Beiträge von nyalaana im Thema „Yidam-Praxis“

    raterz
    Bei Dir sieht es so aus als ob Du einteilst in den Oberbegriff Magie, unterteilt in westliche Magie und östliche Magie und Tantra sei ein Bestandteil der östlichen Magie. Diese Unterteilung kenne ich so nicht, und ich habe noch keinen Lama gehöhrt, der das so eingeteilt hätte. Ich kenne eher Diskussionen die den tibetischen Buddhismus den Oberbegriffen Philosophie und Religion zuordnen. Manche streiten dann ob es eher Philosophie oder eher Religion ist, oder ob der tib Bud. zu beiden gehöhrt.
    Ich kenne mich nun mit Magie nicht aus, mag sein dass jemand der von der Magie kommt einige Elemente im tib Buddhismus wiedererkennt und dann sagt:" Ok, das kommt mir alles bekannt vor, das ist ja auch Magie.", aber diese Einteilung ist eher unüblich.

    Ich verstehe nur Bahnhof. Magischer Adept? Invokation ? Das sind glaube ich Fachbegriffe aus einem ganz anderen Gebiet. Für Dich mögen sie ja klar und verständlich sein, aber ob die hier jeder versteht? Also ich nicht.

    Eigentlich braucht man eine stabile meditative Grundlage, Vorbereitende Übungen (Ngöndro), Wang, Lung und Tri sowie eventuell sogar ein genaueres Verständnis von Leerheit, um eine Yidam-Praxis traditionell durchführen zu können. Wang ist wahrscheinlich das, bei dem Du zugegen warst, wenn ich das mal so vermuten darf. Das ist die Einweihung durch einen Halter der Linie in die Praxis. Lung ist die Leseermächtigung und erlaubt Dir mit dem Text umzugehen. Tri sind die genauen Ausführungen wie die Praxis nun im Detail durchgeführt wird, also welche Rituellen Gegenstände und Instrumente veerwendet werden, welche Mudras an welcher Stelle gemacht werden und welche Melodien zum Text verwendet werden, was wann wie Visualisiert wird etc. Tri wird normalerweise auch von einem Lama in einem kleinen Seminar oder wie auch immer Unterrichtet. Ich finde das kann ich hier nicht leisten. Im Vajrayana brauchts einige Ingredienzien, damit die volle Übertragung da ist und der Segen der Linie in uns eintreten kann( so wird es traditionell sehr schön blumig ausgedrückt). Sich aus Büchern die Anleitung zu organisieren, ist nicht ausreichend. Du brauchst tatsächlich einen Lama oder mehrere , der/die dir die Übertragung in vollem Umfang gibt. Ausserdem ist es üblich vor dem Beginn der Yidam-Praxis die Grundlegenden Übungen(Ngöndro) als Vorbereitung darauf abzuschließen. Das Ngöndro dauert aber auch seine Zeit. Von wenigen Monaten, wenn man ausser dem Ngöndro nichts anderes zu tun hat, bis zu mehreren Jahren, wenn man arbeitet, studiert oder Familie hat. Wenn man sich aus Büchern seine eigene Praxis selbst zusammenbastelt, ist es sehr gut möglich , dass die Erwartungen an die Yidam-Praxis nicht erfüllt werden und nach einiger Zeit kann es dann sehr leicht dazu führen, dass man dann enttäuscht davon ist. Oder Du findest dann andere Bücher die von wieder etwas anderen berichten und du fängst das dann an. Weil die Yidam-Praxis "es" ja nicht so gebracht hat, obwohl Du im Grunde sehr wahrscheinlich keine "richtige" Yidam-Praxis ausgeführt hast. Ich habe auch schon gerüchtehalber davon gehöhrt, dass Yidam-Praxis auch gefährlich sein kann. Welche Gefahren das nun genau sind, dass weiss ich nicht. Ob damit die Enttäuschung über das nicht "klappen" gemeint ist, oder ob Psychosen und psyschische Krankheiten ausgelöst werden können das vermag ich nicht zu beurteilen. Ich habe mich damit noch nicht beschäftigt, weil ich gerade seit 3 Jahr das Ngöndro mache und wohl noch ein paar Jahre damit brauchen werde. Yidam-Praxis ist für mich "Zukunftsmusik" welche wohl erst in ein paar Jahren für mich relevant wird.