielleicht ganz grundlegend mit dem Leben vieler Wesen verbunden und treten überhaupt erst mit ihnen in's Leben.


    Gab es denn überhaupt je pflanzliches Leben auf diesem Planeten ohne tierisches? Ich glaube das ging immer Hand in Hand. Und wenn nun irgendwann mal Wesen in einer postapokalyptischen Wüstenlandschadt geboren werden, also das sie an einem Ort erscheinen der von Entbehrungen geprägt ist, dann könnte das auch auf karmischen Ursachen beruhen.


    Ganz grundsätzlich gilt jedoch, wo keine Pflanzen sind, da ist auch kein Leben. Von manchen Bakterien mal abgesehen, aber vielleicht sind die ha auch indirekt von Pflanzen wie z.B. Algen abhängig.

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  • Geronimo:

    Für Storl sind Pflanzen Begleiterscheinungen von Devas. Also jede Art gehört zu einem eigenen Wesen. Ich finde das ein sehr schönes Bild, denn so lässt sich so manches das an Interaktion zwischen Pflanzen und Tieren und Menschen stattfindet lebendig darstellen.


    Devas hinter der Pflanzenwelt, das steht auch im Palikanon. Weiß aber jetzt nicht wo, jetzt ist erst mal höchste Zeit, allen eine Gute Nacht zu wünschen.

  • mukti:
    Geronimo:

    Für Storl sind Pflanzen Begleiterscheinungen von Devas. Also jede Art gehört zu einem eigenen Wesen. Ich finde das ein sehr schönes Bild, denn so lässt sich so manches das an Interaktion zwischen Pflanzen und Tieren und Menschen stattfindet lebendig darstellen.


    Devas hinter der Pflanzenwelt, das steht auch im Palikanon. Weiß aber jetzt nicht wo, jetzt ist erst mal höchste Zeit, allen eine Gute Nacht zu wünschen.


    Da wäre ich ja mal sehr interessiert ob du die Stelle noch mal finden könntest.

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  • Geronimo:
    mukti:

    Devas hinter der Pflanzenwelt, das steht auch im Palikanon. Weiß aber jetzt nicht wo, jetzt ist erst mal höchste Zeit, allen eine Gute Nacht zu wünschen.


    Da wäre ich ja mal sehr interessiert ob du die Stelle noch mal finden könntest.


    Hab's gefunden. Es war die Suttengruppe im Samyutta Nikaya: Devata Samyutta, von den Devatas.


    Zitat

    Unter den devatā versteht der indische Volksglaube die zahlreichen Geisterwesen, die in der den Menschen umgebenden Natur ihren Wohnsitz haben, die Baum und Quellnymphen, die Schutzgeister von Wald und Feld und Flur, von Vieh und Haus und Hof. Der Buddhismus hat sie in sein Weltbild aufgenommen, und sie gelten ihm, wie Tiere und Menschen und Götter, als Wesen auf einer bestimmten Entwicklungsstufe innerhalb des samsāra, der Folge der Wiedergeburten
    http://palikanon.com/samyutta/sam01_10.html

  • Ich finde Storl ganz wunderbar - ein gutes Vorbild für die Verbindung von Wissen und Erfahrung! Seine Bücher haben meine Erfahrungswelt ein großes Stück aufgeschlossen gegenüber meiner Umgebung! Danke Wolf-Dieter Storl :)

  • Tashili:

    Ich finde Storl ganz wunderbar - ein gutes Vorbild für die Verbindung von Wissen und Erfahrung! Seine Bücher haben meine Erfahrungswelt ein großes Stück aufgeschlossen gegenüber meiner Umgebung! Danke Wolf-Dieter Storl :)


    Welches Buch ist doch noch empfehlenswert, in Richtung Pflanzendevas?

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  • jede pflanzenart hat eine deva, die in allen pflanzen verteilt ist. ihr geist ist aber viel feiner und größer, als der unsere - das wussten unsere vorfahren schon lange. woher wußten sie es? indem sie sich mit ihnen unterhalten. ja man kann sich mit pflanzen unterhalten - das wurde und wird immernoch gemacht.
    man kann es in trance machen, man kann es in meditation machen oder man erwartet antworten im traum/alltag. aber antworten werden sie sicher.


    btw: storl ist mein lieblings-alt hippie 8)


    welches buch noch empfehlenswert ist: Pflanzengeist-Medizin von Eliot Cowan http://www.amazon.de/Pflanzeng…Eliot-Cowan/dp/9078302356


    da gehts mehr aber um heilfplanzen-devas

  • raterZ hat geschrieben:

    Zitat

    man kann sich mit pflanzen unterhalten - das wurde und wird immernoch gemacht


    .....und manche behaupten, sie würden dann besser wachsen!
    Ich kann mich auch mit meinem Kühlschrank unterhalten, davon wird er weder voller, noch hat er deswegen ein
    Bewußtsein.

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • sarvamitra:


    Ich kann mich auch mit meinem Kühlschrank unterhalten, davon wird er weder voller, noch hat er deswegen ein
    Bewußtsein.


    Vielleicht hat er ja auch keinen Deva.

  • Geronimo:

    Danke mukti.


    Noch zwölf Zeichen.


    Bittesehr, verstreut finden sich sonst noch Hinweise, z.B. hier, die Devas fühlen demnach schon was:


    Zitat

    4. "Ihr Bhikkhus, angenommen, im letzten Monat der heißen Jahreszeit platzte eine Fruchtschote der Māluva-Kletterpflanze auf und ein Samenkorn der Māluva-Kletterpflanze fiel am Fuße eines Sāla-Baums zu Boden. Daraufhin wurde ein Deva, der in diesem Baum wohnte, furchtsam, beunruhigt und aufgeschreckt; aber die Freunde und Gefährten, Verwandten und Angehörigen des Deva - Garten-Devas, Park-Devas, Baum-Devas und Devas, die Heilkräuter, Gras und Könige der Bäume bewohnen - versammelten sich und beruhigten jenen Deva so: 'Hab keine Angst, Verehrter, hab keine Angst. Vielleicht wird ein Pfau das Samenkorn der Māluva-Kletterpflanze verschlucken, oder ein wildes Tier wird es fressen, oder ein Waldbrand wird es verbrennen, oder Waldarbeiter werden es wegtragen, oder weiße Ameisen werden es zerfressen, oder möglicherweise ist es nicht einmal fruchtbar.' Aber kein Pfau verschluckte jenes Samenkorn, kein wildes Tier fraß es, kein Waldbrand verbrannte es, keine Waldarbeiter trugen es weg, keine weißen Ameisen zerfraßen es, und es war tatsächlich fruchtbar. Dann, nachdem es vom Niederschlag aus einer Regenwolke angefeuchtet worden war, keimte das Samenkorn richtig, und die zarte, weiche, flaumige Ranke der Māluva-Kletterpflanze wickelte sich um jenen Sāla-Baum. Da dachte der Deva, der in dem Sāla-Baum wohnte: 'Welche künftigen Schrecken erblickten meine Freunde und Gefährten, Verwandten und Angehörigen - die Garten-Devas, Park-Devas, Baum-Devas und Devas, die Heilkräuter, Gras und Könige der Bäume bewohnen - in dem Samenkorn der Māluva-Kletterpflanze, als sie sich versammelten und mich auf solche Weise beruhigten? Angenehm ist die Berührung der zarten, weichen, flaumigen Ranke dieser Māluva -Kletterpflanze!' Dann hüllte die Māluva -Kletterpflanze den Sāla-Baum ein, spannte einen Baldachin über ihn, hängte ihm einen Vorhang um und spaltete die Hauptäste des Baums. Da erkannte der Deva, der in dem Baum wohnte: 'Dies sind die künftigen Schrecken, die sie in jenem Samenkorn erblickten. Wegen jenes Samenkorns erlebe ich jetzt schmerzhafte, qualvolle, durchbohrende Gefühle [2].'"
    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m045z.html

  • sarvamitra:

    raterZ hat geschrieben:

    Zitat

    man kann sich mit pflanzen unterhalten - das wurde und wird immernoch gemacht


    .....und manche behaupten, sie würden dann besser wachsen!
    Ich kann mich auch mit meinem Kühlschrank unterhalten, davon wird er weder voller, noch hat er deswegen ein
    Bewußtsein.


    haha natürlich kann man sich mit dem kühlschrank unterhalten. schonmal probiert? sehr anmaßend, ohne eigene erfahrungen zu urteilen :doubt:
    dein grundlegendes problem dabei ist jedoch, dass du es von anfang an ablehnst, dass du eine sinnvolle antwort erhalten könntest.

  • Zitat

    RaterZ hat geschrieben:
    haha natürlich kann man sich mit dem kühlschrank unterhalten. schonmal probiert? sehr anmaßend, ohne eigene erfahrungen zu urteilen
    dein grundlegendes problem dabei ist jedoch, dass du es von anfang an ablehnst, dass du eine sinnvolle antwort erhalten könntest

    .
    Versteh es bitte nicht anmaßend, aber nach meiner Überzeugung haben Pflanzen kein Bewußtsein und mein Kühlschrank auch nicht.
    Ich weiß, daß Milchkühe bei Beschallung mit Mozart mehr Milch geben, davon versteh ich was, von Pflanzen halt nicht.
    Akzeptiers bitte.


    Sarvamangalam

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

    • Offizieller Beitrag

    Für mich ist es einer der Kernelement im Buddhismus, dass selbst unsere rafiniertesten geistigen Zustände nicht Ergebnis eines der Welt aufgepfropften und hinzugedichteten seelischen Ebene sind sondern der Welt selber entspringen.


    Eine Tautropfen, der sich bei einer leichten Berührung in seine ursprüngliche Gestalt zurückkehrt ist für mich der Ameise verwandt, die wenn ich ihr den weg versperre um meinen Finger herumläuft um danach wieder ihren geraden Weg aufzunehmen. Wie sich im Wechselspiel der Kräfte die endlos verzweigte Struktur eines Flussdeltas herausbildet ist mit der Struktur der Lunge genauso verwandt wie der Form eines Baumes. So wie Wasser druch Bäche und Flüsse nach unten frängt, so drängt es alle Tiere zum Wasser um zu trinken. Das Geistige folgt aus dem Lebendigen und das Lebendige aus dem Spiel der Kräfte.


    Kreationisten erfüllt es mit Abscheu zu denken, die Welt sei von selbst entstanden. Sie ziehen es vor zu denken, ein Schöpfer habe sich da etwas gedacht und Apfelbaum und Libellenflügel an seinem Skizzenblock/Smartboard entworfen. Die Welt wird damit von einer lebendigen und schöpferischen Kraft zu einer reinen Knetmasse für dem heimwerkenden Dimiurgen. Für mich wird da keine Würde hinzugefügt sondern Würde genommen. Zu denken, dass die Sterne speziell für die Beleuchtungszwecke des Menschen hin geschneidert sind und die Tiere als sein Mastvieh geplant wurden, kommt mir nicht erhaben sondern eher kleingeistig vor.


    Ist die Vorstellung dass die Pfefferminze deswegen in meinen Garten wächst um meine Schmerzen zu lindern wirklich Ausdruck einer besonders spirituellen Weltsicht, die Pflanzen und Menschen als in Harmonie verschränkt sieht? Oder unterscheidet es sich nicht grundsätzlich von der Sicht eines Unternhemers der Bäume rein als ungeschalgenes Holz sieht oder der Mieung ist Fische seinen dazu gemacht, aus dem Meer geholt zu werden? Andersrum würde es einem ja auch nicht gefallen. Die Ansicht, dass die Menschen nur dafür das sind auf die Wiese zu scheissen, damit die Pfefferminze wachsen und gedeiht ist uns sofort als Ausdruck einer menthozentrischen Weltsicht suspekt.

    Muss man sich Bäume als von Devas beseelt vorstellen, um sie achten und als sich selber verwandt zu erleben? Oder reicht es nicht einen Baum einfach als Mit-Leben zu sehen. Als jemand der verdörrt und dürstet, wenn er kein Wasser hat und sich auch an der Sonne freut. Reicht es nicht dass sich die Pfefferminze mit ätherischen Ölen gegen Bakterien und Pilze schützt, weil auch sie Alter Krankheit und Tod unterworfen ist wie wir, aber auch keinen Bock hat zu verwelken und einzugehen?

  • Wie heißt das im Bayern-Kanon: "Nix gwieß woas ma net."
    Ob Bewusstsein oder nicht, kommt auf die Definition an. Wenn Bewusstsein bedeutet, dass ein Wesen leben will und Schmerz oder Unbehagen empfindet bei Angriff und Verletzung und ein Verhalten aufzeigt, dies zu vermeiden, dann haben auch Pflanzen ein Bewusstsein. Das ist womöglich anders als das von uns Menschen und hat andere Möglichkeiten.
    Auch Pflanzen kämpfen um das Überleben. Also spricht nichts dagegen, dass wir auch ihnen Achtung und Respekt entgegenbringen. Vor allem, da wir ohne sie nicht wären. Sie ohne uns jedoch sehr wohl. Ich muss nicht an Geister glauben oder mit Bäumen sprechen, um diese offensichtliche Tatsache anzuerkennen und mich dementsprechend achtsam zu verhalten.
    Wieso sollte überhaupt irgendeine Grenze gezogen werden in einem ökologischen System?


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Überzeugung, klar - aber nicht durch Erfahrung. :roll:
    Ich will ja nur auf anerzogenen Dogmatismus hinweisen. Würde ich unter der Fessel "Anhaftung an Rituale" verbuchen.

  • Void, das war ein posting nach meinem Geschmack, danke für die gut gesetzten Worte.




    Geronimo:
    Tashili:

    Ich finde Storl ganz wunderbar - ein gutes Vorbild für die Verbindung von Wissen und Erfahrung! Seine Bücher haben meine Erfahrungswelt ein großes Stück aufgeschlossen gegenüber meiner Umgebung! Danke Wolf-Dieter Storl :)


    Welches Buch ist doch noch empfehlenswert, in Richtung Pflanzendevas?



    Leider weiß ich nur noch, dass das Buch über Bären mein erster Storl war. Seither betrachte ich die Wälder und Hügel ringsum mit anderen Augen - er hat mir den Blick geöffnet für -ja- quasi für Geschichte und ihre Verbindung zu hier und heute und jetzt. (Ok, unbuddhistisch? - macht nix). Zu Pflanzendevas oder einem Spirit der Pflanzen habe ich persönlich keinen Zugang. Jedoch freue ich mich darüber, mehr und mehr in einen ganz direkten Kontakt hineinzuwachsen, z.B. in unserem Garten.


    Dann habe ich noch das Buch über Naturrituale gelesen (hier schreibt er über Schamanentum in der Welt, viel auch über Pujas), die Pflanzen der Kelten geht u.a. auf einzelne Pflanzen näher ein. Eigentlich kommen aber alle Themen (auch der Jahreskreis mit seinen 'Gottheiten' und der Entstehungsgeschichte, Mythen und Sagen, Bilderwelten) in allen Büchern vor. Ach, und den Band 'unsere Wurzeln entdecken' habe ich auch noch hier zu stehen.


    Storl ist quasi einer meiner Lehrer. Er hat mir beigebracht, dass Schamenentum überall dort vorkam, wo es Nomadentum gab. Und dass es eine Art Heilweise ist, die mit Menschen und ihrer Umwelt 'arbeitet' - auf einer geistigen Ebene. Und dass es 'uns' als Menschen sehr geprägt und begleitet hat, Spuren lassen sich selbst heute finden und verbinden uns mit unseren Vorfahren.


    Wundert sich jetzt noch jemand, dass ich in der tibetischen Ecke verortet bin? :lol:

  • Liebe Leute,


    vielen Dank für Eure zahlreichen Gedankenanstöße zu diesem Thema, danke für den lebendigen Austausch, sowie die Buchempfehlung.


    Als ich das Thema einstellte, schrieb ich:



    "Bd9-K01Schmidthausen.pdf
    (207.92 KIB) 7-mal heruntergeladen



    Da heißt es auf Seite 7, ganz unten, dass (nach Ellison Banks) die Pflanzen im ältesten Buddhismus auch als ein "Grenzfall am oberen Rand der Skala der Lebewesen betrachtet werden könnten", denn (weiter auf Seite 8 ) sie seien den Arhats vergleichbar und nicht durch Dumpfheit, sondern durch Klarheit/Geläutertsein charakterisiert; zu Recht weist aber Schmithausen auf die Problematik dieser Sichtweise hin (ff).
    Hier möchte ich hinzufügen, dass es sich aus meiner Sicht um eine Verwechslung handelt, nämlich indem man hier einen unentwickelten Zustand für Transzendenz hält. Ich meine, dass sich die Pflanze auf der Skala der spirituellen Evolution in einem Vorläufer-Zustand, also vor Erkennen der Subjekt-Objekt-Unterscheidung befindet, was verwechselt wird mit Transzendierung der Subjekt-Objekt-Unterscheidung.


    Genauso könnte man behaupten, dass Kinder sich im Zustand der Erleuchtung befinden, obwohl ihre Ausdrucksweise aus einem Zustand resultiert, der da in Wirklichkeit da herrührt, dass ihr Gehirn noch nicht die vollständige und notwendige Prägung erfahren hat. Es ist auch ein Vorläufer-Zustand, nur anders als im Pflanzenbeispiel.
    Diese Verwechslung wird gerne von gewissen Esoterikern benutzt, und als Beweis wird gern die Szene in der Bibel angeführt, wo Jesus ein kleines Kind in die Mitte seiner Jünger stellt mit seiner Rede dazu. Diese Rede hat unglücklicherweise zu zahllosen theologischen Eiertänzen und verkorksten Morgenandachten im Rundfunk geführt.



    Dieses hatte ich bereits in einem anderen Forum eingegeben. Leider hat bisher keiner darauf reagiert, was ich sehr schade finde.
    Vielleicht habe ich hier mehr Glück?"



    Bisher ist noch niemandem die Ähnlichkeit zwischen den Inhalten des grünen und des roten Abschnitts aufgefallen. Noch niemand hat sich darüber Gedanken gemacht oder sich geäußert.
    Beide Abschnitte enthalten dengleichen Irrtum als Grundlage.


    Habt Ihr mit diesem Irrtum schon mal Erfahrungen im zwischenmenschlichen Bereich gemacht?
    Wenn ja, was für welche?
    Ich selbst erfahre nicht nur verkorkste Morgenandachten als auffällig in dieser Richtung, sondern könnte noch ein anderes kleines Beispiel nennen. Vor Jahren nahm ich mal in einer Art Wellness-Hotel in idyllischer Umgebung an einem Kursus "Atemtherapie" teil. Der Kursus war mir eigentlich nicht so wichtig, sondern vielmehr die idyllische Umgebung. Aber nun ja. Die Kursleiterin glaubt im Ernst, dass man schon erleuchtet sei, wenn man in ihrem Kurs einen entspannten Zustand erreicht hatte (im Gegensatz zum Stress des Alltags). Das sei schon alles, was man maximal erreichen müsse, um Erleuchtung zu erlangen, so meinte sie - mehr sei nicht nötig.
    Auch dieses ist ein verhängnisvoller Irrtum, ähnlich wie oben das Beispiel in meinem roten Abschnitt.


    Liebe Grüße, Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Hallo malsehen,


    die Antwort auf Deine Frage ist in meinem Eingangsbeitrag/ Wdh. am 21.03. schon enthalten.


    Lies nochmal genau!


    Liebe Grüße, Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

    • Offizieller Beitrag


    Der Begriff einer "spirituellen Evolution " bei der man unterschiedliche Zustände aneinander misst, erinnert mich eher an das Denken von Ken Wilber als an buddhitischen Denken.


    Vergleiche ich mich mit einem kleinen Kind, dann muss ich sagen, dass es die meisten raffinierten Verblendungen die ich so habe, nicht hat. Es hat noch keine klare soziale Identität, identifiziert sich nicht mit seinem Beruf, kann sich im Spiel vergessen usw. In dieser Hinsicht, hat es viel, was ich nicht habe. In der Hinsicht, dass es nicht in dem erwachsenen Labyrith der festen Identitäten gefangen ist, ist es freier. Wenn ich es schaffe, so in der Gegenwart zu leben wie eine Säugling -jenseits von gestern und morgen - gelange ich sehr nahe an das Problem das ich bin und kann mein Denken weniger dazu benutzten, mir etwas vorzumachen.


    Auf der anderen Seite ist ein Kleinkind, gerade deswegen weil es weniger plant und denkt sondern in der Gegenwart lebt, viel stärker seinen Impulsen ausgesetzt und damit weitaus "unreifer" als ich. Die Fähigkeit, Bedürfnisse zurückzustellen, die eignen Wünsche nicht so ernst zu nehmen und auszuharren ohne blind den Impulsen zu folgen, wei das ein Erwachsener idealerweise kann, ist eine Eigenschaft die Freiheit schafft.


    So ist Befreiung etwas was diese zwei unterschiedlichen Aspekte hat: Einerseits so gesammelt im Hier und Jetzt zu sein wie ein kleines Kind und aber auf der anderen Seite so eine Distanz zum eignen Begehren aufzubauen wie ein reifer Mensch. Jeweils das eine oder andere alleine ist das nicht genug.


    Auch mit dem Verhängnis ist es eine zwiespältige Sache. Eine Didaktik des "die Befreiung ist schon da" kann natürlich zur Untätigkeit verführen und die gewaltigen Leistungen, die da zu vollbringen sind, schmälern. Ich muss da immer an die Wellness Buddha-Dekoration in unserer Apotheke denken - seicht und seifig. Genauso gibt es aber auch das "umgekehrte Verhängnis" Befreiung als etwas was kompliziert und weit weg ist zu beschreiben. Was ebenfalls für bestimtme Menschen in bestimmten Situationen falsch ist.