Beiträge von accinca im Thema „Heiligkeit im Buddhismus“


    Wenn man solche zenistische Koans nicht so ernst, nimmt ergeben sich auch keine Fragen.


    Manoman

    nibbuti:

    Das ist schon richtig, Daseinsabgründe und himmlische Fährte ist für uns eine Beschreibung von "Zustände" und nicht unbedingt allzu wörtlich zu nehmen. Ebenso, wie wenn wir sagen "ich", "du", aber wissen, dass es letztendlich kein Selbst gibt.


    Nach der Lehre können Ich und Du letztendlich auch
    nicht erfahren werden, Daseinsabgründe aber schon.
    Ein Daseinsabgrund und die Weitergeburt in solchen
    Zuständen wurden vom Buddha im (Gegensatz zum Selbst)
    als Daseinszustände beschrieben.

    bel:

    Wenn man hinguckt, ist jedes Stück Papier ein Buch und jeder Stein ein Tempel.


    Wer sieht nicht was er gerne sehen will.
    Von solchen einfältigen Leuten gibt es sicher jede Menge.

    Joram:
    accinca:

    Die Erlöschung des Unheils ist das Heil.
    Die Erlöschung des Unheiligen ist das Heilige.


    Geht's auch umgekehrt?
    Die Erlöschung des Heils ist das Unheil.
    Die Erlöschung des Heiligen ist das Unheilige? ;)_()_


    Die Sprache läßt es zu diese Dinge auch zu relativieren.
    Bei unvollkommenem relativen Heil würde das gehen.
    Bei vollkommenem Heil wäre eine Umkehrung aber nicht
    mehr möglich - weil, wenn doch, wäre es ja gar kein
    vollkommenes Heil gewesen. Vollkommenes Heil ist
    eben nur dann vollkommenes Heil wenn es auch bleibt.
    Ein anderes Heil würde ja den Namen auch nicht wirklich verdienen.

    Joram:

    Auch wenn ich jetzt exkommuniziert werde ;) – ich begreife solche Worte („in Daseinsabgründe, in die Hölle“, oder: „nach dem Tode, gelangen sie auf eine gute Daseinsfährte, in himmlische Welt.“) als eine blumige Beschreibung von „innere Zustände“ und nehme sie nicht wörtlich...
    aber okay, jeder wie er will._()_


    Du kannst sie natürlich nehmen wie du willst, aber so beschreibt
    der Buddha die Folgen der Taten in einem nächsten Leben. Das
    dort die inneren Zustände auch entsprechend sind ist eh klar.


    Völlige Heiligkeit ist immer nur dann wenn diese Dinge überwunden sind.
    Erst dann ist alles Anhangen überwunden.

    Joram:
    accinca:

    Auf alle Fälle auch in den Lehrreden wird vielfach darüber berichtet und
    wie man dahin kommen kann.

    Hast Du eine Quelle? danke :) _()_


    Quelle sind die Lehrreden des Buddha. Da gibt es viele in denen das vorkommt.
    Eine die auch immer wieder vor kommt ist:


    Mit derart gesammeltem Geiste, der geläutert ist, rein, fleckenlos, ungetrübt, geschmeidig, gefügig, fest und unerschütterlich, richtet er seinen Geist auf die Erkenntnis des Abscheidens und Wieder¬erscheinens der Wesen.
    Mit dem "himmlischen bzw. jenseitigen Auge" (dibbena cakkhunā), dem geklärten, übermenschlichen, sieht er die Wesen abscheiden und wieder¬erscheinen, gemeine und edle, schöne und häßliche, glückliche und unglückliche. Er erkennt, wie die Wesen je nach ihren Taten wiedererscheinen:
    `Diese lieben Wesen, wahrlich, führen einen schlechten Wandel in Werken, in Worten und in Gedanken, sie schmähen Heilige, haben verkehrte Ansicht und gemäß ihrer verkehrten Ansicht handeln sie. Beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, gelangen sie in eine niedere Welt, auf eine Leidensfährte, in Daseinsabgründe, in die Hölle.
    Doch jene anderen lieben Wesen führen einen guten Wandel in Werken, in Worten und in Gedanken; nicht schmähen sie die Heiligen, haben rechte Erkenntnis und gemäß dieser rechten Erkenntnis handeln sie. Beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, gelangen sie auf eine gute Daseinsfährte, in himmlische Welt.' So sieht er mit dem himmlischen Auge, dem geklärten, übermenschlichen, die Wesen abscheiden und wieder-erscheinen, gemeine und edle, schöne und häßliche, glückliche und unglückliche; und er erkennt, wie die Wesen je nach ihren Taten wiedererscheinen.
    Dieses zweite Wissen hat er errungen, das Nichtwissen schwindet und das Wissen erwacht, das Dunkel zerstiebt und das Licht erscheint, während er da also unermüdlich, eifrig und entschlossen verweilt.(ebenso in M12 und vielen anderen Reden.)


    Die Lehre des Buddha ist ja gerade die, den immer wieder kehrenden auf und ab
    zwischen höheren und niederen Daseinsformen zu durchbrechen. Sich zunächst vom
    niederen und dann aber auch vom höheren zu trennen.

    sakko:

    Hi,
    der Begriff der Heiligkeit ist das vierte und letzte Ziel. Dighanikayo, Lohico
    1. Hörerschaft 2. Einmalwiederkehr 3. Nichtwiederkehr 4. Heiligkeit .
    Als Heiligkeit ist hier eher zu verstehen, was und wie man im Jenseits ist und hineinkommt.Es gibt ja in der
    buddh. Lehre Diesseits und Jenseits. sakko


    Nur um es noch mal zu verdeutlichen, Heiligkeit hat weder
    mit diesseits noch mit Jenseits was zu tun.

    Joram:
    sakko:

    Es gibt ja in der buddh. Lehre Diesseits und Jenseits.


    Wo ist so was zu lesen? Vielleicht in den Jatakas (Märchen?)_()_


    Auf alle Fälle auch in den Lehrreden wird vielfach darüber berichtet und
    wie man dahin kommen kann.

    fotost:

    Der 'Jenseits' Begriff im Buddhismus hat wenig zu tun mit dem normalerweise im Deutschen gebrauchten Begriff. Selbst für Nicht-Christen ist das Wort Jenseits geprägt von christlichen Vorstellungen also etwa eine durch den Begriff Seele gestützte Fortexistenz einer Persönlichkeit. Für Buddhisten alles unbekannte (und unnötige) Ideen.


    Trotzdem gibt es auch in der Lehre Buddhas diese Welt und jene Welt.
    Und nicht nur das, es gibt auch viele Berichte darüber, über deren
    Bewohner und wie sie dort hingekommen sind.

    sarvamitra:

    Im Originaltext steht: arahattaṃ =Arahatschaft, Erlösung. So bekommt es einen anderen Sinn, als das was wir kulturbedingt unter Heiligkeit verstehen.L.G. Sarvamitra


    Das ist wohl wahr, die Kulturbedingte Vorstellung von "Heiligkeit"
    ist sehr beschränkt. Anderes sieht es sprachlich mit "Heiligkeit" aus.
    Hier kommt heilig von Heil als Gegensatz zu krank. Ist man vollkommen
    Geheilt d.h. ohne Leiden dann ist man Heilig. Befreit vom Leiden, das Ziel der Lehre.