Beiträge von sarvamitra im Thema „Buddhismus 2.0“


    Zitat

    Onda hat geantwortet:
    Grundsätzlich.


    Da ich meine Frage so explizit nicht ohne Grund gestellt habe:


    Dann wäre die Folge nach Deiner Meinung: Wiedergeburt ist zu Lebzeiten Buddhas im entstehenden Buddhismus ein Strandgut und damit zu entrümpeln.


    Sarvamitra

    Onda:

    Zitat

    Spirituelle Lehren nehmen oft kulturelles Strandgut auf, das nicht zur Essenz zählt.


    Meinst Du das zeitlich oder prinzipiell?
    Nur auf "enstehungsfremde Kulturen" oder alle?


    Werte Grüße
    Sarvamitra

    Doris Rasevic-Benz:

    Die werte Aiko schreibt, sie fasse was aus einem Buch von Batchelor zusammen und verweist auf einen früheren Thread.
    Der Link führt aber nur zu einem von ihr geposteten Zitat aus Wikipedia.


    OK! Wieder ein Mißverständnis weniger.


    Liebe Grüße
    Sarvamitra

    Ich schau mir das jetzt schon ne Weile an, hab mich zu Batchelor enthalten.


    Um was gehts hier eigentlich noch?


    Es müßte doch, soweit das überhaupt möglich ist, um einen authentischen Buddhismus gehen! Ich mein damit: sich dem was Buddha wollte (soweit wie möglich und wir überhaupt erkennen können) traditionsübergreifend (von Verkrustungen will ich jetzt garnicht anfangen) anzunähern. Das sollte doch jedem Buddhisten ein Bedürfnis sein.
    Das einiges reformbedürftig ist, keine Frage. Das Christentum ist da auch auf dem Weg ( II. Konzil, das war ne Menge für diesen verkrusteten...., und die haben noch ne Menge Arbeit vor sich, aber Gott abzuschaffen wär für die das Ende, damit mein ich es gibt Grenzen einer mögl. Reform, Buddh. dito)


    Aber vielleicht erwarte ich da zuviel. Siehe erste buddh. Konzilien (nur da gings aber mehr um Mönchsregeln als um grundlegende Inhalte, wie ich mal gelesen habe, glaube zum Beispiel nicht, daß die darüber gestritten haben ob es Wiedergeburt gibt oder nicht ).


    Jedenfalls diese Streiterei (um eine Figur) hier bringt dem Buddhismus nach meiner Meinung nicht viel. Ich meine für Menschen die sich aus welchen Gründen auch immer Buddha "anvertraut" haben und Buddhismus nicht nur als erkenntnistheroretische Variante sehen.


    Sarvamangalam

    Hallo Aiko!


    Zitat

    mich erinnert es an Sisyphos - der soll ja durchaus heiteren Gemüts gewesen sein und gelassen seinen Marmorblock nach oben geschafft haben, damit er wieder nach unten rollen konnte.


    1. Ob der heiteren Gemüts war, wage ich zu bezweifeln. Er hat die Absurdität des Seins angenommen anstatt sich umzubringen, das ist was anderes ( Ich bezieh mich jetzt nur auf Camus, der in meinem Leben eine wichtige Rolle gespielt hat ).
    2. Glaube nicht das der Vergleich greift: Dann wär ja die ganze Diskussion und auch jegliches Engagement für Buddhismus sinnlos.


    Sarvamangalam
    Sarvamitra

    Doris:

    Zitat

    Du hältst das Verhalten der Menschen für verbesserungswürdig und plädierst für die Menschenrechte zu denen Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit gehören und gehst in die Luft, weil jemand nicht Deine Auffassung des Buddhadharma hat?


    Wo bitte bin ich diesbzgl. in die Luft gegangen?


    Sarvamitra

    Zitat

    Doris:Wie kann man nur zornig darüber sein, dass andere nicht derselben Meinung sind, eine andere Sichtweise haben?


    Aufregen darf ich mich über Uneinsichtigkeit bzgl. hirnrissigen Begriffen: Z.B.: Der Tiger ist von Natur aus ein Vegetarier, nur weil es meiner Ideologie entspricht, daß Vegetarismus das Non plus ultra ist. Christentum ist keine Religion, weil es meiner Ideologie entspricht, daß jedes Weltbild und Wertesystem und jede Erkenntnis und jede Erleuchtung nicht religiös sein kann? Ich soll mich nicht aufregen wenn jemand die Meinung hat,es wär sinnvoll Millionen von Menschen zu ermorden? Nochmal:

    Zitat

    Wie kann man nur zornig darüber sein, dass andere nicht derselben Meinung sind, eine andere Sichtweise haben?


    Jeder weitere Satz diesbzgl. erübrigt sich.


    Sarvamira :evil:

    Doris:


    Zitat

    Eine Meinung eben, nichts weiter

    .


    Das wissen wir jetzt doch zur Genüge! Erspar mir diese Endlosschleife, und wenns nicht anders geht aus christlicher Motivation, der Du dich ja an Christus hälts.


    Sarvamitra

    An M-U.:

    Zitat

    Warum sollte der Buddhismus eine Religion sein?

    Und warum nicht? Zu Lebzeiten Buddhas war es mit Sicherheit eine. Nur weil er sich nach Erleuchtung von der Schiene "brahman-atman" abgewendet und sich Äußerungen über Transzendenz enthalten hat, kann man nicht behaupten er wäre areligiös bzw. der sich entwickelnde Buddhismus keine Religion gewesen.


    Sarvamitra

    An Bakram:
    Bin voll Deiner Meinung! Ich bevorzuge, weil drastisch, den Begriff "kastrierter" Buddhismus um meinen Grant darüber auszudrücken. Nur in einem Punkt mach ich eine Einschränkung:

    Zitat

    Für Säkularisten ist doch die Verfassung und das Strafgesetzbuch als Gesellschaftsordnung völlig ausreichend. Mehr brauchts nicht mehr ist nicht

    Ein säkulares Wertesystem muß auch begründet sein. Hilfeleistung nur aus Angst vor Strafe wegen unterlassener H. reicht nicht. Was die meisten vergessen, daß unsere Grundrechte letztlich auf Religion (vor der Aufklärung) beruhen. Keiner würde unsere Grundrechte als Christentum 2.0 bezeichnen!


    In diesem Sinne
    Sarvamitra

    Onda:
    Doris Rasevic-Benz:

    Auch ganz furchtbar: Die Mode jeden, der sich engagiert als "Gutmenschen" zu diffamieren.


    Kein schönes Wort!


    Onda


    Hab das in meinem Bekanntenkreis auch schon in abfälligem Sinn vernommen.
    Ich hab da so meine eigene Theorie: In einer Gruppe Raucher oder Trinker, die sich regelmäßig trifft, hört plötzlich einer damit auf. Anstatt ihn zu beglückwünschen (bewundern wär jetzt vielleicht zuviel), wird er belächelt oder durch den Kakao gezogen, weil es die anderen eben nicht schaffen! So hat vielleicht mancher der "Gutmensch" als Schimpfwort benutzt ein schlechtes "Gewissen", weil er selber den Arsch nicht hochkriegt, sich für garnichts engagiert, aber ständig jammert wie schlecht doch alles ist.


    Sarvamangalam
    Sarvamitra

    Doris Rasevic-Benz:

    Forderst Du das von mir, sarvamitra?


    So wie ich es mir selbst abverlange! Was nicht immer leicht fällt, das weiß ich schon.


    Lieben Gruß
    Sarvamitra

    Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Wenn sie Dir nicht gefällt, ist das Dein Problem es ist Dein individuelles dhukka.


    Das gilt natürlich auch für einen Menschen in der Folterkammer eines totalitären Staates … :roll:


    Für wen ist das inividuelles Dukkha: Für den in der Folterkammer sitzt oder für den der ihn empörend bedauert oder für beide ?
    Es muß eine Grenze gezogen werden für diesen ständigen Rückzug auf Individuelles ( Vorstellung, Karma ).
    Ich wart nur noch drauf, daß es individuelles dukkha (also nur in seiner Vorstellung) und vorallem Karma ist, wenn einer auf ne Tellermine steigt, was mehrmals täglich immer noch passiert. Von einer Tierart, die eines der höchtdifferenziertesten Sozialverhalten der Evolution entwickelt hat erwarte ich, nein fordere ich, zumindest in einem buddhistischen Forum eine andere Haltung!


    Sarvamitra

    Bakram:

    Zitat

    Aber glaube mir, die Welt ist gut genug so wie sie ist.


    Das seh ich anders: Die "Welt" ist wertneutral. Das Verhalten der Menschheit ist verbesserungswürdig. Und wenn es mittels Einsicht nicht geht, dann gehts nur mit moderatem Zwang. Wer sich an einen vereinbarten Wertekodex nicht hält, dem muß man "nachhelfen". Da hilft auch Buddhismus nichts. Die alte Frage ist nur wer definiert und wie weit darf Zwang gehen. Für mich ist die Menschrechtskonvention (Charta) ein Maßstab (ein säkulärer).


    Guten Morgen
    Sarvamitra

    nibbuti:

    Zitat

    Reformbewegung für ein verkrustetes Brahmanentum


    so hab ichs nicht geschrieben!
    Wenn er kein Kind seiner Zeit war, was dann?? Aus anderen Sphären mal eben rübergemacht?


    Buddha war ein Kind seiner Zeit. Veda, die älteren Upanishaden etc. und vorallem eine seit Jahrhunderten bestehende religiöse Erstarrung im verkrusteten Brahmanismus. Der Buddhismus mußte gleichsam, wie der Jainismus, als Antwort und Reformbewegung enstehen. Wenn nicht jetzt, dann Jahrzehnte später. Die Zeit war reif. Das war keine Revolution,und auch nicht gegen Religion prinzipiell. Revoluzzertum hätten die Brahmanen auch garnicht geduldet. In der Gegend Buddhas hatten die Kshatriyas noch die Oberhand und "kämpften" auch gegen die Brahmanen sie zu behalten. Buddha war Kshatriya und unter ihnen hatte er anfangs auch den meisten Zulauf. Soviel mal zum historischen Hintergrund. Von säkularer Philosophie war garnicht die Rede. Soviel auch zur metaphorischen Interpretation der Wiedergeburtslehre. Das ist natürlich meine Meinung. Mag auch manches nicht mehr zeitgemäß sein, mit einem kastrierten Buddhismus kann ich jedenfalls nichts anfangen.


    Shanti
    Sarvamitra