Beiträge von Tso Wang im Thema „Suche Bücher zum Thema: Die Rolle des Ego“

    Tendzin:

    Ich habe einen Freund, ein spiritueller Mensch mit einem starken Ego. Er ließt viele spirituelle Bücher, die sich wissenschaftlich mit Grenzerfahrungen auseinandersetzen. Er sagte mir, dass in vielen seiner Bücher steht, das Ego sei nichts was es zu überwinden gilt. Er leitet daraus ab, dass das Ego (als Quelle von egoistischen, ich-bezogenen Handlungen) etwas ist, was nicht kontrolliert werden müsse und freien Lauf bekommen kann.


    Meine Frage ist, ob jemand Bücher kennt, die sich (in erster Linie) mit dem Thema Ego im Beschreiten des spirituellen (auch buddhistischen) Pfades beschäftigen.


    Liebe Grüße
    Tendzin




    .


    Da gibt es zahlreiche Literatur zu, auch ein Koan beschäftigt sich damit:


    "Ein Büffel geht durch das Fenster. Sein Kopf, seine Hörner, seine vier Beine gehen alle durch. Aber warum kann nicht auch der Schwanz durchgehen?"


    Die bewußte Reflektionstätigkeit des Ich gehört nunmal zu uns. Man kann sie nicht "loswerden". Wenn man allerdings in Reflektionen über Reflektionen verhaftet ist, wird das zu einem Problem. Katsuki Sekida beschreibt in "Zen-Training" im Kapitel "Identifikation des Selbst" sehr anschaulich die Denktätigkeiten der verschiedenen "Nen(s)".


    Shunryu Suzuki geht in "Seid wie reine Seide und scharfer Stahl" in seiner Darlegung "Gewöhnlicher Geist - Buddha Geist" ebenfalls auf unsere Ich-Identität ein.


    Daisetz Teitaro Suzuki beschreibt in seinem Buch "Leben aus Zen" im Kapitel "Die Zen-Lehre des Wei-Lang (Hui-Neng)" ebenfalls sehr anschaulich die Zusammenhänge des bewußten Ich und des unbewußten Selbst.


    .....und und und


    Aus neurobiologischer und -philosophscher Sicht sind m.E. auch Tor Nörretranders "Spüre die Welt" (!) und Thomas Metzingers "Der Ego-Tunnel" erwähnenswert.


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    "Während einer der ersten Blaufichten-Versammlungen fragte Dachs: 'Wie kann ich mein Ego überwinden?'
    'Es ist nicht stark genug', antwortete Meister Rabe.
    'Aber ich bin gierig', beharrte Dachs, 'ich bin egozentrisch und kommandiere andere herum.'
    'Hab ich es nicht gesagt?', entgegnete Meister Rabe."
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    "Eines Abends im Frühherbst schaute Vielfraß unerwartet vorbei.
    'Hallo', grüßte Meister Rabe, 'Ich bin Rabe.'
    'Der Meister trifft diesen hier zum ersten Mal', entgegnete Vielfraß.
    'Ach ja', sagte Meister Rabe, 'was ist denn mit der ersten Person Singular passiert?'
    'Nicht-Ich ist erschienen', sprach Vielfraß.
    'Fast hättest Du mich zum Narren gehalten', entgegnete Meister Rabe."


    (Robert Aitken "Zen-Meister Rabe")