Beiträge von Angulimala im Thema „Diamantweg“

    Zitat

    Könnte man sagen, Detong bezieht sich auf den Sambhogakaya als Freudenkörper mit einer Betonung des Aspekts "Freude" beim Mahamudra und einer Betonung des Aspekts "Klarheit" bei Dzogchen, während Rangtong mit der Betonung des Dharmakaya sich auf den Wahrheitskörper bezieht?


    Das kann man so sagen. Wobei Sambhogakaya die gereinigten Erfahrungen im Geist ganz allgemein sind. Nicht nur Formen oder Buddhaformen. Damit arbeiten die Vajrayana Schulen gezielt, allgemeine Erfahrungen in reine Erfahrungen zu wandeln. "Man erlebt die Welt, wie ein Buddha, bis man selbst einer geworden ist. " lautet die Praxisanweisung.

    Hallo Losang,
    ich halte mich gerne heraus, wenn eine Diskussion zu hitzig wird. Ausserdem kann ich prima mit unterschiedlichen Erfahrungen und Meinungen umgehen.


    Dass die Gelug Schule vorwiegend bzw betonter eine Studienschule ist, ist eigentlich gemein hin bekannt. Sie selbst sagen, sie seien Mahayana. Geht man auf die tibet-seite, wird auch sofort das Studium angeboten. Ich habe kein Problem damit. Ich muss niemanden davon überzeugen. Dass dort auch meditiert wird ist keine Frage, sonst wäre es wohl kaum Buddhismus. Diskutiert man jede Kleinigkeit und jede Ausnahme wird erwähnt, werden die Dinge irgendwann unscharf. Redet man z.B. lange genug darüber, ob es einen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt, wird man keinen mehr finden, auch wenn das unserer Alltagserfahrung deutlich widerspricht.


    Die Gliederung der Gelehrten (dazu gehöre ich nicht), teilt die vier großen Schulen in die drei "alten Schulen" des Vajrayana und der "neuen Schule", den Gelugs. Die Gelugs sind auch politisch aktiv. Daher ist auch die Struktur unschärfer, als daß es jetzt hier klar zu erkennen wäre, was die Schule eigentlich auszeichnet. Das liegt daran, dass andere Schulen in den Gelugs aufgehen sollten. Das jetzt alles zu erklären, sprengt den Rahmen, zumal ich da auch erst nachschlagen muss, was da im einzelnen passiert(e).
    Daran wäre jetzt auch erstmal nichts auszusetzen, denn die Rimebewegung ist eine Grundidee, hinter der ich durchaus stehe. Nur sollte das dann unter der Schirmherrschaft des Dalai Lama geschehen und so erklärten sie einfach die Methoden anderer Linien als Gelugpraxis. Es geht also um Politik.
    Die Meditation auf zB Vajrasattva, ist nicht automatisch eine Tantrische Praxis. Es gibt viele Buddhas und Bodhisattvas im Mahayana, diese sind keine Erfindung oder gar Monopol der tantrischen Schulen. Vielleicht ist es nicht ganz leicht zu verstehen, was Tantra überhaupt bedeutet. Dass die Gelugs tantrisches Wissen haben, und auch Übertragungen die auf Atisha zurück gehen, heisst nicht, dass es dort gängige Praxis ist.
    Vajrayana heisst übrigens aus zwei Gründen so: Zum einen, weil es die dem Geist innewohnenden Qualitäten bezeichnet, rein und unzerstörbar zu sein, und aus sich selbst heraus strahlend (das ist eindeutig die Sichtweise des DzogChen und des Mahamudra) und zum anderen die unzerstörbare Verbindung, zwischen Lehrer und Schüler.
    Diese Sichtweise und der Vergleich des Diamanten entsteht aus dem "Detong". Es wird im Detong betont, "da ist etwas". Die "Rangtong" Sicht des Grossen Mittleren Weges (Madhyamaka) bezeichnet das "leer von einem selbst". Die Betonung ist also hier die Leerheit, was bedeutet, "da ist nichts". (im buddhistischen Sinne)
    Man kann das auch anhand des dreimaligen Drehens des Dharmarades erklären. So beschreibt das zweite Drehen die Raumnatur des Geistes, also die Leerheit. Das dritte Drehen bezeichnet die Klarheit des Geistes, also die Reinheit der Phänomene im Erleben.
    Es gibt noch eine dritte Version, das Shentong, was man als Bindeglied zwischen den beiden Vorigen sehen kann.
    Diese philosophischen Betrachtungsweisen verlieren ab einem gewissen Grad natürlich ihre Bedeutung, dass hängt immer davon ab, ob man aus der Sicht des Weges, oder aus der Sicht des Ziels blickt. Da Erleuchtung aus Sicht des Weges eine individuelle Erfahrung ist, werden diese unterschiedlichen Methoden gelehrt. Wäre das nicht so, hätten sich keine unterschiedlichen Schulen gebildet, was ja aber offensichtlich der Fall ist. Das alles sage ich, wegen der Namensgebung "Vajrayana". Da Vajrayana Schulen alle tantrische Schulen sind, wird es gleich gesetzt. Vajrayana = Tantrayana = Mantrayana. Das das soll nicht ausschliessen, dass die Gelug kein Tantra haben. Sie sind eben nur nicht Vajrayana.
    Wenn jemand sagt, dass die Gelugs Vajrayana sind, dann ist mir diese Einteilung eben neu und macht aus den mir genannten Gründen auch gar keinen Sinn.


    Ich hoffe, du kannst meinen Standpunkt jetzt verstehen. Natürlich bleibt dir deine Meinung unbenommen.

    Im Prinzip hat Voom schon alles gesagt.
    Die Diamantwegs Stiftung ist der Dachverband für Ole Nydahls Schulen. Jeder Lama entwickelt seinem Stil entsprechend quasi Unterschulen unter der Kagyüpa Schule. Dabei geht es um Schirmherrschaften. Diese Schulen tragen dann zumeist auch die Namen der Schirmherren. Marpa Kagyü, Karma Kagyü, Dagpo Kagyü, Shangpa Kagyü etc. Wobei einige hier genannte dann monastischer Natur sind, andere dann eher Laienbuddhistisch etc.
    Innerhalb einer der Kagyü Schulen, kann es dann wiederum Linien geben, die auf eine der Hauptlinien zurück gehen. Die Diamantwegs Schulen gehen auf die Karma Kagyü zurück, weil Lama Ole diese Schulen im Namen von Karmapa führt, bzw. widmet. Karma Kagyü kommt von Karmapa Kagyü. Aber gibt noch weitere Wege, wie zB die Gendün Schulen, oder die Sharmapa Schulen, die wiederum auch auf die Karma Kagyü zurück gehen.
    Lama Oles Schule nimmt betont westliche Übersetzungen des Vajrayana. Nennt sich also "Diamantweg" und "Diamontway", um deutlich zu machen, daß es sich um einen zeitgemäßen, westlichen Stil geht, den er mit seinen Zentren vertritt.


    Vajrayana arbeitet mit Mahamudra und Maha Ati (Dzog Chen) Sichtweisen. Die Gelug -Schule arbeitet mit Madhyamaka (dem grossen mittleren Weg). Die Betonung bei letzterem liegt auf dem systematischen Studium und ist sehr Mönchs- und Nonnenlastig. Sie nennen sich selbst auch "die Tugendhaften". Das bedeutet Gelug nämlich.
    Madhyamaka betont die Leerheit der Phänomene und die Leerheit des Erlebers. So wird betont, die Dinge seien "leer von einem selbst" (tib.:rangtong). Vor der Praxis steht in der Gelug Schule das Studieren. Man wird wenige tatsächlich meditierende Gelugs in unseren Gefilden treffen. Meist geht es um Einweihungen und Studium, erst dann wird meditiert. Pädagogisch nachvollziehbar finde ich das schon. Der Gedanke: "Wenn man meditiert, muss man auch wissen, worauf", kann ich nachvollziehen.
    Hier wird vor allem zuerst die Unwissenheit/Verwirrung angegangen.
    Die Vajrayana Schulen und eben auch Lama Oles Schule, vertreten die Raum und Freude Untrennbar Sicht (tib.: detong).