Beiträge von Raphy im Thema „Buddhismus & Krankenpflege was beachten?“

    Fachfrau Gesundheit:

    Da kommt mir ein Gedanke... und eine Frage..., kann es sein dass man mitleidet mit anderen weil man es sich gewohnt ist zu leiden? Ich meine kann man sich an leiden gewöhnen? Wenn z.B. jemand Jahrelang leid ausgestetz war, kann es sein dass er das leiden wenn es nicht mehr vorhanden ist "vermisst" und er darum mit anderen Mitleidet? Kann Leiden zum automatismus werden?


    Hallo Fachfrau Gesundheit,


    sehe ich genauso wie du. Ich würde sogar sagen, dass sehr viele Menschen sich an das alltägliche Leid gewöhnt haben. Sie sehen garnicht und wollen garnicht sehen was daran Leid sein soll.
    Deswegen sind erwachte Menschen wie der Buddha scheinbar auch so gefährlich. Weil sie sagen: alles was du glaubst was du bist, was du glaubst was dein Leben ausmacht, ist im Grunde Leiden.
    Und das will niemand hören. Man ist das Leiden ja gewohnt. Erst wenn das Leid unerträglich wird oder jemand die Erfahrung von einer Art Glück und Sein macht die wirklich friedlich sind, fängt man vielleicht an auch einmal auf diese Menschen zu hören.


    Ist ja auch verständlich, dass die Menschen so reagieren. Es würde bedeuten sich von vielem zu verabschieden was man vorher dachte was richtig und was falsch wäre. Es ist fast so als würden sich alle Werte auf den Kopf stellen.
    Es ist dann nichtmehr wichtig etwas darzustellen, der erste zu sein oder sich durchzusetzen, sondern man genießt es endlich einmal nichts mehr darstellen zu müssen, der letzte zu sein und dem Leben seinen Lauf zu lassen.
    Es ist dann nicht mehr wichtig viel zu besitzen, sondern man schätzt die Leichtigkeit des Loslassens und des völlig mit leeren Händen dastehens.


    Und Leiden scheint auch auf eine Art Identitätsstiftend zu sein. Man hat etwas worüber man mit anderen reden kann, man ist beschäftigt.
    Und wenn das Leiden plötzlich wegfällt, dann scheint man wieder mit leeren Händen dazustehen. Man hat scheinbar nichts mehr zum festhalten. Das ist gruselig. :D
    Und es passieren körperliche und geistige Prozesse die auch gruselig sein können. So ähnlich wie ein Drogenabhängiger auf Entzug. Das Leiden hat ja auch den Geist und den Körper auf eine bestimmte Art stimuliert. Und wenn das wegfällt, treten "Entzugserscheinungen" auf. Sehr interessant wie sich das ähnelt scheinbar. Ich kenne Drogenentzug allerdings nur von Patienten und anderen Menschen, nicht am eigenen Körper.


    Der Geist und der Körper sind Ruhe, Ausgeglichenheit und Frieden garnichtmehr gewöhnt, durch die ständigen leidhaften Reize und reagieren darauf.
    Deswegen bin ich der Meinung, dass viele mit Meditation nur einen weiteren Weg suchen um sich selbst zu quälen, um weiter zu leiden. Alles natürlich unbewußt.
    Wenn es bewußt wäre, würde es irgendwann in sich zusammenbrechen. Man würde irgendwann aufhören damit sich zu quälen und freiwillig zu leiden. Es würde entweder langsam ausklingen das Leiden oder sich mit einem plötzlichen lauten Knall verabschieden.


    Ich mag mehr die sanfte Variante. :D


    Trotzdem ist Meditation natürlich super.


    Aber alles nur meine Meinung, schau selbst. :)


    Liebe Grüße