Beiträge von VOOM108 im Thema „Tsem Tulku Rinpoche“

    Ich versuch mich mal an einem Beispiel: wenn ich Tara darum bitte, mir zu helfen, sagen wir eine bestimmte Wohnung zu bekommen, für die ich mich beworben habe, dann wird dieser Wunsch nur erfüllt, wenn das aus allen Gesichtspunkten für alle Beteiligten die beste Lösung ist. Bitte ich einen weltlichen Schützer darum (hier jetzt im Sinne der Klarheit ein rein weltlicher Schützer angenommen) dann erfüllt er diesen Wunsch auch dann, wenn das jemand anders der sie dann nicht bekommt wirklich schaden könnte, oder wenn es nichtmal für mich von Vorteil wäre, weil ich aus Angst, Begierde oder anderer vernebelter Motivation handele. Folglich entstehen ähnliche karmische Verstrickungen als wenn ich mir auf gänzlich anderem Weg diesen Vorteil verschafft hätte. In der Grauzone wird es dann komplizierter. Grobe Schädigungen sind vielleicht nicht zulässig, aber eine gewisse "Unschärfe" ist schon möglich. Mit echtem tiefsten Vertrauen eines Praktizierenden braucht man so eine Unschärfe nicht. Aber bei den Tibetern werden Schützer ja auch angerufen von Leuten, die gar nicht selbst praktizierende Buddhisten sind, sondern die "praktizieren lassen" indem sie z.B. dem Kloster spenden.


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    Letztens hat mich einer angestarrt, als ich fragte was das soll, sagte er er würde Hindernisse zerstören. Nun ist das ein sehr großer, sehr breiter Typ...den ich nicht kenne, der mich nicht kennt.


    Der Typ hat vielleicht einfach einen an der Waffel ;) Na ja Spass beiseite, ich denke dass sich manche Menschen über äußere Imitation an Dinge annähern. Was meistens besser ist, als sich gar nicht anzunähern. Wer weiss, vielleicht hätte der Typ ohne seine Beschäftigung mit Schutzaspekten was ganz anderes zerstört, ist aber auf diese Weise gebunden. Dann wurdest Du geschützt, nicht nur er ;)

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    ch machte mal die Bekanntschaft mit einem Wolfshund. Edle Tiere. Sehr treu, aber auch sehr schlau. Als wir miteinander "spielten" erwachte sein Jagdinstinkt. Als er so auf meiner Brust stand fragte ich mich, ob er die Zähmung nur spielte. Er entschied dann mit mir weiterzuspazieren. Ich war aber echt froh, als sein Souverän auftauchte.


    Das kann man nicht wirklich vergleichen. Bei Dämonen sind Gelübde 100% bindend so wie sie gemacht wurden.


    Bitte lies genauer, was hier schon steht, die Antworten auf alle 3 Fragen stehen hier schon!


    Trotzdem nochmal zusammengefasst und vedeutlicht:


    Um das verständlich zu machen muss man den Unterschied zwischen einer geheimen Yidam-Praxis und einer normalen Anrufung sehen. z.B. wird in jedem Diamantwegs-Zentrum nach der Meditation die Mahakala-Puja als Bitte um eine geschützte Praxis gesungen. D.h. aber nicht dass auch nur ein einziger Diamantwegs-Schüler Mahakala als geheimen Yidam hätte. Meines Wissens gibt es innerhalb des Diamantwegs überhaupt keine geheimen Yidams als Praxis.


    Rein weltliche Schützer werden innerhalb des Buddhismus überhaupt nicht angerufen und wenn buddhistische Praktizierende das tun sollten, dann machen sie etwas, das ausserhalb ihrer buddhistischen Praxis steht. Das hat damit zu tun, dass jeder Vorteil den ein Schützer auf weltlicher Ebene gibt mit einem Preisschild kommt, entweder als Versprechen dem Schützer gegenüber oder als karmische Verstrickung.


    Wenn Shugden ein rein weltlicher Schützer wäre, gäbe es diese Diskussion überhaupt gar nicht, dann wäre klar, dass er im Buddhismus nichts zu suchen hat. Da es sich aber um einen Grauzone handelt, sind auch die Auswirkungen "grau": vermutlich ist DS Shugden durch Gelübde daran gehalten, bestimmte Grenzen einzuhalten. Vermutlich war es besser, ihn so zu bändigen, als ihn ganz frei zu lassen. Das heisst aber auch, dass es möglich ist, ihn als Yidam zu haben und niemals einen weltlichen Vorteil von ihm zu erfragen. Dann gibt es auch keine karmischen Verstrickungen und keinen Preis für den Vorteil. Dann führt es auch nicht zu einer Degeneration des Dharma in der Praxis dieses Praktizierenden.


    Wenn aber nun immer mehr Leute beim ihm weltliche Vorteile suchen, die nicht mit Hindernissen für die buddhistische Praxis zu tun haben, dann degeneriert dieses Kraftfeld zusehends. Natürlich lassen sich die Leute ungern eine Praxis wegnehmen, die ihnen sichtbare Vorteile im Leben bringt. Zumal wenn diese Vorteile wegen der Gelübde des Schützers keinen gröberen Schaden nach sich ziehen dürfen. Trotzdem ist das eine Gratwanderung in Bezug auf das Ansehen des Buddhismus, besonders dann wenn im Westen solchen Sachen wesentlich weniger Verständnis entgegen gebracht wird als bei den Tibetern, die kulturell mit "Magie, Göttern, Geistern und Dämonen" aufgewachsen sind.

    nyalaana:

    Für mich ist es schwer zum Thema Tsem Tulku Rinpoche Stellung zu beziehen. Die Erläuterungen die hier von ihm verlinkt sind klingen einleuchtend für mich, das spricht für Tsem.


    Ging mir auch so. Kenne ihn ansonsten nicht weiter.

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    Aber es gibt so viele Yidams, warum ausgerechnet Shugden praktizieren?


    Was ich von Tsem heraushöre ist ein sogar für Vajrayanis extrem hohes Vertrauen zu seinem Root-Guru. Und der ist nunmal der Lehrer, der ihm das gegeben hat. Einen möglichen Grund, warum es Sinn machen kann, das im Geheimen als Yogi zu praktizieren - im Gegensatz zu einer "Haus- und Hof-Schutzpuja" für Laien - habe ich ja weiter oben genannt.


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    Aber das was die NKT machen, also da denke ich liegt einiges im Argen. Die Demonstrationen gegen den Dalai Lama sind nur lächerlich und Propaganda.
    So wie sich ein Schüler seinen Lehrer aussuchen kann, hat auch der Lehrer das Recht zu sagen Leute die Shugen praktizieren erhalten diese Einweihung nicht, sind nicht meine Schüler.


    Sehe ich auch so - das Vertrauen muss in beide Richtungen gegeben sein.


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    Ich weiss nun nicht wieviel TsemT R mit NKT zu tun hat. Mag sein garnichts.


    Ich glaube nicht.


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    Kommt halt auch darauf an wie weit er nun Shugden lehrt? Ober er diese Praxis auch weitergibt?
    Dadurch würde er wirklich weitere Konflikte schüren.


    Soweit ich das verstanden habe tut er das nicht, dazu ist er ja auch von keinem seiner Lehrer ermächtigt worden.

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    Welche Art von Energiefeld siehst du da ?


    Das war ja jetzt sehr konkret bezogen gemeint: wenn es so schwer ist, einen bestimmten Aspekt loszulassen, dass man bereit ist mit allen Mitteln dafür zu kämpfen, es fortsetzen zu können, dann spricht das meiner Meinung nach für eine Abhängigkeit. Und eine solche umfassende Abhängigkeit wird ein erleuchteter Schützer nicht zulassen.


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    Kann es einen "weltlichen Schützer" geben ?


    Ja na klar die gibt es, und die Tibeter praktizieren sie auch. Wobei das nicht schwarz-weiss ist. In diesem Fall sowieso nicht. Graueste Grauzone würde ich sagen. Das Problem ist nur, dass alle Vorteile die ein Schützer gewährt die nicht aus der höchsten Quelle geschöpft werden, kommen mit einem Preisschild. Sie müssen innerhalb der bedingten Welt Energiequellen finden. Anders ausgedrückt: es irgendwo wegnehmen, um es geben zu können. Das führt zu karmischen Verstrickungen. Wenn nun aber ein Yogi mit so einem Yidam arbeitet und ihm keine weltlichen Vorteile "abkauft" dann kann dessen Praxis sogar zu einer Verbesserung des Kraftfeldes führen. Die meisten Schützer sind gezähmte Dämonen, warum also sollte sich ein "grauer" Schützer nicht auch in Richtung Erleuchtung weiterentwickeln können?

    Ich würde allerdings auch sagen, dass es einen Unterschied macht, ob man Shugden als Yidam praktiziert, oder als "Haus und Hof-Schützer". Jemand, der Shugden als geheime Praxis macht, die ihm von seinem Root-Guru gegeben wurde, hat ein klares Kraftfeld für die Praxis und schadet daher auch dem Dalai Lama nicht. Wenn aber ein Schüler des Dalai Lama gleichzeitig im DL seinen Hauptlehrer ansieht, der Ursprung ist für alle Segnungen und Yidams, und dann wird Shugden angerufen um auch weltliche Vorteile zu haben, dann kostet das dem Kraftfeld des Dalai Lama Energie, die vielleicht anderswo besser eingesetzt wäre.

    Ob sich das mit Shugden so leicht auflösen lässt, bezweifle ich. Auf der einen Seite steht eine lange Tradition einer Praxis, die zu starken Bänden zu einem Yidam (=geistiges Band) geführt hat. Auf der anderen Seite die wichtige Figur des Dalai Lama, der lang langer Zeit der Duldung nun ein Verbot ausgesprochen hat, weil er die negativen Aspekte der Praxis innerhalb seiner Schule nicht mehr tragen konnte, da es zu viele andere "Baustellen" gibt. (<< Meine Wahrnehmung der Lage) Das verstehe ich soweit bei beiden Seiten. Was ich nicht verstehen kann, ist die krasse Art, wie Shugden-Anhänger oft den Dalai Lama diffamieren und bekämpfen. Da scheint mir etwas nicht zu stimmen und das spricht auch nicht für das Energiefeld von Shugden. Da sehe ich mich eher auf der Seite des Dalai Lama.


    Was ich hier gerade interessant finde, ist dass dieser Lama einen teilweise weltlichen Schützer als Yidam hat und dann so viele weltliche Themen aufgreift und sich teilweise (scheinbar) so weltlich zeigt. Was eine gewisse Übereinstimmung mit dem hat, wie ich Shugden wahrnehme. Wenn er diese Dinge aber benutzt, um die Menschen da abzuholen, wo sie nun mal stehen und sie in Richtung Buddhismus zu "schubsen", dann geht er doch mit dieser Energie offensichtlich richtig um?!