Beiträge von Doris im Thema „Hat Buddha Liebe gelehrt?“

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    Spricht für sich oder?


    All die Dinge, die ich nicht schenken konnte, für all die Unzulänglichkeiten, und zu allererst meine eigenen, die uns das Leben schwerer gemacht haben. Ja, darum werde ich weinen.


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    Das nenne ich Freundlichkeit und Wohlwollen und nicht "Liebe".


    Ich unterscheide das nicht. Da ist immer das Du.

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    Ich weiß, dass im Grunde kaum einer wissen möchte was der Buddha tatsächlich gelehrt hat.


    Ich gebe Die Hoffnung um Dich immer noch nicht auf …



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    Er sprach so weit ich weiß von "abschichten" und "runter kühlen" und "sehen wie die Dinge wirklich sind" und von noch einigem für die meisten Unangenehmen.


    Und deshalb machst Du so ein schwärmerisches Ding aus der Liebe?


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    Heilsames wollen in Form von sila-samadhi-panna braucht es nur solange man noch auf dem Weg ist. Danach ist kein "haben wollen" mehr.


    Mag schon sein, dass es Leute gibt, die sich nie um was bemühen müssen, weil sie es so verinnerlicht haben. Aber Du selbst sagst doch immer, es gibt keine Buddhas mehr. Folglich gibt es keinen, der nicht ab und an üben muss.
    Und dennoch handeln die meisten von uns immer wieder ohne dieses Haben-sollen, einfach, weil es unserer Natur entspricht. Jeder hat und kennt diese Momente, sie fallen ihm nur nicht auf, weil sie ganz unspektakulär, selbstverständlich sind. Uns fallen eher die Momente auf, die mit negativen Emotionen verbunden sind oder mit großen angenehmen Emotionen. Jeder gelungene Kommunikation ist für mich Liebe, denn jedesmal öffnen wir uns für einander. Reiche ich meinem Tischpartner selbstverständlich das Salz am Tisch, ist das Liebe. Einander den Haushalt zu führen, anzurufen, damit sich der andere keine Sorgen macht, das ist Liebe. An der Kasse jemanden vorzulassen ist Liebe. Die Tür aufzuhalten ist Liebe. Seinen Körper gesund zu halten ist Liebe. Achtsam Autofahren ist Liebe. Und so fort. Alltag. Ohne Liebe würde diese Welt nicht funktionieren, wir sind so gestrickt. Probleme haben wir, weil wir eben nicht immer so selbstverständlich liebevoll miteinander umgehen, weil wir all diese Kleinigkeiten missachten und das ist dann wie ein Schneeball, der zur Lawine wird. Dann wird Mangel spürbar. Aus diesem Mangel heraus schaffen wir eine Liste der "Liebesdinge" die uns "sättigen" soll - Vorstellungen. Und das bedeutet, den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Das ist das Ergebnis meiner bisherigen Überlegungen.


    Liebe Grüße
    Doris

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    Wenn Dein Mann morgen stirbt, um was wirst Du weinen?


    Das kann ich Dir sagen:
    Dass ich ihn nicht immer meine Liebe so zeigen konnte, wie ich es gewollt habe.
    Dass ich manches zu wichtig genommen habe.
    Dass wir einander nicht immer so verstehen konnten, wie wir es gewollt haben.
    Dass ich nicht immer alles geben konnte, was ich geben wollte.
    Dass ich bisweilen unachtsam war.
    Dass ich nicht kreativ genug mit Konflikten umgegangen bin.
    und und und
    Und natürlich, weil er nicht mehr körperlich anwesend ist und ich nicht weiß, wie ich ihm das dann alles noch sagen kann.


    Aber da wird auch viel Freude sein.
    Die Freude ihn gekannt zu haben und ihn geliebt haben zu dürfen.
    Dankbarkeit für all seine Liebe, für all die Aufmerksamkeit, für die Geborgenheit, für die Bemühungen um mich.
    Dankbarkeit über all das, was ich mit und durch ihn lernen durfte.
    Dankbarkeit für all das Lachen, das wir miteinander teilten.
    und und und
    Dieses wird das Überdauernde sein, die Freude. Denn die Trauer wird eines Tages aufhören.
    Und selbst während der Trauer, wird diese Essenz immer spürbar sein.


    Woher ich das weiß? Aus Erfahrung über den Verlust anderer Menschen, u.a. den wichtigsten Menschen in meinem Leben.


    Liebe Grüße
    Doris

    bel:
    Sukha:

    Jepp


    Und "Liebe" ist, jedenfalls das was ich so nenne, die Aufhebung von Vorstellungen über Liebe.



    Genauso sehe ich das auch.


    Wir haben eine unendlich lange Liste darüber, was alles Liebe ist, nicht wahr? Die Medien und Bücher, jeder Mensch hat so seine Liste. Mit der laufen wir herum und messen und wägen.
    "Wenn Du mich lieben würdest, dann …" "Die lieben sich nicht, weil …" und so fort. Diese Liste bauscht "Liebe" so ungeheuer auf und verstellt uns den Blick.
    Diese Idealisierung von Liebe ist auch nichts anderes als so eine Liste, nach der geurteilt wird.


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    Aber was alles als "Liebe" beim Weltling "gehandelt" wird, sei es Freundschaft, Partnerschaft, ja selbst Altruismus, hinter dem steht immer ein "haben wollen".


    Ich weiß nicht, was Du für Freundschaft pflegst oder wie Du Deinen Partner betrachtet hast oder mit welche Motivation Du Dich engagierst …
    Das jedoch zu Verallgemeinern ist unzulässig, ja falsch und ich glaub Dir auch nicht, dass Du das immer so gelebt hast. Das steckt außerdem ziemlich Verachtung für Menschen und Dir selbst gegenüber drin.
    Das ist Liebe, die nie gelebt werden kann, eine Schwärmerei.


    Will ein Buddha denn gar nichts? Will er denn nicht das Wohl aller Wesen und zum Wohl aller Wesen handeln?
    Das ist WOLLEN.
    Jeder Mensch liebt auch ohne "Haben-Wollen". Manchmal wird das überlagert, aber nicht immer. Die "wirkliche Liebe" kann immer darunter erspürt werden.
    Nimm das klassische Beispiel einer Mutter und ihrem Kind. Sie liebt ihr Kind und wird es mit all ihrer Kraft unterstützen. Selbst wenn ihre Liebe bisweilen getrübt ist – Ängste, schlechte Erfahrungen – so wird sie in der Regel ihr eigenes Wohl über das ihres Kindes stellen. Besonders in Extremsituationen wird das deutlich. Sie lässt ihr Kind auch täglich ein Stück mehr los, weil sie sich freut, dass es selbstständig und erwachsen wird. In der Regel freut sich eine Mutter darüber, auch wenn es sie manchmal schmerzt, da es immer auch ein Abschied ist. Das ist selbstlose Liebe, und ja sie will, sie will das Wohl des Kindes. Genau das will ein Buddha auch, nach allem, was ich bisher darüber erfahren habe.


    Jeder von uns kennt wahre Liebe, darum fühlen wir uns auch angezogen von den Worten derjenigen, die davon sprechen und die das zum großen Teil auch leben können.


    Liebe Grüße
    Doris