void:Alles anzeigen..
In seinem Buddhismus 2.0 schreib Batchelor:Zitat
„Säkular“ kommt vom lateinischen „saeculum“, was „diese Zeit“ bedeutet. Damit ist nicht nur das Hier und Jetzt gemeint, sondern das Zeitalter, in dem wir uns befinden. Als säkularer Buddhist verstehe ich meine Praxis in erster Linie als Antwort auf die Krise, die Fragen und das Leiden unserer Zeit. Historisch gesehen ist das, glaube ich, in jeder Epoche der Fall gewesen, in der der Buddhismus in einer Gesellschaft in Blüte stand. Ob wir die Zeit des historischen Buddha nehmen, als er auf das Drängende und die Krisen seiner Zeit geantwortet hat, oder die Zeit, als der Buddhismus nach China, Tibet oder in irgendein anderes Land kam: Er ließ sich vollkommen auf die vorhandene Situation ein.
Was ist denn gegen säkularen Buddhismus zu sagen, wenn es ihm gelingt einerseits authentisch buddhitisch zu sein, und andererseits auf die Probleme unserer Zeit zu antworten. Was kann man denn daran kritisieren? Was soll den daran schlecht sein, wenn es funtioniert?
Von daher macht es Sinn, den Blick auch auf die Risiken und Nebenwirkungen zu richten. Uns zu sehen was passiert, wenn man Buddhismus so an das Säkulum anpasst, dass es nicht auf die Probleme unserer Zeit antwertet sondern sich im Denken der Zeit verfängt. Und dann entstehen eben unbeabsichtigte Formen von "Wellness-Buddhismus" bis "Manager-Zen". Und genau darauf geht der Artikel von Litsch ein.
Demagogisch wäre es säkularen Buddhismus jetzt mit diesen Verfallerscheinungen gleichzusetzten, also nur die möglichen Nebenwirkungen und nicht die positiven Möglichkeiten zu betrachten.
Im Moment sind die paar Säkularen doch dabei jedeR für sich herauszufinden, was denn bitte authentisch buddhistisch ist
B.Brecht:Herr K. betrachtete ein Gemälde, das einigen Gegenständen eine sehr eigenwillige Form verlieh. Er sagte: "Einigen Künstlern geht es, wenn sie die Welt betrachten, wie vielen Philosophen. Bei der Bemühung um die Form geht der Stoff verloren. Ich arbeitete einmal bei einem Gärtner. Er händigte mir eine Gartenschere aus und hieß mich einen Lorbeerbaum beschneiden. Der Baum stand in einem Topf und wurde zu Festlichkeiten ausgeliehen. Dazu mußte er die Form einer Kugel haben. Ich begann sogleich mit dem Abschneiden der wilden Triebe, aber wie sehr ich mich auch mühte, die Kugelform zu erreichen, es wollte mir lange nicht gelingen. Einmal hatte ich auf der einen, einmal auf der anderen Seite zuviel weggestutzt. Als es endlich eine Kugel geworden war, war die Kugel sehr klein. Der Gärtner sagte enttäuscht: "Gut, das ist die Kugel, aber wo ist der Lorbeer?"
Die etablierten Schulen (die alle mal selbst irgendwann für ihre Zeit (ihr saeculum) die damalige säkulare Bewegung waren) sind oft versucht, die Reinheit ihrer Interpretation der Lehre mit der Reinheit der Lehre selbst gleichzusetzen. "Wellness-Buddhismus" ist nicht das Resultat der Arbeit der wenigen Säkularen, sondern eine Vermarktungserscheinung von Fragmenten der Lehre in einer Umgebung, die absolut alles vermarktet.
Wo zwischen den Gedankengebäuden der etablierten Schulen und der Realität Risse und Zwischenräume entstanden sind gedeiht darin Gras und Moos und alles mögliche andere, gedüngt von $ und € Strömen. Im Westen genau wie in Ländern mit einer Bevölkerungsmehrheit, die sich selbst als Buddhisten versteht.